einige fläschchen gegeben - ist voll stillen weiterhin möglich?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: einige fläschchen gegeben - ist voll stillen weiterhin möglich?

Hallo liebe Biggi, ich schreibe hier, weil ich heute ziemlich frustriert und genervt bin. Meine 2 Monate alte Tochter Lena habe ich bis vor ca. 1 Woche voll gestillt. Jetzt geht mein Mann wieder zur Arbeit und ich habe noch einen 2jährigen Sohn zu Hause. Ich möchte so lange wie möglich weiterstillen, nachdem jetzt endlich die Startschwierigkeiten (wunde Brustwarzen, Stillhütchen etc.) aufgehört haben. Jetzt genieße ich es nämlich richtig. Wäre alles wunderbar, würden mir nicht ständig meine Eltern! in den Ohren liegen, ich solle doch endlich abstillen, dann ist Lena auch mal satt! Gebe ihr seit ca. 1 woche nun 1-2 mal täglich ein fläschchen (Lena trinkt ziemlich lange an der brust - soviel Zeit habe ich leider nicht immer). sie kommt meistens so alle 2 stunden (auch mit fläschchen). Habe es satt, mich immer verteidigen zu müssen - sie ist doch mein Kind und ich bin auch nicht ganz blöd! Natürlich freue ich mich andererseits über die Unterstützung meiner eltern (sie passen ziemlich oft auf meinen Großen auf). Jetzt habe ich - nur damit ich meine ruhe habe- Lena ein fläschchen gemacht, obwohl ich sie hätte anlegen können! Ich könnte immer noch heulen vor wut! Ich hoffe, das beeinträchtigt unsere weitere stillbeziehung nicht. was kann ich denn machen, damit die Milch nicht unnötig zurückgeht? abgepumpt habe ich schon, aber leider kam so gut wie gar nichts aus meinen brüsten. Liebe grüße

von Kickboxer am 24.01.2014, 14:29



Antwort auf: einige fläschchen gegeben - ist voll stillen weiterhin möglich?

Liebe Kickboxer, in so ziemlich jeder Kultur gibt es irgendwelche Nahrungsmittel oder Getränke, denen milchbildungsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden, doch letztlich bringt nur ein Weg mehr Milch: Die Stimulation der Brust, sprich häufiges Anlegen und effektives Trinken des Kindes. Wenn die Milchmenge gesteigert werden soll, dann muss das Kind häufiger angelegt werden oder – wenn die Situation es erfordert – zusätzlich abgepumpt werden. Zaubermittel, die die Milch einfach so fließen lassen, gibt es leider nicht. Zwei kleine Kinder sind eine ungeheuere Herausforderung. Doch das zweite Kind weiß nicht, dass es das zweite ist und dass seine Mutter noch ein Geschwisterkind zu versorgen hat und deshalb benimmt es sich wie alle Babys: es will durchschnittlich acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden und es wacht auch in der Nacht regelmäßig auf. Der Gedanke an die Flasche mag in dieser Stresssituation verlockend sein, aber künstliche Säuglingsnahrung ist absolut keine Gewähr dafür, dass die Abstände länger werden und Sie mehr Ruhe bekommen. Vielleicht ist ja auch nicht eine Veränderung bei der Ernährung (deren Ausgang sehr ungewiss ist) der Weg, der Ihnen weiter hilft. Gibt es die Möglichkeit, dass jemand Sie bei der Hausarbeit entlastet? Können Sie vielleicht einen zuverlässigen Teenager finden, der bereit ist sich stundenweise mit Ihrem älteren Kind zu beschäftigen, so dass Sie etwas Luft zum Ausruhen und Entspannen finden können? Wenn es einen Weg gibt, dass Sie wieder mehr Zeit für sich finden können und so zu etwas Erholung kommen, sind die häufigen Stillzeiten unter Umständen nicht mehr so ein großes Problem. Ihr älterer Sohn kann mit Ihnen zusammen zumindest einen Teil der Stillzeiten zu „besonderen" Zeiten machen. Sie können die Stillzeiten dazu nutzen mit dem älteren Kind ein Buch anzuschauen z.B. Astrid Lindgren „Ich will auch Geschwister haben" oder ein Fotoalbum mit Babybildern des größeren Kindes, damit es sieht wie es war, als es so klein war. Sie können auch eine „Stillkiste" zusammenstellen. In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das große Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Haben Sie ein Tragetuch? Für meine Begriffe gehört ein Tragetuch zu den wichtigsten Dingen der Babyausstattung. Es gibt Ihnen mehr Mobilität und gleichzeitig kann Ihr Baby Ihre Nähe spüren und Sie haben mindestens eine Hand für das Geschwisterkind oder andere Tätigkeiten frei. Wo schläft Ihr Baby denn? Falls es nicht in Ihrer unmittelbaren Nähe schläft, versuchen Sie einmal, es direkt neben Ihnen (entweder auf einer Matratze oder in einem Korb neben Ihrem Bett oder gleich mit in Ihrem Bett) schlafen zu lassen. So bekommen Sie nachts mehr Ruhe als wenn Sie aufstehen müssen. Bitten Sie Ihren Partner, Ihnen am Morgen einen Teller mit Häppchen zurechtzumachen, die Sie mit einer Hand essen können. So können Sie immer wieder einmal etwas aus dem Kühlschrank nehmen und essen. Stellen Sie sich an die Plätze, an denen Sie stillen ein Flasche Mineralwasser, eine Flasche Saft und ein Glas. So können Sie bei jedem Stillen immer etwas trinken. Fahren Sie den Haushalt radikal zurück. Ungeputzte Fenster verursachen keine Seuchen und nächstes Jahr fragt niemand mehr danach, wie oft Sie Fenster geputzt hast, aber eine ausgeruhte Mutter, fühlt sich besser. Tiefkühlgemüse ist nicht giftig und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss wirklich gebügelt werden. Denken Sie immer nur einen Tag weit und nicht „o Gott wie lange wird das noch so weitergehen". Ich wünsche Ihnen bald wieder ruhigere Zeiten und hoffe, es war ein Hinweis dabei, der Ihnen weiterhilft. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 24.01.2014



