Ein herzliches Hallo,
ich bin sehr verunsichert, was das Stillen betrifft. Mein Sohn ist jetzt 17 Tage alt und ich habe bisher voll gestillt, pumpe jedoch ca. einmal täglich ab, da ich fürchte, dass meine Milchproduktion sonst versiegt. Mein Sohn trinkt pro Stillmahlzeit nämlich nur von einer Brust, dann ist er satt. Bis dann die jeweils gleiche Brust wieder dran ist, vergehen ca. 5 - 6 Stunden, manchmal Gott sei Dank auch weniger. Aber 5 - 6 Stunden Pause für eine Brust sind doch zu lange, oder? Nachdem der anfängliche Milcheinschuss vorüber war, sind meine Brüste nun generell eher weich - ist dies ein Zeichen für zu wenig Milch?
Manchmal trinkt mein Sohn auch nur ca. 5 Minuten aus einer Brust und wenn ich dann nachpumpe kommt tatsächlich auch nicht mehr viel (ca. 15 ml). Es müsste doch mehr sein, oder?
Wie soll ich es angehen, immer beide Brüste geben, aber dann würde er nie eine ganz leer trinken, weil ich frühzeitig wechseln müsste, oder beim bisherigen Vorgehen bleiben?
Liebe Grüße
Friederike
von
Friederike1
am 15.08.2016, 13:25
Antwort auf:
Sorge wegen zu geringer Milchproduktion
Liebe Friederike,
der „Abpumptest“ ist nicht aussagekräftig, wenn es darum geht, festzustellen, wieviel Milch eine Frau bildet. Abpumpen muss gelernt und geübt werden, es muss eine für die Frau passende gut funktionierende Pumpe verwendet werden und selbst die beste Pumpe der Welt kann die Brust nicht so effektiv leeren und zur Milchbildung anregen, wie ein Baby.
Auch eine weiche Brust ist kein Hinweis auf zu wenig Milch. Es ist absolut normal, dass die Brust nach einiger Zeit wieder weich und bei manchen Frauen auch wieder kleiner wird. Das ist eher ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat, aber nicht, dass die Milchmenge zurückgegangen ist.
Ob dein Kind gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen:
• mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
• in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
• eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme),
• eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
• Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
• ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein.
Es gibt auch keine fixe Vorschrift „es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt.
Ich kann dir gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in deiner Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem wirst Du sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie dein kleines Menschlein.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.08.2016