Frage: Gentamicin Infusionen kurz vor Schwangerschaft und chronische Zystitis

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich habe gestern (Tag 29 nach dem 1. Tag der Regelblutung am 7.10.) einen Schwangerschaftstest gemacht, der positiv ausfiel. Für mich und meinen Mann ist dies ein kleines Wunder, da wir beide schon 35,5 Jahre sind und sehr lange gar keinen Geschlechtsverkehr hatten wegen meiner chronischen Zystitis. Wir haben daher überhaupt nicht gedacht, dass es im 1. "Übungszyklus" mit GV 4 Tage vor (wahrscheinlichem) Eisprung überhaupt geklappt hat. Meine Freude wird sehr getrübt durch die Sorge bezüglich der Medikamente, die ich einnehmen musste bzw. per Infusion bekam, da der Keim, der als letztes in meiner Blase festgestellt wurde, multiresistent war (Klebsiella). Ich leide seit meiner Kindheit an rezidivierenden Harnwegsinfekten, die trotz Operation im Alter von 5 (wegen Reflux in Niere), die absolut erfolgreich verlief, ständig wiederkommen. Hier die Medikamente, die ich bekommen habe: - Gentamicin jeweils 160mg, i.v. über 12 Tage, bis Zyklustag 8 --> Absetzen 3 Tage vor dem Geschlechtsverkehr, der zum "Erfolg" führte (ganz sicher, denn es gab nur den einen....), - Ertapenem jeweils 1g, i.v. über 8 Tage, von Zyklustag 13 bis Zyklustag 20, da Keim durch Gentamicin nicht verschwunden - Nitrofurantoin 2mal täglich 100 mg oral (als Retardkapsel), Zyklustag 24-25, - dann: umschwenken von Nitrofurantoin auf Ciprofloxacin, das nach Antibiogramm wieder anschlug! Ciprofloxacin 500mg oral 2x am Tag über 5 Tage bis Zyklustag 30 Meine Angst ist vor allem, dass das Gentamicin, obwohl es vor dem Geschlechtsverkehr der zur Schwangerschaft führte, 3 Tage abgesetzt war, innerhalb der 3 Tage nicht ganz aus dem Körper abgebaut wurde, bzw. evtl. die Eizelle, die befruchtet wurde, schon vor der Befruchtung geschädigt haben könnte, sodass es zu Nierenproblemen, Taubheit etc. beim Kind kommen könnte. Was meinen Sie dazu? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen und bedanke mich im Voraus ganz herzlich! Freundliche Grüße, Charlotte

von CharlotteSusanne am 06.11.2015, 12:44



Antwort auf: Gentamicin Infusionen kurz vor Schwangerschaft und chronische Zystitis

Unter Behandlung mit Gentamicin in therapeutischer Dosis beobachtete man in der menschlichen Schwangerschaft bisher keine Schäden an Nieren bzw. Gehör der Nachkommen. Diese Schäden wurde lediglich in hohen Dosen im Tierversuch registriert, beim lediglich in einigen Fällen nach Behandlung von Neugeborenen, insbesondere von Frühgeborenen. Nach Ihren Angaben erfolgte die Antibiotikatherapie ohnehin weitgehend im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel. Sofern eine Anwendung im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgte, ist bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht ist nicht zu befürchten.

von Dr. Wolfgang Paulus am 08.11.2015



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