Guten Abend!
Erstmal vielen herzlichen Dank für dieses forum hier. Der retter in der not! Wie worte helfen können!
Meine Tochter, letzte woche 1 jahr geworden, schläft nur an meiner Brust ein. Nun warte ich jetzt schon 1 jahr darauf, dass sie endlich durchschläft. Weil das is ja eine sache der Reife, und die muss erst kommen. Beim einen früher, beim anderen später. Bei meiner Larissa wohl später, weil sie in der Nacht 40-minütig aufwacht. Immer. Phu. Aber ich halte durch, hinterfrag das jetzt aber mal:
Das durchschlafen ist eine sache der reife, aber das wie-einschlafen eine gewohnheit, oder? Wenn sie immer nur an meiner brust einschläft, wird sie es nie anders können, weil sie es ja nicht anders kennt, nicht? Ich habs ja schon versucht - schlafengehen ohne busen. Nach 45 min brüllen, flehen, "mmmamamammma" hab ich freilich nachgegeben. Halt ich niemals durch!
Also zu meinen fragen:
1. Gibts es einen anderen weg als den des brüllens, ihr die brust zum (wieder)einschlafen abzugewöhnen? Möglichkeit ohne Tränen?
2. Muss ich ihr das denn abgewöhnen? Oder kommt das irgendwann von allein? Dass wir im bett kuscheln, sie sich umdreht und einschläft?
3. Das durchschlafen ist wirklich reife und nicht gewohnheit? Kommt auch von alleine - zack - a paar std schläftse plötzlich durch?
4. Ich mach also nix falsch, bzw. mir das Leben unnötig schwer, wenn ich sie weiterhin mithilfe des trinkens an der brust zum ein- und weiterschlafen bringe?
5. Apropos trinken: sie ist jetzt 1 jahr und trinkt so gern, viel und oft bei mir, dass sie tagsüber wenig hunger auf feste Nahrung hat. Meist haut sie nur zum abendessen richtig rein - also eine richtige mahlzeit tgl. Rest nur muttermilch. Ok für ein 1 jähriges mäderl?
Vielen vielen dank für ihre antwort! Ich bin schon sehr gespannt :)
Lg
Martina
von
Haaze
am 17.01.2018, 20:21
Antwort auf:
Selbständiges Einschlafen Reife oder Gewohnheit?
Liebe Martina,
ja, Dein Kind WIRD von ganz alleine länger schlafen und auch irgendwann durchschlafen, wenn Du ihm die Zeit schenkst.
Du kannst aber auch versuchen, die nächtlichen Stillzeiten zu verringern, wenn es reifer ist.
Auch ich war damals verunsichert und wurde als Glucke und sonstwas bezeichnet ;-). Heute sind meine Kinder meine größten Stützen und ich weiß, dass Achtsamkeit nichts mit Verwöhnen zu tun hat.
Ist dir schon einmal aufgefallen, dass niemand fragt „Wann muss das Kind selbstständig atmen lernen" oder „Wann muss das Kind frei laufen können"? Beim ersteren geht jeder davon aus, dass dies eine Fähigkeit ist, die ein gesundes Kind selbstverständlich beherrscht und bei zweiten wird eine große Zeitspanne von vorneherein als normal angenommen. Nur beim Stillen, da wird dem Kind nicht die Kompetenz zugestanden, dass es auch diese Fähigkeit selbst und in dem für es passenden Tempo entwickeln wird. Da wird immer wieder behauptet, dass die Eltern das Kind entsprechend „trainieren" müssen.
Wenn es DICH also nicht stört, dann schenke deinem Kind diese Zeit. Wie traurig ist es doch, dass wir unseren Menschenkindern kaum noch die natürliche Zeit gönnen, die sie zum gesunden Gedeihen brauchen.
Es gibt keinen Grund, dass Du etwas daran ändern musst, dass Du dein Baby nach Bedarf stillst und auch in den Schlaf stillst, es sei denn DICH persönlich stört
etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise
verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett
ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden
und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen
von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen
viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis
(noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen
und wird auch längere Schlafphasen haben.
Dein Kind wird von ganz alleine lernen, alleine einzuschlafen, ohne Druck und ohne Brüllen.
Genauso wie Du es beschreibst, machen es Mütter seit Urzeiten mit ihren Babys und es hat
noch nie einem Baby geschadet.
Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben.
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist.
http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf
Und Dein Baby wird auch von ganz alleine mehr essen :-).
Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen.
Ganz liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 17.01.2018
Antwort auf:
Selbständiges Einschlafen Reife oder Gewohnheit?
Vielleicht ermutigt dich meine Erfahrung auch wenn es bei dir vielleicht ganz anders sein wird. Meine Tochter hat auch mit 1 Jahr noch sehr viel an der Brust getrunken ca 10x pro 24 Stunden. Nachts alle 2 Stunden. Ich hab irgendwann aufgehört zu versuchen das zu ändern und hab einfach abgewartet. Mit ca eineinhalb hat sie innert Kürze (glaub ca 1 Monat) von 2 stündlich stillen über nur noch 1x nachts stillen plötzlich durchgeschlafen. Wir haben nichts verändert, es ging einfach plötzlich. Dies ist 1 Jahr her und seither hat sie, abgesehen von Krankheitsphasen zuverlässig durchgeschlafen (ca 11h). Das hat mich so fasziniert weil ich von überall nur zu hören bekam, du musst das ihr abgewöhnen, das wird nie von selber klappen etc. Bin froh habe ich einfach zugewartet.
von
Flowermama
am 19.01.2018, 15:08