Liebes Expertenteam,
unser Sohn (20 Monate, wird noch zu Hause betreut) wird einschlafgestillt, mittags und abends. Am Morgen nach dem Aufwachen wird er ebenfalls noch gestillt - das möchte ich gern so lange wie möglich beibehalten.
Nun möchten wir gern bald ein zweites Kind. Im Falle einer Schwangerschaft kann es ja dazu kommen, dass die Milch wegbleibt, die Milch nicht mehr schmeckt oder die Brüste so empfindlich werden, dass Stillen nicht mehr möglich ist. Er nimmt keinen Schnuller.
Wie kann ich es im Fall des Falles nun anstellen, dass es dann für ihn nicht so schlimm wird - gibt es Alternativen, eine bestimmte Methode des schnellen und sanften Abstillens, in welcher Schwangerschaftswoche stellen sich ungefähr diese "Nebenwirkungen" ;) ein?
Vielen Dank für Ihre Mühe!
Viele Grüße
von
Zoli
am 18.09.2013, 12:04
Antwort auf:
Vorgehensweise bei erneuter Schwangerschaft
Liebe Zoli,
das ist eine von den Fragen, auf die es keine pauschale Antwort gibt.
Ich kenne Frauen, die an der Brust bzw. am Stillverhalten ihres Kindes erkannten, dass sie wieder schwanger sind und bei denen die Milchmenge innerhalb von kürzester Zeit nach der Empfängnis drastisch zurückgegangen ist und andere, die bis zur Geburt weiterhin in ihrer Milch hätten baden können.
Das gleiche gilt wohl auch für das Thema Geschmack, da scheint es ebenfalls Frauen zu geben, bei denen sich der Geschmack der Muttermilch innerhalb von sehr kurzer Zeit deutlich verändert und damit auch das Trinkverhalten des Stillkindes beeinflusst – eventuell bis hin zum Abstillen.
Ich würde jetzt erst einmal abwarten, ganz viele Kinder lassen sich überhaupt nicht beeindrucken und akzeptieren es ohne Probleme, wenn die Milch weniger wird oder anders schmeckt ;-).
Und wenn das Kind die Brust nicht mehr mag, müssen SIE gar nichts unternehmen, Ihr Kind wird Ihnen das deutlich zeigen.
Sollten die Brustwarzen sehr empfindlich werden, können sie langsam abstillen.
Dazu können Sie die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten.
Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt Ihnen, Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedes Mal Ihrem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Sie können Ihr Kind ja zuerst (kurz) stillen und dann Ihrem Partner übergeben. Das Verändern von Ritualen kann helfen.
Das kann auf verschiedene Art und Weise möglich sein. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden,
aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden.
Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich.
Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sie nicht gleich die Geduld verlieren, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will?
Probieren Sie es im Bedarfsfall einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 18.09.2013