Seltener pumpen, dafür jedes Mal mehr Milch pumpen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Seltener pumpen, dafür jedes Mal mehr Milch pumpen?

Hallo Frsu Welter, ich habe mich nun zusammen mit einer Stillberaterin dazu entschieden, komplett auf die Flasche umzusteigen.  Ich pumpe vorerst und meine Stillberaterin empfiehlt, die Pumpanzahl pro Tag langsam zu reduzieren, da es nicht realistisch sei, monatelang im Alltag täglich komplett alles abzupumpen. Ich solle möglichst auf 2x tgl Pumpen reduzieren und das verfüttern. Den Restbedarf mit Pre decken. Sie empfiehlt weiter, trotzdem 1-2x am Tag anzulegen. Nicht als Nahrungszufuhr gesehen, sondern hauptsächlich für die Nähe und den Keimaustausch. Mein Sohn ist jetzt bald 11 Wochen alt und ich tue mich sehr schwer damit immer mehr und auch überhaupt die Pre Nahrung zu füttern.  Allerdings fühle ich mich deutlich besser ohne das stillen. Ich frage mich, ob es wirklich so unrealistisch ist, mehr zu pumpen? Ich habe mir auch überlegt, zusätzlich eine hands off Doppelpumpe zu kaufen. Aktuell habe ich eine Doppelpumpe aus der Apotheke auf Rezept. Da ist die Frage auch, wie lange ich vom Arzt weiter Rezepte für diese Pumpe erhalte. Beim letzten Rezept wurde schon gemeckert.  Meine Frage ist, ob man es hinbekommt, die Brust mittels Pumpe seltener zu entleeren, dafür die Milchmenge aber zu erhöhen. Sodass ich weniger oft pumpen muss und trotzdem die selbe Milch erhalte? Zudem möchte ich fragen, ob es normal ist, dass ich rechts meist immer 80-110ml und links nur 15-40ml pro Pumpeinheit a 20min pumpe ? Wenn man links auf ebenfalls 80-100ml erhöhen könnte, wären es pro einer Pumpeinheit ja schon 1,5 Mahlzeiten...

von Kleinstadtleben97 am 05.02.2024, 16:16



Antwort auf: Seltener pumpen, dafür jedes Mal mehr Milch pumpen?

Liebe Kleinstadtleben97,   ich kenne tatsächlich viele Mütter, welche voll beruftstätig sind und ihr Kind trotzdem volle sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch ernähren! Wenn du es also möchtest, dann probiere es! Der Arzt kann das Rezept durchaus verlängern, du könntest dir allerdings auch eine gebrauchte Pumpe kaufen, bei dem deine Aufsätze passen. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf die Babys (vor einem Foto der Babys oder neben ihnen abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, musst du wie oben schon erwähnt vor allem anfangs deinen Milchspendereflex anregen. Dazu kannst du einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der deine Arme in einer bequemen Haltung stützt und es dir ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).

 Störungen so gering wie möglich halten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.

 Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann deinen Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch dir helfen:

 o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber du duschst warm.

 o Da Wärme entspannend wirkt, solltest du dir eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder dich in die Nähe einer Heizquelle setzen.

 o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn du angespannt bist.

 o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.

 o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).

 Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem du das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrichst, deine Brust massierst und dann wieder pumpst. (Bei der La Leche Liga Deutschland kannst du das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen)


 Iss genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange du dich nicht ausgedörrt fühlst, dein Urin hell ist und du keine Verstopfung bekommest, trinkst du genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn du Milchbildungstee trinken willst, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. 

 Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, solltest du häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Versuche etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob du nachts eine längere Pause einlegst (etwa sechs Stunden) oder nicht, musst du ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt solltest du auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. Du wirst sehen, du bekommst schnell eine Routine! Es kann gut sein, dass die Milchmenge bei einer Seite geringer bleibt. Wir Menschen sind nicht symmetrisch und das gilt auch für die Brüste einer stillenden Frau. Es ist ganz normal, wenn eine Brust mehr Milch bildet als die andere. In einigen Fällen kommt es zu einer stärkeren Milchproduktion in einer Brust, weil in dieser Brust mehr Milchgänge arbeiten und die Milch in dieser Brust schneller und reichlicher fließt.   Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 05.02.2024



Antwort auf: Seltener pumpen, dafür jedes Mal mehr Milch pumpen?

Hallo, ich möchte überhaupt nicht aufdringlich sein, vielmehr Dir etwas Mut machen: Meine Tochter hat mit drei Monaten das Trinken an der Brust eingestellt, weil sie eine Hüftbeugeschiene bekommen hatte und so keine gute Position mehr zum Trinken gefunden hat. Ich habe vor kurzem erst "abgestillt". Sie ist nun fast ein Jahr alt. Ich habe also monatelang voll abgepumpt und irgendwann etwas Pre zugefüttert. Das war echt furchtbar viel Aufwand, aber ich bin froh, dass die Kleine viel Muttermilch bekommen konnte.    Ich hatte anfangs nur die medela hands free und erst als die mal einen Defekt hatte, habe ich ein Rezept vom Kinderarzt geholt (das wurde mir dann ohne jedes Gemecker immer wieder verlängert, Grund: Trinkschwäche des Kindes).    Anfangs habe ich auch nachts abgepumpt - eben genau so, wie ich sonst gestillt habe. Irgendwann dann seltener, dafür aber länger. Wurde es zu wenig, habe ich in kurzen Intervallen mehrfach gepumpt. Seitdem ich nur noch morgens und abends einmal gepumpt habe, ist die Produktion doch sehr eingeschlafen (was auch an der Pumperei ohne das schöne Gefühl des Kuschelns mit dem Baby liegen mag).    Last but noch least: Bei mir kam es auch unterschiedlich stark pro Brust. Falls sie verschieden geformt sind, könnte es ggf. auch am falschen Aufsatz liegen. Ich hatte anfangs zu große Aufsätze gewählt. nach dem Wechsel lief es viel besser. Auch ging es immer nach einer warmen Dusche viel besser. Aber dennoch immer rechts mehr als links.    Ich wünsch dir jedenfalls alles alles Gute und vielleicht ist ja der eine oder Punkt dabei, der dir auch hilft. Du bist jedenfalls nicht allein mit dem Problem.    Alles Liebe Käthe

von Käthe12345 am 24.03.2024, 18:56



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