Frage: Hydrocortisonacetat 1% in 23. SSW

Guten Tag Herr Dr. Paulus, ich habe immer wieder Probleme mit juckreiz und geschwollener Haut ober bzw unterhalb des Auges. Die haut wird dann ganz trocken. Es handelt sich lt hautarzt um ein Exkzem. Aktuell verwende ich Physiogel a i und Pasta zinci oxidati mollis und es wird mal besser mal schlechter. Heute habe ich vom hautarzt o.g. Salbe verschrieben bekommen. Nach nachlesen im Internet, scheint die Anwendung in der Schwangerschaft doch mit Risiken behaftet. Laut Hautärztin könne ich die Salbe anwenden (1-2 mal täglich). Ich bin nun etwas verunsichert und bitte um Ihre fachliche Stellungnahme im Bezug auf die Schwangerschaft. Vielen Dank vorab.

von PurzelBäumchen am 15.01.2016, 08:58



Antwort auf: Hydrocortisonacetat 1% in 23. SSW

Zur lokalen Glukokortikoidtherapie werden oft Hydrokortison und Betamethason eingesetzt. Die allgemeinen Effekte lokaler Kortikosteroidpräparate sind begrenzt, da von normaler Haut nur ca. 3% über 8 Stunden systemisch absorbiert wird (Tauscher et al 2002). Die Aufnahme hängt von der galenischen Zubereitung und der Beschaffenheit der erkrankten Haut ab. Zwei epidemiologische Studien zur topischen Anwendung von Glukokortikoiden in der menschlichen Schwangerschaft ergaben keine Zunahme angeborener Anomalien (Czeizel & Rockenbauer 1997; Mygind et al 2002). Da Sie sich ohnehin schon jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden, sehe ich keine Gefahr durch die kleinflächige äußerliche Anwendung von Hydrocortison.

von Dr. Wolfgang Paulus am 17.01.2016



Antwort auf: Hydrocortisonacetat 1% in 23. SSW

Zur lokalen Glukokortikoidtherapie werden oft Präparate mit Hydrokortison eingesetzt. Die allgemeinen Effekte lokaler Kortikosteroidpräparate sind begrenzt, da von normaler Haut nur ca. 3% über 8 Stunden systemisch absorbiert wird (Tauscher et al 2002). Die Aufnahme hängt von der galenischen Zubereitung und der Beschaffenheit der erkrankten Haut ab. Zwei epidemiologische Studien zur äußerlichen Anwendung von Glukokortikoiden in der menschlichen Schwangerschaft ergaben keine Zunahme angeborener Anomalien (Czeizel & Rockenbauer 1997; Mygind et al 2002). Da Sie ohnehin nur kleine Mengen auf begrenzten Arealen verwendet haben, sehe ich keine Gefahr für das Ungeborene. Die Warnhinweise in den Begleitinformationen beruhen auf Tierexperimenten mit Nagetieren in sehr hohen Dosen (Verabreichung direkt in die Blutbahn!), die dort aufgrund der unterschiedlichen genetischen Ausstattung vermehrt zu Lippen-Kiefer-Gaumenspalten führten.

von Dr. Wolfgang Paulus am 29.10.2017