Liebe Kristina,
ich stille meinen 19 Monate alten Sohn nachts noch ca. 2-4 mal. Da ich wieder arbeiten gehe, bin ich ganz schön geschafft, obwohl ich ihn nachts mit in meinem Bett habe. Ich habe das Problem kürzlich mit der KiÄ (Homöopathin und Impfkritikerin) besprochen. Ihrer Meinung nach hilft nur die "harte Tour" (das sind meine Worte, nicht ihre), d.h. von heute auf morgen abstillen und das Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" zu Rate ziehen, aber beim Kind bleiben und nicht alleine lassen. Außerdem meinte sie, dass insbesondere ab dem 2. Geburtstag nächtliches Stillen eher schaden würde, weil das Verdauungssystem nicht zur Ruhe käme. Sie hat mir empfohlen, spätestens um den 2. Geburtstag herum abzustillen.
Mich würde Deine Meinung dazu interessieren.
Vielen Dank
Manu
Mitglied inaktiv - 21.11.2007, 20:52
Antwort auf:
nächtliches Stillen
Liebe Manu,
NEIN: Bitte nicht "Jedes Kind kann schlafen lernen". AUch nicht mit 2 Jahren. Dafür hast du doch nicht liebevoll die Bedürfnisse deines Kindes 2 Jahre lang begleitet, um ihm jetzt eine Rosskur zu verpassen! Auch vom abrupten Abstillen würde ich abraten, wenn es nicht absolut notwendig ist!
NEIN: Es ist absolut falsch, dass das nächtliche Stillen (ab egal welchem Alter) in irgendeiner Weise schädlich sein könnte.
Ich glaube nicht, dass deine Ärtzin sehr stillerfahren ist und darum ist sie in diesen Fragen vielleicht nicht die beste Ratgeberin, auch wenn sie eine tolle Kinderärztin sein mag.
Selbstverständlich ist es dein gutes Recht, zu entscheiden, wenn du nachts nicht mehr stillen möchtest. Nur du kannst das entscheiden, gleichzeitig muss das nicht bedeuten, dass ihr komplett abstillt. Ihr könntet - wenn du das möchtest, etwa morgens vor dem Aufstehen noch stillen...
Ein radikaler Brustentzug wird für dein Kind sicher sehr schwierig sein und mit vielen Tränen verbunden. Vielleicht kannst Du statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist. Dabei hilft ein neues Ritual, dass du z.B. solange stillst, bis ein bestimmtes Lied, das du dabei singst, fertig ist. Manche Mütter haben auch Erfolg mit einem "Countdown", um die Stillmahlzeit früher als bislang üblich zu beenden...
Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen, etwa durch sanftes Zureden, Tragen o.ä. (es ist die ersten Nächte etwas anstrenged, wirkt aber meist sehr gut, wenn man "konsequent" bleibt - also nicht dann doch stillt, "denn du siehst ja, dass ich ihn nicht beruhigen kann". Das Verändern von Ritualen kann helfen.
Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich.
Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Denke daran, dass das Stillen für dein Kind viel mehr ist, als nur Ernährung. Auch mit fast 2 Jahren!
Herzlichen Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 21.11.2007
Antwort auf:
nächtliches Stillen
Sollte ich mich für das abrupte Abstillen entscheiden, was kann ich tun, damit ich keinen Milchstau bekomme?
Manu
Mitglied inaktiv - 21.11.2007, 20:56