Guten Tag,
am 15.11. habe ich nach 9 Stunden Wehen einen Geburtsstillstsnd gehabt und es musste ein Kaiserschnitt gemacht werden. Das war das allerletzte, was ich wollte, aber es war notwendig. Ich war völlig fertig und hatte große Schmerzen, zudem musste ich, nachdem wir 3 Tage zu Hause waren, nochmal stationär aufgenommen werden, weil sich die Kaiserschnittnaht entzündet hat und so bekam ich Antiobiotikum. Alle Medikamente waren stillfreundlich. Von Anfang an habe ich alle 2-3 Stunden gestillt. Im Krankenhaus war eine Stillberaterin. Der Kleine hat an der Brust getrunken, aber es gab Probleme beim Anlegen. Die Brustwarzen schmerzten, waren blutig und ich hatte nicht genug Milch. Da ich körperlich so fertig war, habe ich nach 3 Tagen nur noch abgepumpt, bei jedem pumpen hatte ich insgesamt ungefähr 15ml. Der Kleine hat dann Pre Nahrung über die Flasche bekommen und das, was ich hatte. Nach einer Woche habe ich das Abpumpen nachts weggelassen, um zu schlafen und mich zu erholen. Dann habe ich jeden Tag immer weniger abgepumpt, dann ein paar Tage gar nicht. Nun, nach 3 Wochen habe ich wieder angefangen alle 3 Stunden abzupumpen. Jetzt nach 1 Tag kommen nur Tropfen.
Macht es Sinn wieder abzupumpen oder wird nichts mehr kommen?
Kann ich noch voll stillen oder wie viel ist zu erwarten?
Viele Grüße und vielen Dank für eine Antwort!
von
Asus
am 07.12.2021, 22:03
Antwort auf:
Stillen noch möglich nach anstrengender Geburt?
Liebe Asus,
es tut mir leid, dass es Ihnen so schlecht ging und ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie Ihr Baby einfach bald nur genießen können.
theoretisch wäre es sicherlich möglich, die Milchmenge zu steigern, ob Ihr Kind die Brust noch einmal akzeptiert, ist nicht sicher.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien.
Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildungangeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist.
Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bitte übernehmen Sie sich nicht, jetzt ist es auch wichtig, dass Ihr zur Ruhe kommt!
Liebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 08.12.2021