Frage: Milchproduktion

Liebe Frau Welter, Vor 2 1/2 Wochen kam mein Baby in SSW36+1 etwas zu früh zur Welt. Es ging ihm aber von Anfang sehr gut und auf die Neo musste er auch nicht. Leider war er nur sehr trinkfaul, sodass ich gleich richtig gepumpt habe. Anlegen tue ich ihn wenn er schön wach ist. Wenn ich einen guten Moment erwische trinkt er auch super an der Brust und zieht richtig. Ansonsten geb ich ihm gerade die Flasche mit abgepumpter Muttermilch. Dazu verwende Ich die Flaschen von Lansinoh. Mein Ziel ist es ganz zu stillen. Meine Hebamme meinte Ich muss dem ganzen etwas Zeit geben, weil unser Baby früh kam und zudem sehr zierlich ist (Geburtsgewicht 2440gram). Sie meinte ich soll das Baby mit der Brust nicht überfordern. Mittlerweile ist unser Baby schon bei 2860 Gramm. Gleich nach der Entbindung habe ich sehr gut Milch produziert. Immer deutlich mehr wie unser Baby braucht. Nun hatte ich auch schon einen bösen Milchstau mit Fieber und Gliederschmerzen. Dies hab ich hab in 1-2 Tagen in den Griff bekommen. Das einzige problem was ich nun aber seit kurzem habe, ist, dass die eine Brust weniger Milch gibt. Im Moment schmerzt sie auch, spannt aber nicht. Sie gibt gut die Hälfte von dem was die andere Brust an Milch produziert. Die eine produziert in 20-25 min über 100ml und die faule nur noch knapp 50ml. Reicht zwar noch immer locker für unser Baby (trinkt jeweils ca 70ml) und wir haben immer noch reichlich jeden Tag Muttermilch zum einfrieren. Bin aber etwas verzweifelt warum die Milchmenge nachlässt an einer Brust. Besonders da ich unbedingt voll stillen will an der Brust und nicht mit Pumpe. Sie einen Tipp? Ich trinke schon Stilltee, Malzbier, power-pumpen und mache Massage. Pumpen tue ich alle 2-3 Stunden. Hab nur große Angst dass ich nun immer weniger Milch habe. Hätten Sie mir Tipps? Ich wünsche mir nichts sehnlicher wie das volle stillen ohne Pumpe. Wie kann ich mit dem Baby Ihrer Meinung vorgehen, sodass er immer mehr an die Brust geht? Herzlichen Dank vorab und liebe Grüße.

von Sirini am 12.09.2022, 08:29



Antwort auf: Milchproduktion

Liebe Sirini, die Milchmenge lässt sich sicherlich steigern, dazu gebe ich dir gleich Tipps. Das Saugen an der Brust unterscheidet sich grundlegend vom Trinken an der Flasche und wenn ein Baby auf die Flasche geprägt ist, hat es Probleme, richtig an der Brust zu trinken. Hierzu wäre es auf jeden Fall wichtig, dass du dir Hilfe vor Ort suchst und eine kompetente Stillberaterin sich das Saugverhalten deines Babys ansieht und euch gegebenenfalls beim Anlegen hilft. Nimmt dein Kind die gesamte Brustwarze mit Vorhof in den Mund? Hierzu muss dein Baby den Mund sehr weit öffnen. Hast du bereits Kontakt zu einer Stillberaterin? Hilfe findest du unter folgenden Adressen. http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es wäre sehr sinnvoll, wenn du dich an eine kompetente Stillberaterin vor Ort wenden könntest. Die Kollegin kann das Saugverhalten sehr viel besser beurteilen und kann dir Tipps geben, wie es besser klappen könnte. Evtl. wäre auch eine alternative Fütterungsmethode sinnvoll, z.B. das Brusternährungsset oder aber die Becherfütterung. Nun zum Abpumpen, mach dir keine Sorgen, meist fließt eine Seite besser! Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf die Babys (vor einem Foto der Babys oder neben ihnen abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. 


 Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. 

 Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, musst du wie oben schon erwähnt vor allem anfangs deinen Milchspendereflex anregen. Dazu kannst du einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: 

 Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der deine Arme in einer bequemen Haltung stützt und es dir ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).

 Störungen so gering wie möglich halten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.

 Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann deinen Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch dir helfen:

 o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber du duschst warm.

 o Da Wärme entspannend wirkt, solltest du dir eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder dich in die Nähe einer Heizquelle setzen.

 o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn du angespannt bist.

 o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.

 o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).

 Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem du das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrichst, deine Brust massierst und dann wieder pumpst. (Bei der La Leche Liga Deutschland kannst du das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen)


 Iss genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange du dich nicht ausgedörrt fühlst, dein Urin hell ist und du keine Verstopfung bekommest, trinkst du genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn du Milchbildungstee trinken willst, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. 

 Ich wünsche dir und deinen Babys alles Gute und bin jederzeit für dich da, wenn du Fragen hast. 

 Liebe Grüße
 Biggi

von Biggi Welter am 12.09.2022



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