Frage: Baby 11 Monate stillt fast voll!

Liebe Biggi, nach vielen anfänglichen Stillproblemen (Vasospamus in den Warzen, wunde Warzen und und und...) haben wir Dank der Stillambulanz mittlerweile wirklich eine gute Stillbeziehung, obwohl ich manchmal wirklich nah am verzweifeln war. Insofern konnten wir nach Bedarf stillen und Beikost war für mich immer nur "bei" Kost. Eine große Breiesserin war meine Maus nie, trotzdem habe ich es mit ein paar Pausen immer wieder angeboten und auch Fingerfood in jeglicher Form probiert. Ich habe Ratgeber gewälzt und mir wurde sehr schnell klar, dass bei uns das typische "eine Mahlzeit nach der anderen ersetzen" nicht klappen wird. So habe ich gestillt, wie Carla wollte und nach und nach zu festen Zeiten (also Mittags, Nachmittags usw. nicht zu einer genauen festen Uhrzeit) Mittagsbrei, Nachmittagsbrei, und Abendbrei gegeben und auch die Komplexität der Mahlzeiten zu erhöhen, also zuerst nur Kürbis bis hin zu Nudeln-Brokkoli-Hähnchenbrei. Nachmittags gab es dann auch irgendwann Getreide. Abends hab ich direkt Milch- Getreide-Obstbrei gegeben. Ich habe zur Abwechslung Mittags und Nachmittags auch oft Fingerfood angeboten. Ein großer Fan von "herzhaften" war sie nie und sie schafft oft nur 5 Löffel Brei oder die gekochte Möhren und Kartoffeln landen direkt auf der Erde. Obst geht besser und Banane, reife Birne, Blaubären, Himbeeren, Mandarine und auch GOB nimmt sie hin und wieder gut an. Abendbrei geht mal sehr gut und mal sehr schlecht. Zusätzlich sitzen wir zweimal am Tag mit ihrem Papa zusammen beim Essen. Zum Frühstück und zum Abendessen. Sie bekommt dann auch immer was und eine zeitlang aß sie auch gerne morgens etwas Butterbrot oder das innere vom Brötchen. Abends geben wir ihr dann einfach ein paar Nudeln mit Butter, ein Stück Brokkoli oder was von unserem Essen eben abfällt und uns geeignet scheint. Sie hat auch eigentlich Spass daran. Auch Waffeln und Kuchen durfte sie schon kosten. Ich hatte gehofft, dass auch wenn ich nicht eine Mahlzeit nach der anderen ersetze, (mir erschien das auch irgendwie unmöglich), dass Sie trotzdem immer mehr isst und weniger stillt. Leider klappt das gar nicht. Sie verliert schnell das Interesse am Essen und alle zwei Stunden (manchmal 3) wird gestillt. Oft eine halbe Stunde bis Stunde nach dem Essen (manchmal wird auch schon im Kinderstuhl danach verlangt). Sie kommt dann und zupft an mir und knatscht bis ich ihr die Brust anbiete. Eine Zeit lang nahm ich das sehr gelassen, da sie es einfach zu brauchen schien und ich auch bereit war es zu geben. Sie hat ja auch immer etwas gegessen. Nur nie genug um auch etwas länger davon satt zu werden. Wasser und Fencheltee bieten wir ihr aus einem Trinklernbecher und auch manchmal einem kleinen Glas an. Auch das ist spannend und manchmal wird etwas geschluckt und manchmal ausgespuckt, "aber wirklich" trinken tut sie nicht, daher dachte ich, das ständige Stillen läge vielleicht am Durst. Ich habe halt immer irgendwie gedacht "das wird schon"......und in den Breien ist ja wirklich auch viel Flüssigkeit. Auch Nachts stille ich z.Z. teilweise alle 1,5 Stunden und ich habe das Gefühl das sie mehr Nahrung braucht, aber anstatt mehr zu Essen, stillt Sie wieder vermehrt (ich bin echt erledigt) Wenn mir Frauen erzählen sie stillen nur noch einmal nachts und morgens, oder sind dabei abzustillen werde ich ungläubig. Bei uns ist das undenkbar. Ich frage mich langsam, ob ich etwas falsch gemacht habe und vielleicht doch darauf hätte "bestehen" sollen dass sie die Mahlzeiten "ersetzt". Ich persönlich finde es nicht schlimm, dass ein Kind auch ins zweite Lebensjahr hinein gestillt wird, nur kann ich mir einfach nicht mehr vorstellen in der Öffentlichkeit ein Kleinkind zu stillen, aber sehr wohl Nachts und/oder Morgens. Auch möchte ich bis zum 18 Monat abgestillt haben (wenn sie dann morgens um 5 noch kommen mag- kommen ich aber auch damit zurecht. Ich glaube aber zu warten bis sich ein Kind mit Drei oder Vier selber abstillt - naja das ist einfach nicht meins.... Ich hatte mal abgepumpt und mein Mann hat ihr erfolglos das Fläschchen angeboten-. Da meine Milch nach dem Auftauen einen metallischen Geschmack hatte (ich habe gelesen das könne vorkommen) haben wir auch Pre versucht - ebenfalls erfolglos. Nur wie lange braucht ein Kind Milchnahrung? Muss ich ihr anstatt der Brust dann eine Flasche anbieten? Oder kann ein Kind von 1,5 Jahren ohne Milch auskommen? Wie schaffe ich es die Stillmahlzeiten tags und nachts etwas zu reduzieren? Leider geht es an die Substanz und ich sehne mich nach einem Kinobesuch oder einem Shoppingnachmittag ohne Baby. Würde sie mit einer anderen Milch längere Abschnitte in der Nacht schlafen? Oder wenn sie mehr Abendbrei essen würde? - heute waren es 15 Löffel (sie bekommt übrigens Nachts auch ohne das Stillen Kuscheleinheiten. Sie hat ein Beistellkinderbett und wenn sie es braucht, darf sie immer in die Mitte und einer kuschelt mit ihr.) Ich dachte schon, sie riecht die Milch und daran könnte es liegen und tatsächlich ist es manchmal ein wenig besser wenn mein Mann Sie zu sich nimmt und ich mal eine Etappe auf der Couch schlafe. Habe ich beikosttechnisch Fehler gemacht und wenn ja, wie kann ich das wieder verbessern? Ich habe nichts gegen das Stillen, nur das Ausmaß erscheint mir etwas kritisch bzw. hab eich einfach das Gefühl sie sollte mehr essen. Eigentlich will ich es nur richtig machen und irgendwann im kommenden Jahr so sanft es eben geht abstillen-. Danke für die Geduld!!! und fürs lesen! Liebe Grüße M.

