Kleinkind wieder stillen bei Geburt von Baby

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Kleinkind wieder stillen bei Geburt von Baby

Hallo, mein Sohn ist jetzt 28 Monate und ich habe ihn 2 Jahre gestillt. Ich habe ihn stufenweise über einen längeren Zeitraum langsam abgestillt. Wir beide haben sehr gern gestillt aber (auch ohne die Schwangerschaft) merkte ich langsam das ich nicht mehr wollte. Für mich war es Zeit! Im Februar kommt seine Schwester auf die Welt und natürlich möchte ich auch das zweite Kind voll und lange stillen, wenn möglich. Es gibt Momente da fragt mein Sohn immer noch nach meiner Brust, manchmal kuschelt er sich an meine Brust und macht schmatzgeräusche, wir lachen dann beide. Ich habe ihn erzählt das wenn seine Schwester zur Welt kommt das sie viel Milch trinken muss, weil sie noch so klein ist und keine Zähne hat. Ich zähle dann auf was er schon für tolle Sachen essen kann und sie nicht. Jetzt zeigte er eines morgens auf meine eine Brust und sagte den Namen vom Baby. Ich sagte ja genau sie muss dann viel Milch trinken und er zeigte auf die zweite Brust und sagte seinen Namen. Ich brauche dringend einen Ratschlag wie ich mich verhalten soll wenn das Baby kommt. Freunde meinten schon zu mir das ich ihn auf keinen Fall wieder wenn das Baby da ist an die Brust lassen darf, das wäre ein Rückschritt für ihn. Ich möchte das tun was am besten für meine Kinder ist, ich weiß nicht ob ich ihm damit eher schade oder helfe wenn ich ihn dann wieder mal an die Brust lasse oder diese ihm liebevoll verweiger. Eifersucht wird sicherlich generell ein Thema sein, aber was kann ich hier tun um Harmonie zu fördern? Und ganz wichtig, sollte ich ihn trinken lassen, wie kann man das seelisch meinem Sohn gegenüber fair gestalten, damit dem Baby ja auch nichts weg getrunken wird? Mein Körper muss das ja auch erstmal hinbekommen und ein Baby voll sättigen und mit der Produktion hinterher kommen. LG

von Esistjuni am 25.11.2021, 01:06



Antwort auf: Kleinkind wieder stillen bei Geburt von Baby

Liebe Esistjuni, Dein Kind hängt noch immer an der Brust und je liebevoller und normal Du damit umgehst, umso leichter wird es für Dein Kind werden. Ich würde ihn probieren lassen, denn er hat das Saugen an der Brust wahrscheinlich sowieso verlernt und wird nicht wirklich trinken. Dein Sohn braucht im Moment wahrscheinlich einfach viel Rückversicherung :-) und erinnert sich daran, wie geborgen er sich an der Brust gefühlt hat. Ich habe meinem Sohn damals erzählt, dass die Maus ja nur Mamamilch trinken kann und er doch schon mal ein Brot oder Wasser (oder manchmal auch Gummibärchen) bekommt. Er fand das sehr lustig und hat Anna immer sehr bedauert ;-). Außerdem habe ich die Stillzeit immer dazu genutzt und habe meinem großen Sohn viele viele Geschichten erzählt, wie es so war, als er noch ganz klein war. Ich erzählte ihm, dass ich zu nichts anderem gekommen bin damals und dass er die ganze Zeit nur an der Brust hing und immer immer an die Brust wollte. Dann sagte ich ihm, dass es ja so viel viel einfach für mich ist, weil er mir jetzt ja helfen kann und mal eine Windel oder ein Glas Wasser holen kann und weil es so schön ist mit ihm zu reden. Moritz war lange Zeit kein bisschen eifersüchtig (erst als Anna ihm die Legohäuser zerstörte) und für ihn waren die Stillzeiten immer besonders schön - er fragte oft, wann die Kleine endlich Hunger hat ;-). Weitere Tipps für die Zeit nach der Geburt: o dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass Dein Sohn sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby. o dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch "Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn "groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden). o ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 25.11.2021



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