hohes Saugbedürfnis, zu viel Milch, Saugverwirrung?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: hohes Saugbedürfnis, zu viel Milch, Saugverwirrung?

Hallo, meine Tochter ist drei Wochen alt und trinkt sehr häufig und viel an der Brust. in den letzten Tagen habe ich aber das Gefühl, dass sie sauer wird, so bald der Milchspendereflex einsetzt, da sie wahrscheinlich satt ist (sie trinkt ja auch wirklich sehr oft) aber ein großes Saugbedürfnis hat. Alle sagen immer, dass Kinder ihr Saugbedürfnis an der Brust stillen sollen aber es wird doch immer mehr Milch produziert, je mahr das Kind saugt!? Das ist doch ein Teufelskreis. Wäre es ratsam, Salbei- oder Pfefferminztee zu trinken? Nur soll sie ja auch nach wie vor genug kriegen :-/ Wenn ich mal duschen gegangen bin oder so und mein Mann sich um sie gekümmert hat, hat er ihr seinen Finger zum Nuckeln gegeben. Kann Fingerlutschen schon zu einer Saugverwirrung führen? Es gibt doch diese Methode, Kindern das Trinken an der Brust Beizubringen "Finger Feeding" oder so ähnlich. Saugen Kinder an dem Finger mehr wie an der Brust als beim Sauger? Oder muss man da eine bestimmte Technik beherrschen? Da mein Mann meinte, dass es doch egal sei, ob sie nun den Finger oder Schnuller bekomme, hat er ihr auch mal den Schnuller angeboten, wovon sie aber nicht sehr begeistert war. Seit ein paar Tagen habe ich nun das Gefühl, dass sie saugverwirrt ist, den Mund macht sie nicht richtig auf (aber von Anfang an, der ist halt einfach recht klein..) und beim Saugen schmatzt sie oft. Dadurch schluckt sie viel Luft, was sie dann doll spucken und unruhig werden lässt. :-/ Zur Sicherheit darf mein Mann ihr jetzt gar nichts mehr in den Mund stecken, was zur Folge hat, dass er sie nicht mehr lange beruhigen kann, da sie (auch nach einer halben Stunde) wie wild sucht. Und dann,wie gesagt, bei mir wieder sauer wird, wenn die Milch einschießt (geht aber auch oft sehr schnell, oft nach wenigen Saugbewegungen schon..). Nochmal kurz zusammengefasst: Zu viel Milch, zu hohes Saugbedürfnis, doch Beruhigungssauger wohl kontraindiziert, da evtl. schon saugverwirrt. Können Maßnahmen wie Salbeitee sinnvoll sein? Kann Finger zum Lutschen gegeben werden oder ist das das gleiche, wie mit dem Schnuller? Habt ihr sonst evtl. noch andere Tipps? Kann ich etwas gegen dieses Schmatzen beim Trinken tun? Danke und liebe Grüße

von Vivien Si am 11.03.2013, 14:53



Antwort auf: hohes Saugbedürfnis, zu viel Milch, Saugverwirrung?

Liebe Vivien Si, prinzipiell kann auch das Saugen am Daumen (oder einem anderen Finger) zu einer Saugverwirrung führen. Es gibt sogar Kinder, die bereits mit einer Saugverwirrung geboren werden und bei denen dann auch eine Schwiele am Daumen gefunden werden kann, weil das Baby im Mutterleib bereits exzessiv Daumen gelutscht hat. Doch das Risiko, dass ein Kind eine Saugverwirrung am Finger (am eigenen oder der Eltern) entwickelt ist um ein Vielfaches geringer, als bei einem künstlichen Sauger. Dazu kommt, dass ein Baby mit dem Daumenlutschen in der Regel erst nach einigen Wochen beginnt und sich bis dahin hat sich das Stillen gut eingespielt und das Trinkmuster an der Brust ist für das Kind schon recht gut „abgespeichert". Trotzdem sollten Sie vorsichtshalber im Moment darauf verzichten, es gibt auch Alternativen. • Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. • Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. • Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. • Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Bei zuviel Milch kann es hilfreich sein, das Stillen auf immer nur eine Brust pro Stillmahlzeit zu beschränken und die andere Seite dann nur so weit vorsichtig auszustreichen bzw. abzupumpen, bis die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Anschließend kann dann auch noch gekühlt werden. Dieses vorsichtige und maßvolle Entleeren der Brust mit anschließendem Kühlen kann immer dann durchgeführt werden, wenn die Brust übervoll wird und das Kind nicht trinken kann. Homöopathische und naturheilkundliche Mittel (wie der Pfefferminz oder auch Salbeitee) können unterstützend eingesetzt werden. Allerdings sollte der Einsatz dieser Mittel mit einer entsprechend ausgebildeten Ärztin/Arzt oder Hebamme abgesprochen werden. Beobachten Sie einmal ganz genau, wie die Stillmahlzeit abläuft: Verschluckt sich das Baby sehr leicht? Haben Sie den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus der Brust fließt? Fließt dem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Sie die obigen Fragen mit „Ja“ beantworten können, dann könnte es sein, dass Sie einen sehr starken Milchspendereflex haben und Ihr Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen“. Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die sie beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 11.03.2013



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