Frage: Carbimazol in der Stilllzeit

ich hätte eine Frage zu Carbimazol. Wenn ich meinen Sohn weniger Stillmahlzeiten geben, also mehr zufüttere, kommt dann auch weniger vom Medikament bei ihm an? Oder reichert sich das Medikament in der Milch an? Bekommt er genauso viel vom Medikament ab, wie wenn ich ihn voll stille? Kind weniger stillen - weniger Medikament? Voll stillen - mehr Medikament? Oder kann man das so nicht sagen. Wenn 10 mg in der Stillzeit in Ordnung sind, sind dann 20 mg in der Stillzeit in Ordnung, wenn ich mein Kind nicht mehr voll stille, also nur ´z.B. nachts und tags nicht mehr? Vielen Dank für Ihre Antwort. Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 11.12.2015, 11:25



Antwort auf: Carbimazol in der Stilllzeit

Thyreostatika gehen in die Muttermilch über, so dass bei einer Anwendung in der Stillzeit Vorsicht geboten ist. Nach Behandlung mit Propylthiouracil 400 mg erhält der Säugling ca. 1,5% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis. Unter Thiamazol und Carbimazol werden Dosen über 10% erreicht. Ein Einsatz von Propylthiouracil ist daher vorzuziehen, die kindlichen Schilddrüsenparameter sollten jedoch aufmerksam überwacht werden. Eine Studie mit 35 Säuglingen von Müttern unter Therapie mit Thiamazol (5 bis 20 mg, entsprechend 7,5 bis 30 mg Carbimazol) ergab, dass Tagesdosen bis 20 mg Thiamazol in der Stillzeit als sicher zu betrachten sind (Azizi 1996). Da Thiamazol und Carbimazol lipophil sind, gehen sie in größerem Umfang in die Muttermilch über als Propylthiouracil (Kampmann & Hansen 1981). Aus anderen Untersuchungen ist ebenfalls zu entnehmen, dass Carbimazol in der Stillzeit in Dosierungen von 15 bis 30 mg relativ sicher erscheint (Rylance et al 1987; Lamberg et al 1984). Wenn Sie nur noch teilweise stillen, ist natürlich auch die Aufnahme des Wirkstoffes über die Muttermilch geringer.

von Dr. Wolfgang Paulus am 16.12.2015