Wieviel soll ich zufüttern

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Wieviel soll ich zufüttern

Hallo, Habe eine 3 Monate altes Baby seit Ca drei Wochen habe ich das Gefühl dass sie nicht richtig satt wird. Ich merke auch an mir dass ich weniger milch habe trotz aller Versuche wie viel trinken öfter anlegen und so weiter. Ich habe gehofft das es mehr wird aber leider tut sich da nix habe beim Stillen schon Zeit gestoppt sie saugt pro Seite 5 Minuten und dann tut sich nichts mehr. Das größte Problem habe ich dass sie dann immer am meckern ist und immer unzufrieden, und dann schwer zu beruhigen ich habe das Gefühl dass ihr der jetzige Zustand sehr stresst und sie tut mir dann leid. Heute hatten wir wider das Problem Spätabend und deshalb habe ich beschlossen Sie doch zuzufüttern weniegstens ein bis zweimal pro tag da morgen ja Samstag und Sonntag ist hat der kinderaztpraxis zu. Nun bin ich mir nicht ganz sicher wie viel ich Sie zufüttern soll wenn ihr die Flasche ein bis zweimal am Tag geben möchte und ob es richtig war, dass ich ihr Aptamil Pronutra Pre gekauft habe. Dazu muss ich sagen, dass mein Mann und ich keinerlei Allergien oder sonstiges haben. Mit freundlichen Grüßen Lili

von Siqalulebi am 04.09.2015, 23:17



Antwort auf: Wieviel soll ich zufüttern

Liebe Lili, warum meinst du, dass deine Milch nicht reicht? Auch Stillbabys können nach dem Trinken noch unruhig sein, wenn sie etwas plagt. Oft ist das z.B. das Bedürfnis nach körperlicher Nähe (Getragenwerden, nicht alleine schlafen), dessen Befriedigung ebenso wichtig für ein gutes Gedeihen ist, wie die Milch an sich. Du kannst ja mal probieren, ob es nicht besser wird, wenn du deine Kleine ganz viel trägst. Hilfreich ist oft ein (elastisches) Tragetuch oder eine GUTE Tragehilfe (bei der die Anspreiz-Hock-Haltung gewährleistet werden kann. Die Knie des Kleinen sollten in etwa auf Höhe des Bauchnabels sein, damit es nicht zu Hüftschäden kommen kann...). Getragene Kinder sind meist ausgeglichener - und keinesfalls werden sie durch den Körperkontakt "verwöhnt". Auch ist es nicht unüblich, dass Stillkinder nur kurz trinken, so wie deine Maus. Dafür halt dann eben häufiger. Solange du sie nach Bedarf stillst, sie also immer trinken lässt, wenn sie das mag, bekommt sie trotzdem genug zu trinken. Ob dein Baby genug Milch bekommt, erkennst du an folgenden Zeichen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 130 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (bei Krankheit und mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, brauchst du dich nicht zu sorgen, dann bekommt er auf jeden Fall genug Milch von dir!! Wenn du dennoch Sorge hast, ob dein Baby genug Milch bekommt, mach den Windel-Test, nichts anderes (also weder Milch abpumpen und messen noch Baby vor und nach dem Stillen wiegen). Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser noch die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Für die Ausscheidungen bei einem ausschließlich gestillten Baby gelten die folgenden Anhaltswerte: 3. - 12. Monat: 400 - 500 ml pro Tag Du siehst, die Spannweite des "normalen" ist recht weit, so dass wieder klar wird, dass ein unruhiges Kind nicht zwangsläufig ein hungriges Kind sein muss. Flasche geben bringt ungeahnte Probleme mit sich und führt nachweislich zu verfrühtem Abstillen. Flaschensauger können dazu führen, dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll (denn es braucht eine andere Saugtechnik an der Flasche als an der Brust). Sollte es wirklich nötig werden, dass du zufütterst, sollte die notwendige Zusatznahrung mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden, z.B. einem Becherchen. Dann kannst du parallel daran arbeiten, am besten mit der Unterstützung einer Stillberaterin in deiner Nähe), dass du doch mehr Milch produzierst. Was du probieren auf jeden Fall probieren kannst, ist die Brustkompression (s.u.) Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 05.09.2015



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