Hallo,
mein Sohn ist jetzt 7 Wochen alt und ich stille voll. Er ist bisher überdurchschnittlich gewachsen und die Milch scheint ausreichend zu sein. Leider plage ich mich von Anfang an mit empfindlichen, schmerzenden, wunden Brustwarzen. Seitdem ich vor ca. 2 Wochen einen fiberhaften Milchstu hatte ist es wieder schlimmer. Ich habe ziemlich kleine, nicht hervorstehende Brustwarzen und nach dem Stillen sind sie hellrosa und die Haut ist sehr dünn. Immer wieder sind rote "Pünktchen" und auch mal Risse darauf. Sichtbar geblutet haben sie bisher nicht aber beim anlegen und manchmal die ganze Zeit während des stillen tut es höllisch weh, so wie auch bei Kälte, da ist es als ob mir ein Messer in der Brust stechen würde. Meine Hebamme hat mir sschon verschiedene Salben und "Hausmittel" gegeben und mittlerweile scheint es wieder besser zu sein, aber ich möchte wissen, warum es immer wieder kommt. Liegt es vielleicht an der Form der Brustwarzen? Außerdem ist die linke Brustwarze an einer Stelle (oben an der Spitze) blöulich-violett verfärbt und die Hautzellen sin an dieser Stelle sehr sichtbar (von tiefern "Falten" abgegrenzt, eine dieseer Falten scheint offen gewesen zu sein). Woher kommt das? Ist es wie ein blauer Fleck von der Beanspruchung oder woran kann die Verfärbung liegen?
Bin dankbar über jeden Tipp, die Situation frustriert mich sehr und ich habe schon überlegt abzustillen, denn ich kann das stillen überhaupt nicht als entspannend epmfinden.
Danke und LG
M.
Mitglied inaktiv - 20.12.2007, 14:30
Antwort auf:
empfindliche Brustwarzen
Liebe MammaMo,
Schmerzen in bzw. an den Brustwarzen können von einer Pilzinfektion, einem Soor, herrühren. Hat deine Hebamme Zeichen dafür entdecken können, z.B. Windeldermatitis (Ausschlag am Po) bei deinem Baby?
Wenn nicht ein Pilz an den Schmerzen "schuld" ist, liegt es in den aller meisten Fällen an einer inkorrekten Anlegetechnik, bei der die Brustwarzen über Gebühr strapaziert werden.
Am günstigsten wäre es, wenn Du dir von einer Stillberaterin vor Ort zeigen lassen könntest, wie korrekt angelegt wird und worauf Du beim Ansaugen achten musst. Eine Stillberaterin vor Ort kann auch sehen, wie Du anlegst und wie dein Kind saugt und kann dir aufgrund ihrer Beobachtungen gezielte Tipps geben. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bis Du Kontakt zu einer Stillberaterin aufnehmen kannst ein paar Tipps zum korrekten Anlegen:
Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens.
Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Du bei jeder La Leche Liga Stillberaterin beziehen kannst.
Babys haben von Geburt an einen Reflex, der sie dazu veranlasst, den Mund weit zu öffnen, wenn er richtig ausgelöst wird. Um diesen Reflex auszulösen, muss die Mutter die Lippen ihres Babys leicht mit der Brustwarzenspitze kitzeln oder berühren und warten, bis das Baby seinen Mund öffnet. (Das Baby reagiert nicht auf die gleiche Weise, wenn die Mutter zuviel Druck ausübt.) Bei einigen Babys dauert es länger, dann soll die Mutter weiter kitzeln oder reiben und geduldig bleiben. Einige Babys reagieren schneller, wenn nur ihre Unterlippe gekitzelt oder berührt wird.
Die Mutter kann ihrem Baby auch andere Auslöser beibringen, um es zum Öffnen seines Mundes aufzufordern. Sie kann das Wort "Aufmachen" sagen und dabei seine Lippe kitzeln oder berühren und dann ihren eigenen Mund weit öffnen. Das Baby wird lernen, den offenen Mund der Mutter und das Wort "Aufmachen" mit dem gewünschten Verhalten in Verbindung zu bringen. Es wirkt verstärkend, wenn das Baby dann die Brust zur Belohnung erhält.
Öffnet das Baby seinen Mund nicht oder nicht weit genug, kann die Mutter seinen Mund weiter öffnen, indem sie sanft, aber fest mit dem Zeigefinger der Hand, die ihre Brust stützt, an seinem Kinn zieht, sobald es seinen Mund aufmacht. Es ist wichtig, nach unten zu ziehen, wenn das Baby den Mund öffnet, da zu diesem Zeitpunkt seine Kiefermuskeln entspannt sind. Steht der Mutter eine Hilfsperson zur Verfügung, sollte diese das Kinn des Babys nach unten ziehen, während die Mutter es anlegt.
Die folgenden Tipps können Dir helfen, die Heilung zu beschleunigen und die Unannehmlichkeiten, die die wunden Brustwarzen verursachen zu lindern:
Du kannst vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen bevor Du das Baby an die Brust anlegst.
Beginne das Stillen an der weniger wunden Seite (falls es eine gibt) bis der Milchspendereflex einsetzt und wechsele dann vorsichtig zu der schlimmer betroffenen Seite überwechseln. Beim Seitenwechsel sollte sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Anlegen geachtet werden;
nach dem Stillen kannst Du etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet):
Du kannst Lansinoh© für stillende Mütter oder Purelan (gibt es in der Apotheke) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten. Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind (Spangler und Hildebrandt 1993);
sind deine Brustwarzen so wund, dass Du den Druck durch Kleidung oder den Büstenhalter nicht ertragen kannst und es dir Schmerzen bereitet, wenn Du dein Baby hältst, kannst Du nach dem Stillen Lansinoh auftragen und anschließend Brustwarzenschoner (nicht zu verwechseln mit Stillhütchen!) mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation in deinem Büstenhalter tragen, um deine Brustwarzen zu schützen. Den gleichen Zweck wie Brustwarzenschoner können Plastikteesiebe erfüllen, bei denen die Griffe entfernt wurden; Brustwarzenschoner sind in der Apotheke oder auch bei La Leche Liga (auch bei uns) erhältlich.
Herzlichen Gruß und gute Besserung,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 20.12.2007