Milcheinschuss verhindern nach Geburt

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Milcheinschuss verhindern nach Geburt

Hallo Frau Welter,  ich habe mich nach langen Überlegungen dazu entschlossen, mein zweites Kind nicht zu stillen. Bei meinem ersten Kind hat es aus anatomischen Gründen nicht funktioniert und ich habe 14 Monate lang alle zwei Stunden abgepumpt, damit mein Kind doch meine Milch bekommen kann. Da dies für mich beim zweiten Kind nicht in Frage kommt, habe ich mich dazu entschlossen nicht zu stillen/abzupumpen. Ich weiß, dass Muttermilch das beste für das Baby ist. Ich habe mir die Entscheidung auch nicht leicht gemacht und sehr lange und ausführlich darüber nachgedacht. Meine Frauenärztin meinte es gäbe eine Tablette, welche ich direkt nach der Geburt bekommen könnte und es so dann auch nicht zu einem Milcheinschuss kommt. Bei der Geburtsanmeldung im Krankenhaus riet mir die Hebamme davon ab, da diese Tabletten wohl starke Nebenwirkungen haben. Ich möchte aber eigentlich unbedingt den Milcheinschuss verhindern.  Wozu würden Sie mir raten? Sind die Nebenwirkungen wirklich so extrem?  Bei meinem ersten Kind hatte ich am Anfang extrem viel Milch. Würde das Abstillen auf naturlichem Weg sehr lange dauern? Ich möchte eigentlich auf keinen Fall wieder abpumpen müssen, um einen Milchstau zu vermeiden..  Vielen Dank für Ihre Mühe.   

von Märzkin am 27.02.2024, 18:09



Antwort auf: Milcheinschuss verhindern nach Geburt

Liebe Märzkin,   der Wirkstoff dieser Abstilltabletten ist mehr als umstritten und wirkt keineswegs so, dass sofort die Milchbildung unterbunden wird. Im Gegenteil: Außerhalb der unmittelbaren Neugeborenenperiode kann er sogar gar nicht wirken, so dass nur die nicht unerheblichen Nebenwirkungen bleiben können. Tatsache ist, dass Bromocriptin (Handelname in Deutschland z.B. Pravidel) in den USA schon lange nicht mehr als Abstillmittel zugelassen ist und dass die Wirkung von Prolaktionhemmern nach der unmittelbaren Neugeborenenperiode nicht nachgewiesen ist. In „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann steht dazu Folgendes: „Zum Abstillen ist vor allem Bromocriptin eingesetzt worden. Angesichts möglicher Risiken für die Mutter soll es nicht mehr routinemäßig zu diesem Zweck genommen werden (Arzneimittelkommission 1989). Die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat aufgrund der mütterlichen Risiken die Zulassung für Bromocriptin zum Abstillen zurückgezogen (Herings 1995). Statt dessen sollen physikalische Maßnahmen wie gut sitzende, unterstützende Bekleidung sowie Kühlung und Entleerung bis zur Erleichterung den Vorzug gegenüber Ergotaminderivaten erhalten. Bei Mastitis ist Bettruhe, häufiges Entleeren mit Wärmeanwendung vorher und Kälte nachher sowie ggf. antibiotische Therapie zu empfehlen. Hochbinden der Brust wird wegen der Gefahr eines Milchstaus nicht mehr empfohlen." Das natürliche Abstillen hat sehr viele Vorteile und außerdem könnte das Kind dann zumindest das Kolostrum erhalten. Ich wünsche dir alles Gute und dass es gut klappt. Biggi

von Biggi Welter am 27.02.2024



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