Ernährungsumstellung von Gläschenkost, Verweigerung von unbekanntem Essen

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Ernährungsumstellung von Gläschenkost, Verweigerung von unbekanntem Essen

Hallo, ich durfte aufgrund von Medikamenten nicht stillen. Unser jetzt 16 Monate alter Sohn erhielt als Säugling Pre-Milch und 1er-Milch. Beikost habe ich mit Gläschennahrung gefüttert. Momentan sieht unser Essensplan ungefähr so aus: Frühstück um ca 7:30 Uhr: 1 Butterbrot mit Erdbeermarmelade Zwischenmahlzeit: Obst (Apfel oder Banane) oder trockenes Brötchen oder Quark-Obst-Brei Mittagessen um ca. 11:30 Uhr: 1 warme Gläschenmahlzeit Zwischenmahlzeit: Obst (Apfel oder Banane) oder trockenes Brötchen oder Joghurt/Quark-Obst-Brei Abendessen: 1 Butterbrot mit Honig und/oder ein Getreide-Milch-Fläschchen Zu trinken gibt es Wasser und morgens Milch. Ich hätte folgende Frage: Die beschriebene Kost ist momentan das einzige was mein Sohn akzeptiert. Er wehrt alles neue rigoros ab und möchte es noch nicht einmal probieren (es sei denn es handelt sich um Süßes). Ich versuche immer wieder es ihm freundlich und ohne Zwang anzubieten oder esse neben ihm mit Genuss, in der Hoffnung, dass er neugierig wird. Auf das Butterbrot kann ich momentan nur Honig oder Marmelade geben. Wurst, Käse etc. wird sofort oder nach dem ersten Bissen vom Brettchen gefegt. Beim Mittagessen isst er nur die fertige Gläschenkost. Meine selbstgekochte Nahrung wird nicht einmal probiert, obwohl ich babygerecht nicht scharf würze oder ähnliches. Er lehnt es sofort ab und wenn ich ihm etwas auf die Lippen gebe, zum Kosten endet es in kläglichem Weinen. Auch selbstgekochtes ins Gläschen abgefüllt funktioniert nicht. Hätten Sie einen Rat für uns? MfG Mona

von Mona72 am 13.08.2015, 20:48



Antwort auf: Ernährungsumstellung von Gläschenkost, Verweigerung von unbekanntem Essen

Liebe Mona, gleich vorneweg: Ihr Junge verhält sich wie ein „ganz normales Kleinkind“. Sehen Sie das alles nicht so eng. Das ist eine ganz übliche Entwicklungsphase. Wie viele Kinder in diesem Alter macht er recht deutlich, welche Vorlieben er hat und was gerade nicht so der Hit ist. Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Während dieser Phase werden Kinder sich auch mehr darüber bewusst wie ein Speisenteller auszusehen hat, sie weigern sich, wenn das Essen nicht "richtig" aussieht. Sie als Eltern haben natürlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreicher „klappt“. Sie tun doch alles dafür, Sie kochen abwechslungsreich und mit viel Liebe. Sie ermuntern…. Nehmen Sie es gelassen. Ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt der Knoten. Bis dahin ist Ihr Junge eben mit so wenig zufrieden (wobei er ja durchaus einiges mag). Lassen Sie sich da nicht entmutigen. Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden. Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihren Sohn gibt und es Ihrem Sohn gut geht! Ihr Junge ist natürlich auch in einem Alter, in dem er sich seiner Wirkung auf andere bewusst ist. Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihr Kleiner weiter nur, dass er mit seiner Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama tut alles, damit ich auch anderes esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwendet.“ Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Sie gehen schon selbst den besten Weg: Leben Sie Ihrem Jungen weiterhin als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrem Kleinen wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte auch selbst gekochte Gerichte gibt. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber seinem Verhalten. Es gibt diese Fälle, in denen die Kinder die fertige Babynahrung der selbst gemachten Kost erst mal konsequent vorziehen. Aber das ist nur eine Frage der Zeit und Ihr Kleiner wird eines Tages mit Freuden bei Mamas Mittagessen zulangen. Da können Sie ganz sicher sein. Oft hilft es, wenn Sie selbst Gekochtes mit dem Gläschenbrei mischen und die Menge nach und nach zu Gunsten der Familienkost anheben. Zuerst nur sehr wenig und dann Schritt für Schritt mehr. Ich kann mir gut vorstellen, das Sie anhand dieser "Schummelei" Ihren Sohn an die eigene Mittagskost gewöhnen können. Eine lieb gemeinte Anregung meinerseits: Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Sohn eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!!! Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht dauernd, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder? Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Nein, Sie als Mama bestimmen, was es zu essen gibt. Ihr Kleiner bestimmt wiederum die Menge. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der der Kleine wählen kann. Die Portion auf dem Teller dabei eher klein halten. Ist nichts dabei, bekommt Ihr Junge auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren, dafür ist er viel zu schlau. Ziehen Sie Mahlzeiten aber nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Mehr gibt’s dann nicht. Das ist nicht so schlimm. Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen, umso mehr wird sich Ihr Kleiner an Anderem Essen interessieren. Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kleiner wird Sie nachahmen. Es grüßt Sie herzlichst zum Wochenende! Doris Plath

von Doris Plath am 14.08.2015



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