Hallo, ich habe ein 13 Wochen altes Baby und füttere inzwischen nur noch aus der Flasche, da sie gar nicht mehr an der Brust trinken will. Ich pumpe die Milch die ich habe ab und füttere Fertignahrung zu.
Es begann schon im Krankenhaus, meine Kleine hatte erhöhte Temperatur und die Ärztin meinte es wäre Durstfieber ich solle zufüttern.
Zuhause ging es weiter. Meine Maus hat kaum geschlafen war immer unruhig und hat nur sehr sehr langsam zugenommen, da meinte die Hebamme ich soll zufüttern. Ich will ja mein Kind auch nicht hungern lassen. Sie schläft seit dem mehr und besser und nimmt auch gut zu.
Ich hab folgendes versucht um meine Milchmenge zu steigern: Silltee, Fencheltee, Brennesseltee, Milchbildungskugeln, Malzbier, alkoholfreies Weizenbier, Agnus Castus (Ich war bei einer Heilpraktikerin, die hat mir das empfohlen), Phytolaca D6, Urtica, Pullsatilla, Blauen Chalcedons (ein Stein, der die Milchbildung fördern soll), alle zwei bzw. drei Stunden abpumpen, ich bein auch Nachts aufgestanden obwohl meine Tochter geschlafen hat.
Nachts trinkt sie an der Brust, aber tagsüber schreit sich direkt los und will die Flasche. Sie wurde an der Brust vermutlich nie richtig satt. Ich pumpe jetzt die Milch die ich habe ab und füttere sie wie gesagt aus der Flasche zu, was super zeitaufwendig ist, denn die abpumperei dauert ewig. Ich denke ca. 50% eher mehr erhält sie Muttermilch. Den Rest fütter ich Pre Aptamil zu (hat mir meine Hebamme empfohlen). Ich ab am Anfang ganz genau Buch geführt wieviel Millilieter sie wovon bekommt, aber das hat mich nur verrückt gemacht.
Mein Gynäkologe meint es könnte ein hormonelles Problem sein, da ich da schon immer Probleme hatte (sehr unregelmäßiger Zyklus, keine Wehen, och mußte 14 Tage über Termin eingeleitet werden...) Mit Medikamenten könne man da aber nichts machen, da man das Ergebnis und die Nebenwirkungen nicht abschätzen könne)
Gibt es noch irgendetwas das ich tun könnte?
Ich bin verzweifelt und inzwischen auch ziemlich übermüdet( da ich Nachts nach dem sie getrunken hat abpumpe oder wenn sich länger schläft aufstehe und abpumpe)
Ich hatte mich so aufs stillen gefreut und es ist so schön, wenn sie an meiner Brust trinkt und ich fühle mich so abgelehnt, wenn sie meine Brust nicht will und nach der Flasche schreit. Ich weiß , dass es nicht gegen mich geht, aber es ist nciht schön. Ich biete ihr meine Brust daher tagsüber auch gar nicht mehr an. Brusternährungsset haben wir auch versucht, aber da komm ich mir nur blöd vor.
Viele Grüße
Janine
Mitglied inaktiv - 13.10.2010, 11:54
Antwort auf:
Milch reicht nicht
Liebe Janine34,
in so ziemlich jeder Kultur gibt es irgendwelche Nahrungsmittel oder Getränke, denen milchbildungsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden, doch letztlich bringt nur ein Weg mehr Milch: Die Stimulation der Brust, sprich häufiges Anlegen und effektives Trinken des Kindes oder Abpumpen.
Wenn die Milchmenge gesteigert werden soll, dann muss das Kind häufiger angelegt werden oder - wenn die Situation es erfordert - zusätzlich abgepumpt werden.
Zaubermittel, die die Milch einfach so fließen lassen, gibt es leider nicht.
Schade, dass Sie das Brusternährungsset nicht mögen, denn so könnten Sie Ihr Baby wirklich wieder auch am Tage an die Brust bringen. Gerade weil es in der Nacht noch an die Brust geht, würde ich nicht damit aufhören!
Was nun das Pumpen betrifft, so wäre es am besten, wenn Sie durch eine Stillberaterin vor Ort eine individuelle Pumpberatung erhalten könnten.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden.
Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen:
Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).
Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.
Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen:
o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm.
o Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen.
o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind.
o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.
o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).
Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen)
Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen.
Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger.
Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen.
Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter alles Gute und bin jederzeit für Sie da, wenn Sie Fragen haben.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 13.10.2010