Frage: Metoprolol

Hallo Herr Dr. Paulus, ich bin jetzt in der 28. SSW und mit Mirtazapin 4 mg und Paroxat 5mg eingestellt. Bei der geringen Dosis sollte es ja keine Anpassungsstörung nach der Entbindung geben. Leider ist mein Herzrasen zurück, hatte ich bereits vor der Schwangergschaft und in der 7. SSW den Betablocker abgesetzt. Gestern wurde ich Neu eingestellt mit Metoptololsucc. retard 23,5mg früh 1/2 Tablette. Kann den Betablocker ohne Bedenken bis zur Geburt weiter einnehmen oder muss ich ihn vorher absetzten? Wenn ich ihn absetzten muss, wie lang ca vorher? Zusätzlich muss ich noch Ferrosanol (Hb 10,5) einnehmen und Magnesium. Vielen Dank schon mal für Ihren Rat und mit freundlichen Grüßen Lisa König

von Lisa919 am 15.07.2016, 08:03



Antwort auf: Metoprolol

Unter den Betablockern sollten in der Schwangerschaft vorrangig die älteren ß1-spezifischen Präparate wie Metoprolol (z. B. 50 bis 100 mg pro Tag) verwendet werden. Da Betablocker plazentagängig sind, können sie beim Neugeborenen Bradykardie (niedrige Herzfrequenz), Hypotonie (niedriger Blutdruck) und Hypoglykämie (niedriger Blutzucker) auslösen. Die meist nur milden Symptome, die innerhalb der ersten 48 Stunden nach Geburt verschwinden, erfordern lediglich eine aufmerksame Überwachung des Neugeborenen. Angesichts Ihrer niedrigen Tagesdosis wären keine schwerwiegenden kindlichen Anpassungsstörungen zu befürchten, auch wenn Sie eine ganze Tablette (23,5 mg) pro Tag einnehmen würden. Allerdings senkt Metoprolol nicht nur die Herzfrequenz sondern auch den Blutdruck. Bei höheren Dosen muss dementsprechend auf eine Stabilität des Blutdruckes geachtet werden, um eine ausreichende kindliche Versorgung zu gewährleisten. Solange Sie mit einem Puls um 100/min gut zurechtkommen, besteht kein Handlungsbedarf aus kindlicher Sicht.

von Dr. Wolfgang Paulus am 19.07.2016



Antwort auf: Metoprolol

Noch eine kurze Anmerkung: Ich hatte vor gut 3 Wochen ein Herz-Echo (was eine Anämie aufwies, wodurch das Herz die fehlende Flüssigkeit mit Geschwindigkeit versuchte auszugleichen - so hat es mir der Kardiologe erklärt) und ein Langzeit-EKG mit einem Puls im Schnitt von 95/min in 24 Stunden. Da war der Ruhepuls tags oft über 100. Lediglich in Tiefschlafphasen ging er zurück. Seit ich jetzt Metoprolol 1/2 Tablette nehme ist der Ruhepuls (z.B. beim Lesen, oder Zeichnen) zwischen 95 und 105. Sollte ich vielleicht eine ganze Tablette nehmen oder ist es für das Baby unschädlich, wenn das Herz so schnell ist? Wird das Baby dadurch "künstlich" in Stress versetzt? Herzlichen Dank und viele Grüße

von Lisa919 am 15.07.2016, 16:08