Frage an
Dr. med.
Wolfgang
Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, da meine Blutzuckerwerte im Rahmen einer gestörten Glukosetoleranz oft erhöht sind, würde ich gern Clavella (Myo-Inositol) einnehmen um evtl. die Insulinresistenz damit ein wenig abzuschwächen. Spricht in der Stillzeit etwas dagegen? ich habe es im Rahmen der Kinderwunschbehandlung vor der Schwangerschaft eingenommen. Wäre auch Metformin in der Stillzeit unbedenklich? Beste Grüße Friederike
von Friederike1 am 03.02.2017, 14:28
Myo-Inositol konnte in der Muttermilch nachgewiesen werden (Pereira et al 1990). Welche Aufgabe der Substanz darin zukommt, konnte bislang nicht ermittelt werden. Bei fünf stillenden Müttern zeigten sich unter Einnahme von Metformin in den ersten 2 ½ Wochen nach Geburt niedrige Konzentrationen in der Muttermilch (Briggs et al 2005). Gewichtsadaptiert würde der Säugling demnach ca. 1% einer Erwachsenendosis über die Muttermilch aufnehmen. Die Blutzuckerspiegel der Säuglinge bewegten sich im Normbereich. Auch fielen keine Veränderungen des Verhaltens bei den Nachkommen auf. Eine weitere Studie an 3 Mutter/Kind-Paaren ergab einen Milch-Plasma-Quotienten von 0,2. Im Serum der Säuglinge konnte kein Wirkstoff nachgewiesen werden (Gardiner et al 2003). In einer dritten Studie nahmen sieben Mütter eine mittlere Tagesdosis von 1.500 mg Metformin ein. Die Säuglingsdosis erreichte im Mittel 0,28% einer Erwachsendosis. Bei vier Säuglingen wurden Messungen im Plasma durchgeführt, wobei man allenfalls geringe Wirkstoffspiegel feststellen konnte. Bei keinem Säugling wurden gesundheitliche Störungen beobachtet. Die Autoren aller Studien halten die Medikation mit Metformin für vereinbar mit dem Stillen.
von Dr. Wolfgang Paulus am 06.02.2017
