Frage: Antiallergika in der Ssw

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus! Seit meiner letzten Schwangerschaft habe ich eine starke Pollenallergie entwickelt. Nun plane ich eine weitere Schwangerschaft und mein Fa sagt es sei "vermutlich" kein Problem diese Med in der Schwangerschaft weiter zu nehmen. Das Wort vermutlich stimmt mich doch etwas nachdenklich...Was würden Sie sagen? Gibt es vielleicht geeignetere Medikamente? Besten Dank für Ihre geschätzte Antwort!

von 79anin am 12.06.2015, 12:01



Antwort auf: Antiallergika in der Ssw

Die inhalative bzw. nasale Anwendung von Präparaten mit den Kortikoiden Fluticason bzw. Beclometason führt bei üblichen Dosen nicht zu einer relevanten Belastung des Ungeborenen. Bei Bedarf wäre auch der orale Einsatz von Antiallergika wie z. B. Cetirizin bzw. Levocetirizin in der Schwangerschaft vertretbar. Eine Publikation berichtet von 39 Neugeborenen ohne Auffälligkeiten nach Exposition mit Cetirizin in der Schwangerschaft (Einarson 1997). Wir überblicken selbst 150 Schwangerschaftsausgänge nach Exposition mit Cetirizin (n=144) bzw. Levocetirizin (n=6) im ersten Trimenon: 9 x Schwangerschaftsabbruch (darunter 1 x Trisomie 18) 18 x Spontanabort 116 x unauffälliges Neugeborenes 7 x Fehlbildung (1 x Fußanomalie, 1 x Aortenstenose, 1 x Herzfehler, 1 x Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, 1 x Hautanhängsel Ohren bds., 1 x Leistenbruch) Ein einheitliches Fehlbildungsmuster lässt sich aus den Angaben nicht ableiten, so dass ein ursächlicher Zusammenhang mit der Medikation unwahrscheinlich ist. Die Erfahrungen mit dem Wirkstoff Azelastin (z. B. in Dymista) sind in der Schwangerschaft deutlich geringer.

von Dr. Wolfgang Paulus am 15.06.2015