Liebe Frau Platz,
meine Tochter (10 Mon.) ist mit knapp 7 kg bei 72cm gerade am Untergewicht vorbeigerutscht! Sie ist sehr aktiv und wie mir unser Arzt mitgeteilt hat, gibt es aus medizinischer Sicht keinen Grund zur Sorge. Allerdings isst sie sehr schlecht und damit wird mir das Abstillen ungemein erschwert, habe ich doch immer Angst sie nimmt dann noch mehr ab! Wie kann ich ihren Speiseplan optimieren?
Zurzeit sieht ihr Speiseplan (die Zeiten sind grob) wie folgt aus:
6 Uhr Stillen im Elternbett
9 Uhr Milchbrei oder Joghurt mit Obst (ca. 70-90g) dazu eine kleine halbe Scheibe Mischbrot
--- gg. 11 Uhr wird kurz mithilfe vom Stillen ein Schläfchen gemacht---
13 Uhr 90g Gemüsebrei bzw. Gemüse-Fleischbrei + etwas Brot und Tee
16 Uhr 90g Obst-Milchbrei
19 Uhr 90g Obst-Milchbrei und Brot
Zu den Mahlzeiten bekommt sie Tee und Brot, die Milchbreie sind mit Vollfettmilch sowie Nussmuss. Zwischendurch Knabbereien oder mal so eine Fruchttüte zum quetschen/nuckeln.
Mir ist bewusst, das die Zeiten eng beieiander sind, aber sie selbst (so war das schon von Geburt an) meldet sich kaum mit Hunger und hält Problemlos aus von 13 bis 18 Uhr ohne richtige Mahlzeit aus und auch ohne dann eine große Portion zu essen.
von
Ulepule
am 08.03.2017, 10:50
Antwort auf:
Wie mache ich einem Kostverächter (fast Untergewicht) Appetit auf Essen?
Liebe „Ulepule“,
Ihre Kleine gehört wirklich zu den sehr leichten Mädchen in ihrer Altersgruppe.
Ihre Größe hingegen liegt mittig in der Norm. Gewicht und Größe passen somit nicht so gut zusammen und Ihr Mädchen erscheint dadurch sehr zart und schlank, da sich das Gewicht auf mehr Körper verteilen muss.
Aber Zahlen allein sagen nichts aus. Wenn Ihr Mädchen, wie sie beschreiben ein aktives, fittes und agiles Kind ist, besteht häufig kein Grund zu Sorgen. Dies bestätigt ja auch ihr Kinderarzt.
Was fällt mir auf bzw. welche Tipps habe ich für Sie.
Die Portionsgröße und Angaben auf den Produkten sind ja nur Richtwerte. Es gibt auch Kinder die mit weniger zurechtkommen. Sie können beim Appetit nichts erzwingen. Machen Sie Ihrem Mädchen einfach zu jeder Mahlzeit ein Angebot, Ihre Kleine entscheidet, wie viel sie essen will.
Ganz wichtig: Versuchen Sie das Essen auf die Mahlzeiten begrenzen. Snacks zwischendurch mindern den Appetit. Also keine Knabbereien oder Quetschbeutel zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann, beides lieber im Rahmen einer Mahlzeit z.B. als Nachtisch.
Bieten Sie am Nachmittag und auch am Vormittag statt dem Milchbrei lieber einen milchfreien Getreide-Obst-Brei an, das Mittagsessen ist bisher die einzige milchfreie Mahlzeit.
Mittags ist ein Gemüse-Kartoffel-Fleisch/Fisch-Brei oder ein vegetarisches Menü ( http://www.hipp.de/beikost/produkte/menues/vegetarische-menues/ ) das Richtige. Gemüse alleine ist keine vollständige Mahlzeit.
Bieten Sie nicht zu jeder Mahlzeit Brot an, vor allem mittags wäre es wichtig, dass Ihre Kleine lieber mehr vom Menü isst, wenn Sie gerne was knabbern möchten, reichen Sie gedünstete Gemüsestückchen.
Sie schreiben, dass Sie noch viel stillen. In Ihrem Speiseplan erscheint aber gar keine Milch? Ich vermute Ihre Kleine trinkt nachts?
Ihr Mädchen benötigt nur noch 400-500 ml/g, nach dem ersten Geburtstag nur noch 300ml/g Milch und „Milchhaltiges“ (wie Milchbrei, Müesli, Joghurt, Käse, etc.). Wenn Sie zum derzeitigen Speiseplan häufig stillen, könnte die Ernährung zusammen mit den zwei bis drei Milchbreie und dem Joghurt täglich zu „milchlastig“ sein.
Ich verstehe Ihren Gedankengang und Ihre Erleichterung, wenn Ihre Kleine wenigstens die Milch isst/trinkt.
Aber genau hier müssen Sie jetzt umdenken. So lange Ihr Mädchen (tagsüber und/oder nachts) viel Milch trinkt, mindert das den Appetit auf die „festen Mahlzeiten“ und Ihre Kleine trinkt sich satt und „snackt“ sich durch den Tag.
Ich weiß aus meiner Erfahrung, dass eine (Wieder)Einschlafmilch ein sehr beliebtes Einschlafritual ist.
Ihr Mädchen hat sich einfach an diese Form des Beruhigens, Runterkommens und Einschlafens gewöhnt. Das ist nicht ungewöhnlich.
Wenn Sie hier irgendwann eine Veränderung möchten, müssen Sie ein anderes Einschlafritual finden, dass das Einschlafstillen ersetzen kann. Enges Schmusen, Liedchen singen, streicheln, sanftes Zureden, Spieluhr, Wasser trinken… Alles kann Ihrer Kleinen beim Runterkommen helfen. Probieren Sie es aus!
Auch im Sinne der Zahnpflege und der sehr „milchlastigen“ Ernährung sollte Ihr Mädchen irgendwann lernen ohne Milch in den Schlaf zu finden.
Starten Sie doch beim Mittagsschläfchen. Das ist einfacher als in der Nacht. Tagsüber haben Sie mehr Energie und können konsequenter sein, als in der Nacht.
Noch ein Wort zum Tee:
Wenn Sie noch recht viel stillen(?), benötigt Ihre Kleine kaum Getränke zusätzlich. Manche Kinder trinken sich auch satt. Ein "Zuviel" an Getränken füllt das Bäuchlein und lässt für das feste Essen keinen Appetit aufkommen. Vielleicht trinkt Ihr Mädchen zu viel? Dann würde ich auch an dieser Schraube drehen. Getränke auch erst nach dem Essen nicht davor oder mittendrin anbieten.
Viele Grüße aus Pfaffenhofen,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 09.03.2017