von mariniballerini am 27.12.2017, 21:50



Antwort auf: Baby 11 Monate stillt fast voll!

Liebe M., wurde der Eisenwert des Kindes kontrolliert? Kann dein Kind eventuell einen Zinkmangel haben? Beides kann die Ursache für ein schlecht essendes Kind sein. Wichtig ist irgendwann nach dem ersten Geburtstag wirklich, dass die Ursache für die Essensverweigerung gefunden wird und nicht, dass mit dem Kind eine Gewaltkur inklusive plötzlichen (und traumatischem) Abstillen veranstaltet wird. Gleichzeitig solltest Du weiterhin versuchen, deinem Kind feste Nahrung anzubieten. Setze auf den Nachahmungstrieb des Kindes und biete ihm an, was auch ihr esst (natürlich nur, wenn es sich um etwas babygeeignetes handelt). Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Du zum Beispiel nie gekochte Karotten isst, dann kennt dein Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen. Was sollst Du denn machen? Dein Kind in einen Schraubstock spannen, ihm die Nase zuhalten, damit es den Mund auf macht und ihm dann unter Zuhilfenahme eines Kartoffelstampfers feste Nahrung in den Magen zwingen? Was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. So schwer es auch fällt, versuche die Geduld zu bewahren und mach weiterhin keinen Kampf ums Essen. Wenn es erst einmal so ist, dass das Essen Machtkampf bedeutet, dann sind wir Eltern sehr schnell die Verlierer und viele Essstörungen haben ihre Ursache in einem krampfhaften Machtkampf ums Essen im Baby und Kleinkindalter. Probiere es einfach weiterhin immer wieder aus lass einmal die Werte kontrollieren. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 27.12.2017