Hallo!
Mein Sohn (15 Mo.) wurde vor ca 2 Monaten abgestillt. Davor hatte er schon längere Zeit nur mehr nachts von der Brust getrunken. Ich hatte damals das Stillen durch die Flasche ersetzt, somit war das Abstillen kein Problem und er hat die Flasche ohne Protest angenommen. Nun ist es allerdings so, dass er nachts 2-3 mal aufwacht (hat er in der Stillzeit auch so gemacht, aber vorallem nur genuckelt) und ziemlich viel Milch von der Flasche trinkt (insges. 320ml-440ml). Ich bin der Meinung, dass das viel zu viel ist und habe Sorge, dass er so vielleicht Übergewicht bekommt.? Außerdem verhindert das nächtliche Trinken, dass er lernt durchzuschlafen.
Ich habe daher versucht, ihm statt dessen Wasser zu geben, die Milchflaschenmenge zu reduzieren oder ihm nur 1x nachts eine Milchflasche zu geben. Das klappt aber überhaupt nicht, er brüllt dann und hört nicht mehr auf, bis er seine Milchflasche bekommt. Außerdem habe ich das Gefühl, dass er wirklich Hunger hat.
Einen Schnuller hat er noch nie genommen.
Was sagen sie dazu? Ist das ein gewöhnliches Trinkverhalten bzw. wie kann es reduziert werden?
lg Natja
von
Natja
am 09.09.2014, 10:15
Antwort auf:
Wieviel Milch braucht ein 15 Mo. altes Kind nachts?
Liebe Natja,
im zweiten Lebensjahr sind - am besten in 2-3 Portionen über den Tag verteilt – insgesamt etwa 300 ml Milch oder g Milchprodukte ausreichend. In diese Empfehlung wird einberechnet: die Trinkmilch, das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu.
Versuchen Sie in diese Richtung zu gehen, sonst wird die Ernährung zu „milchlastig“.
Ich bin da ganz Ihrer Meinung und denke Ihr Sohn braucht die nächtliche Milch nicht mehr. Es ist sehr gut möglich in diesem Alter nun nachts ohne Nahrung auszukommen.
Wenn es mal hin und wieder eine nächtliche Flasche/Milch gibt oder wenn bei gewissen Schüben (Zahnen, Wachstum, Krankheiten…) eine Milch in der Nacht verlangt wird, ist das kein Thema. Aus meiner langen Erfahrung heraus weiß ich, dass eine nächtliche Mahlzeit in diesem Alter üblicherweise mehr Gewohnheit als Hunger ist.
Sie schreiben nicht wie der Ernährugnsplan am Tage aussieht. Schafft Ihr Kleiner regelmäßig gute Portionen, dann isst er sich sicherlich gut satt.
Vielleicht gelingt es Ihnen nach und nach die Mahlzeiten am Tage noch hier und da auszubauen. Isst sich Ihr Junge dabei jedes Mal gut satt, können Sie mit der Zeit auch davon ausgehen, dass die nächtliche Flasche nachts mehr Gewohnheit als echter Hunger ist und diese dann ausschleichen .
Wann und wie Kinder lernen nachts ohne zu essen durchzuhalten, ist jedoch immer sehr unterschiedlich und individuell zu handhaben. Jeder sollte hier für sich und sein Kind seinen eigenen Weg finden.
Möchten Sie eine Veränderung, kann Ihr Junge mit Ihrer Hilfe lernen ohne Milch in der Nacht auszukommen und seinen Hunger- uns Sättigungsrhythmus auf den Tag zu verlegen.
Wichtig ist meines Erachtens immer, dass man konsequent bleibt. Das hilft den Kindern mit am besten, wenn sie sich umgewöhnen sollen.
Mein Tipp, schleichen Sie die nächtliche Milch aus, also immer weniger Milch und mehr Wasser nehmen und auch die Trinkmenge nach und nach weiter reduzieren. Ruhig in kleinen Schritten. Das ist ein guter Weg die Kleinen von der Nachtmilch zu entwöhnen.
Versuchen Sie mehr und mehr Ihren Sohn anderweitig wieder zum Einschlafen zu bringen. Spieluhr, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gut zureden. Das wird vielleicht nicht gleich von heute auf morgen klappen und kann einige „unruhige Nächte“ mit Protest für Sie bedeuten. Da werden Sie nicht drumherum kommen. Ihr Schatz hatte ja lange Zeit sich daran zu gewöhnen und wird das nicht so leicht aufgeben. Geben Sie sich und Ihrem Liebling genug Zeit sich umzugewöhnen. Zum Beispiel zwei Wochen oder einen Monat, dann haben Sie das Ziel gemeinsam erreicht. Erzwingen lässt sich da sowieso nichts. Aber mit Geduld und Konsequenz klappt das bestimmt.
Es geht jetzt schlicht darum eingefahrene Muster zu ändern. Zeigen Sie Ihrem Sohn, dass Sie bei ihm sind, aber versuchen Sie ihn ohne Milch zum Schlafen zu bringen. Zeigen Sie ihm, dass es intensive Nähre auch ohne Essen geben kann.
Haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie nachts gar nichts mehr anbieten. Das ist besser für die ersten Zähne, da diese nach dem nächtlichen Milch trinken erfahrungsgemäß nicht geputzt werden. Die Milch kann die Zähnchen umspülen und einwirken und so eine Karies fördern.
Helfen Sie Ihrem Kleinen von allein wieder in den Schlaf zurückzufinden. Dann haben Sie alle was davon, wenn Sie und Ihr Schatz durchschlafen können und dazu noch die Zähne Ihres Kindes schonen.
Ich drück Ihnen die Daumen fürs Durchhalten!
Herzliche Grüße
Anke Claus
von
Anke Claus
am 09.09.2014