Antwort auf: einige fläschchen gegeben - ist voll stillen weiterhin möglich?

Hallo Liebe, lass' Dich nicht verrückt machen, höre auf Deinen Mutterinstinkt und tue, was sich für Dich richtig anfühlt. Dein kleiner Schatz wird in jedem Fall satt, wie Biggi schon schrieb trinken viele Kinder einfach oft. Das ist sehr anstrengend für Dich wird sich aber durch die Umstellung auf Fläschchen sehr wahrscheinlich nicht ändern. Wie Du auch schreibst, trinkt Lena sehr langsam - ich hab auch so eine 'Genusstrinkerin' - das liegt im Wesen. :) Dass Deine Eltern sich ab und an um den Kleinen kümmern ist sehr lieb. Aber dass sie Dich so unter Druck setzen finde ich nicht in Ordnung. Es ist eine andere Generation - damals 'durfte' zB. nur alle vier Stunden gestillt werden, Babys 'sollten auch ruhig mal schreien gelassen werden' und Säuglingsnahrung wurde hochgelobt. Meine Schwiegermutter macht auch öfter eine Bemerkung in diese Richtung, die ich aber meist geduldig, mit innerem Lächeln und gutem Argument wegwische - wieso soll ich für den Umzug abstillen? Damit ich dann meine Tochter in all dem Karton-Chaos mit Fläschchen, Pulver, Steckdose, Vaporisator und wohltemperierten Wasser vorsorge während ich sie so überall und jederzeit nur andocken muss? ;) Aber diese ständigen Kommentare zermürben, vorallem wenn man selbst schon auf dem Zahnfleisch geht! Vielleicht kannst Du ein klärendes Gespräch führten, Deinen Eltern sagen, dass es neue wissenschaftliche Erkenntnisse seit ihrer Elternzeit gibt und bei Euch alles 'normal' läuft, das Kindlein satt wird und sie es sicher gut meinen, aber das Gegenteil damit erreichen. Oder einfach, dass sie Deine Entscheidung respektieren. Und beim Stillen geht's ja auch um Nähe und bei Mama sein. :) Alles Liebe, Anne

von Annebu am 24.01.2014, 23:59



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