Liebe Biggi,
vielen Dank für deine gestrige Antwort!
Unser Sohn bekommt weder Schnuller noch Fläschchen. Sein Trinkverhalten ist unterschiedlich. Mal trinkt er hastig, mal ruhig. Nachts trinkt er einwandfrei. Kann es dann trotzdem an meinem Milchspendereflex liegen?
Gestern und heute war es hinsichtlich dem Trinken nun ganz schlecht. Er fängt an während dem Trinken - etwa nach 2-3 Minuten -abzudocken, schreit und überstreckt sich kurzzeitig. Nach einer kurzen Pause trinkt er weiter und das Spiel geht von vorne los. Beim nächtlichen Stillen hat er hingegen ohne Probleme getrunken.
Kann hinter dem Verhalten ein Reflux stecken? Die vielen Bäuerchen würden ja dafür sprechen. Unser Kinderarzt meinte lediglich, dass er das Aufstoßen lernen muss. Ich habe ihn bereits zwei Mal darauf angesprochen. Ich finde aber, dass es immer schlimmer wird und habe Angst, dass der Kleine deswegen nicht mehr richtig trinken will. Bisher hat das Stillen trotz der Bäuerchen immer gut geklappt, aber das Schreien verunsichert mich jetzt extrem.
Wie oft sollte der Kleine mit 6 Monaten gestillt werden? Bisher hat er tagsüber meist alle 2 Stunden getrunken. Gestern und heute lagen teilweise 3 Stunden dazwischen und er hat sehr schlecht getrunken.
Kann eine Stillberaterin auch helfen, wenn ein Reflux das Problem ist?
Vielen Dank im Voraus für deine Antwort!
von
DD22
am 19.10.2022, 16:32
Antwort auf:
Bäuerchen nochmal
Liebe DD22,
normalerweise würde ich auf einen starken Milchspendereflex tippen, gerade auch, wenn es in der Nacht so gut klappt.
Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau.
Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt Deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt?
Wenn du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen.
Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von Dir bevorzugte Haltung nicht.
Wenn es euch in der Nacht so gut klappt, dann stille dein Baby mal ein paar Tage im Liegen, dann sehen wir, ob es am starken Milchspendereflex lag.
Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bitte melde dich in den nächsten Tagen noch einmal, wie es im Liegen klappt.
Liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 19.10.2022
Antwort auf:
Bäuerchen nochmal
Liebe Biggi,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Deinen Tipp im Liegen zu stillen haben wir ausprobiert, aber leider mit mäßigem Erfolg. Er hat sich auch hier einfach nach etwa zwei Minuten weggedreht und wollte nicht mehr trinken. Ich bin dazu übergegangen, ihn dann in Ruhe zu lassen und ihm erst etwas später die Brust weiter anzubieten. Meistens wollte er aber nichts mehr.
Ich bin gerade am Verzweifeln…
Wir waren Anfang der Woche bei einer Stillberaterin. Sie meinte, dass das Anlegen gut ist und hat auch den Tipp mit dem Bergauf stillen gegeben. Den Milchspendereflex konnte sie nicht beurteilen, weil der Kleine nur kurz getrunken hat. Sie meinte abschließend, dass wir uns wegen der Bäuerchen nochmal an den Kinderarzt wenden sollen.
Heute waren wir nun beim Kinderarzt. Dieser meinte erneut, dass sich das ganze wahrscheinlich auswächst. Er sieht weder Gedeih- noch Entwicklungsverzögerungen und somit keinen Grund zur Sorge oder einen Anlass für weitere Untersuchungen.
Ich würde das gerne auch so sehen, aber ich mache mir einfach Sorgen, wenn ich das Trinkverhalten in den letzten Wochen bzw. Tagen beobachte.
Seit zwei Tagen trinkt er nur noch sehr kurz an der Brust. Meist so 5 Minuten und danach möchte er nichts mehr, auch nicht nach dem Aufstoßen. Davor hat er in der Regel tagsüber drei Mal 15-20 Minuten getrunken. Bei den Mahlzeiten dazwischen 5 Minuten. Nachts trinkt er 15 Minuten.
Kann es sein, dass er wirklich kürzer und effektiver trinkt und dadurch in diesen 5 Minuten satt wird??? Ist das eventuell nur eine Phase oder muss ich mir Sorgen machen?
Ich habe wirklich Angst, dass er weniger trinkt, damit er nicht so oft aufstoßen muss.
Er trinkt zur Zeit morgens 2x, dann bekommt er seinen Mittagsbrei und trinkt nochmal 3x. Hierbei trinkt er momentan nur jeweils etwa 5 Minuten. Dann stille ich ihn vorm Schlafen und nachts kommt er 2-4 Mal. Hier trinkt er jeweils 15 Minuten. Reicht das aus???
Er ist sehr aktiv und krabbelt nun auch, weshalb ich eher damit gerechnet habe, dass sein Bedarf steigt und er öfter oder länger trinken möchte.
Vielen herzlichen Dank im Voraus für deine Antwort!!!
von
DD22
am 27.10.2022, 20:52