Frage: Medikamente in früher Frühschwangerschaft

Sehr geehrter Dr. Paulus, wie sieht das mit Medikamenten in frühster Frühschwangerschaft aus? Wir sind momentan in der "Übungsphase" und es könnte ja immer die Möglichkeit bestehen schon schwanger zu sein ohne es zu wissen. Ich habe nun leider einen akuten Tinnitus, den ich mit o.g. Medikamenten behandeln soll - ich bin momentan E+3 - kann ich diese die 5 Tage ohne Bedenken einnehmen - ohne, dass es mögliche Auswirkungen haben könnte??? Der Zeitraum wäre ja sozusagen um die Einnistungszeit... Generell auch noch eine Verständnisfrage: Während diesem Zeitraum (nach der Befruchtung und bis zur Einnistung) ist das Ei doch nicht mit dem mütterlichen Blutkreislauf verbunden - somit kann man doch immer Medikamente nehmen - oder nicht? Wie 'ernährt' sich dieses Ei? Ab wann sollte man denn wirklich mit der Einnahme aufpassen (ab SST/SSW X?)? Vielen Dank für Ihre Antwort. Gruß, Tama80

von Tama80 am 04.03.2016, 08:07



Antwort auf: Medikamente in früher Frühschwangerschaft

Wenn die Anwendung einer potentiell schädigenden Substanz im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) beendet wird, ist bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht wäre demnach nicht zu befürchten. Prednisolon und Pantoprazol sind spätestens einen Tag nach letzter Anwendung aus dem Organismus eliminiert und gelten ohnehin nicht als besonders gefährlich für die embryonale Entwicklung.

von Dr. Wolfgang Paulus am 05.03.2016



Antwort auf: Medikamente in früher Frühschwangerschaft

Dr. Paulus, könnten Sie bitte mir bitte noch folgendes erklären? 1. Während dem Zeitraum (nach Befruchtung und bis zur Einnistung) ist das Ei doch nicht mit dem mütterlichen Blutkreislauf verbunden - somit kann man doch immer Medikamente nehmen - oder nicht? 2. Wie 'ernährt' sich dieses Ei? Ab wann sollte man denn wirklich mit der Einnahme aufpassen (ab SST/SSW X?)? Die Alles-oder-Nichts Regel ist mir bekannt, dennoch würde Ich durch Medikamenteneinnahme die Verhältnisse (bspw. 50/50) zum schlechteren (45/55) nicht beeinflussen wollen! Danke für Ihre Hilfe! Gruß, Tama80

von Tama80 am 05.03.2016, 10:26



Antwort auf: Medikamente in früher Frühschwangerschaft

Der Embryo befindet sich bis zur Einnistung ja auch in Kontakt mit dem mütterlichen Organismus, durch den z. B. Medikamente bis zur befruchteten Eizelle diffundieren. Man benötigt ja auch bei künstlicher Befruchtung geeignete Kulturmedien, um der befruchteten Eizelle eine entsprechende Entwicklung zu ermöglichen. Wenn Sie die Erfolgschancen für eine Schwangerschaft nicht negativ beeinflussen wollen, müssen Sie prinzipiell ab der Befruchtung vorsichtig sein.

von Dr. Wolfgang Paulus am 06.03.2016



Antwort auf: Medikamente in früher Frühschwangerschaft

Guten Tag Dr. Paulus, könnten Sie bitte auch erklären, was die Alles-oder-Nichts-Regel bedeutet und auf welchen Zeitraum sich diese Regel bezieht? Danke im Voraus

von Anja20 am 10.03.2016, 15:02



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