Frage: Beikost: wieviel mit 7Mon.?

Hallo, schon wieder mal die leidige Beikostfrage, aber ich hab leider keine geeignete Frage (Poblemlösung) gefunden: Fleix ist nun 7 Mon alt und hat mit Mittags Karottenbrei angefangen (selbstgekocht und auch aus Gläschen) Anfangs hat er trotz Interesse und "Löffel aus der Hand nehmen wollen beim Zuschauen" den Mund nicht wieder aufgemacht. Nun isst er so ca 100g - auch schon Karotte/ Kartoffel - Gemisch. Desweiteren hat er schon Apfelbrei probiert, doch wirklich isst er nicht mehr! Lukas bereits 2 J. war damals ganz anders. Er as alles auf und kleckerte kaum beim Füttern. Felix nun, der muss zugucken, bekommt dann nach etwa dem halben Gläschen (190g - um ein Mass zu haben) den Mund nicht mehr auf. Aber er will ausser etwas Wasser dann auch keine Muttermilch mehr! Er stillt noch weiter am Nachmittag, Abend 2x und einmal in der Frühe. Am Vormittag - Kurz vor seinem Schläfchen nimmt er auch noch gern ein paar Schlückchen (ist aber mehr ein Antrinken). (ER HAT ALSO 4 1/2 Stillmahlzeiten in 24 h) Ist das zu wenig Beikost? Wie kann man diese "zügig steigern"? Woran kann ich noch messen ob er genug bekommt ausser an der Gewichtszunahme (ja, durch die Muttermilch eben) und an der "Gläschenfüllmenge"? Könnte er schon vom allgemeinen Mittagstisch mitessen - ich koch meistens ein - zwei Sorten Gemüse mit Nudel oder Gemüse mit Reis für mich und Lukas (2). Aber wir essen nicht immer eine Woche dasselbe wie für Beikostanfänger empfohlen. Abends gibt es bei uns dann oft Vesper oder eben Fleischgerichte Warm (Familienessen) Vielen Dank für Ihre Antwort! Liebe Grüsse Tanja

Mitglied inaktiv - 13.08.2004, 14:39



Antwort auf: Beikost: wieviel mit 7Mon.?

Liebe Tanja, der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". So wie Du es beschreibst kann sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickelt und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit "Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit soviel Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Es ist in diesem Alter völlig normal, dass ein kind nur einige Löffel isst. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Versuche es wirklich einmal auf einem anderen Weg. Vermeide es, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen. Das normale Essen würde ich noch nicht anbieten. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Sicher ist auch für dich das nun auf deutsch erhältliche Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen, solltest Du noch Fragen haben, bin ich gerne für dich da. LLLiebe Grüße Biggi

Mitglied inaktiv - 13.08.2004, 16:47



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