Sehr geehrte Frau Welter,
unser Sohn kam fast 8 Wochen zu früh, ist mittlerweile aber 7 Monate alt und hat sowohl bezüglich des Gewichts, als auch der Motorik alles komplett aufgeholt.
Seit der Entlassung aus dem Krankenhaus mit ca. 5 Wochen leidet er unter Blähungen und Bauchschmerzen. Häufig wechseln sich Phasen von Verstopfung und Durchfall ab. Er ist voll gestillt und nimmt schon immer sehr gut und stetig zu.
Nachts sind die Blähungen offenbar schmerzhafter als tagsüber, denn er wird oft dadurch wach. Die ersten 4 Monate hat er dennoch nachts recht gut geschlafen. Seit ca. 3 Monaten werden die Nächte jedoch immer schlimmer. Meistens wacht er jede Stunde auf, ich weiß nicht ob es am Bauch liegt oder an etwas anderem. Er lässt sich oft nur durch Stillen beruhigen, manchmal aber auch nur durch Tragen. Tagsüber schläft er nie länger als 20 Minuten und diese auch maximal 3 mal am Tag. Dementsprechend ist er sehr oft müde. Generell schreit er sehr viel und ist häufig unzufrieden.
Aktuell ist auch der Stuhl wieder sehr sehr flüssig und dünn.
Mit 6 Monaten haben wir mit Beikost begonnen, auch um Eisen extern zuzufügen, da er die Tropfen überhaupt gar nicht vertragen hat. Wir sind jedoch bei einer Breimahlzeit pro Tag stehen geblieben und haben selbst diese nun wieder weg gelassen, da er mit Durchfall und wundem Po reagiert hat. Das einzige was sehr gut verträglich war, war im Prinzip reiner Kürbis.
Kann es sein, dass er meine Milch nicht verträgt und vielleicht doch auf eine Premilch gewechselt werden sollte?
Haben Sie Ideen woher diese gesamte Unruhe, Schlaflosigkeit und Blähungen noch rühren könnten?
Wir sind langsam etwas verzweifelt.
Ich danke Ihnen! Freundliche Grüße
von
Kikirion
am 07.12.2022, 03:25
Antwort auf:
Unverträglichkeit Muttermilch
Liebe Kikirion,
eine echte Muttermilchunverträglichkeit gibt es nur, wenn das Kind an einer sehr seltenen Krankheit, der Galaktosämie, leidet. Diesen Kinder fehlt ein Enzym (Laktase), so dass siekeinerlei Milch, auch nicht die der eigenen Mutter, vertragen. Ein Kind, das an dieser Krankheit leidet, gedeiht sehr schlecht und ist überhaupt sehr krank und diese Krankheit ist zum Glück sehr, sehr selten. Man hätte sie in diesem Alter längst entdeckt, keine Bange.
Was vorkommen kann, ist dass ein Baby auf einen Bestandteil im Speiseplan der Mutter reagiert, aber auch das ist sehr viel seltener der Fall, als allgemein angenommen wird.
Das Herausfinden, was eventuell die Unverträglichkeitsreaktion beim Baby hervorruft ist ein Detektivspiel. Kuhmilch steht ganz oben auf der „Hitliste“. Du
kannst einmal den Versuch wagen und dich für einige Zeit konsequent kuhmilchfrei ernähren und beobachten, wie dein Kind reagiert. Ehe Du jetzt jedoch alle Milchprodukte (und es gibt wahnsinnig viele Lebensmittel, in denen Milch enthalten ist), solltest Du dich informieren, wie Du trotz fehlender Milchprodukte genügend Kalzium usw. zu dir nimmst. Bis eine Besserung feststellbar ist, vergeht in der Regel meist mindestens eine Woche.
Ich glaube aber eher, dass dein Kind nicht richtig an der Brust saugt und deshalb viel Luft schluckt und evtl. auch zu wenig Milch bekommt.
Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 07.12.2022