Hallo,
Mein Baby ( 1 Jahr ) alt will nur noch Gemüse Fleisch Brei essen. Er trinkt morgens mit Ach und Krach seine Milch. Früchte püriert oder mit Stückchen will er nicht mehr essen genauso wie sein Milchbrei. Jedesmal wenn ich es ihm gebe macht er zwar sein Mund auf aber er schluckt es nicht runter und lässt es dann solange im Mund bis es ihm an den Seiten runterläuft. Ich weiß nicht was ich anderst machen soll er kann doch nicht nur Gemüse Fleisch Brei essen! Mit dem trinken ist es auch schwierig wenn ich ihm ne tee oder wasserflasche mache spielt er mehr als das er trinkt und ist danach nur nass aber getrunken hat er fast garnix. Was soll ich denn nur machen damit es mit dem Essen und Trinken wieder klappt, vorher hat er immer alles gegessen.
Vielen Dank
von
Nawal
am 17.11.2014, 12:38
Antwort auf:
mein baby will nur Gemüse Fleisch Brei essen!!!!
Liebe „Nawal“,
so wie ich es aus dem Schluss Ihrer Zeilen interpretiere, ist das Verhalten gerade neu?
Das ist in diesem Alter nicht unüblich. Zum einen können kommende (Backen)Zähne noch mal für Änderungen im Ess- und gerne auch Schlafverhalten sorgen.
Was noch mehr zum Tragen kommt, ist, dass Ihr Kleiner nun ein Kleinkind ist mit eigenem Kopf und ganz speziellen Vorlieben. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Während dieser Phase werden Kinder sich auch mehr darüber bewusst wie ein Speisenteller auszusehen hat, sie weigern sich, wenn das Essen nicht "richtig" aussieht.
Obendrein kriegen die Kleinen ganz schnell heraus, wie sehr sie Mami mit einem bestimmten Essverhalten oder mit Verweigerungen auf Trab halten und immer beste Aufmerksamkeit erreichen. Mama tut alles, damit ich was esse. „Das ist so toll, dass sich Mama mir so intensiv zuwendet.“
Bei den Eltern steht schnell die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder die Kinder gehen abends hungrig ins Bett oder schlafen nicht durch...
Deshalb wird alles mögliche gekocht oder zubereitet und angeboten und versucht.
Mein lieber Rat an Sie. Versuchen Sie die Ernährung Ihres Kindes viel, viel gelassener anzugehen. Ein ganz wichtiger Punkt: Leben Sie Ihrem Jungen als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrem Kleinen wie viel Freude das Essen macht. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber seinem Verhalten. Wenn er sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert ihn das mit am besten.
Mag er abends keinen Milchbrei mehr, wie ist es mit einer „Brotzeit“? Ein Brot in Würfelchen geschnitten mit etwas Belag, plus eine Tasse Milch und je nach Kauvermögen ein paar Gemüsesticks dazu. Kinder möchten auch weiter gefördert werden. Lassen Sie ihn nun zunehmend selbst essen. Mit seinen Händen oder einem Löffel kann Ihr Sohn experimentieren und lernen. Auch die Getränke müssen nicht mehr aus der Flasche kommen. Üben Sie nun das Bechertrinken. Halten Sie dazu am Anfang selbst noch den Becher. Übung macht auch hier den Meister.
Reichen Sie zu festen Zeiten (3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten) das Essen und vermeiden Sie kleine Snacks oder Naschereien zwischendurch. Dann kann sich bei den regulären Mahlzeiten auch ordentlich Hunger aufbauen und die Kleinen lernen ihren Hunger am Tisch zu stillen.
Denken Sie immer daran, Sie als Mama bestimmten das Angebot, also was auf den Tisch kommt, und Ihr Sohn bestimmt die Mengen, die er isst.
Allgemein könnte ein Plan fürs Kleinkindalter grob so aussehen:
Morgens: Milch + Brot oder Müesli
Vormittags: Obst + Knabberei, nur Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt
Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal Fleisch und einmal Fisch
Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt
Abends: Milchbrei mit Obst, Brot + Käse, Milch, Müesli
Zwischendurch Getränke wie Wasser, Tee oder Schorle
Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Mehr gibt’s dann nicht. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen.
Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten des Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Keine am Essen interessieren. Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Sohn wird Sie nachahmen. Freude am Essen ist mit der beste Appetitbringer.
Viele liebe Grüße
Doris Plath
von
Doris Plath
am 18.11.2014