Hallo Biggi,
ich stille mein 6 Wochen altes Baby voll. Leider haben wir bisher nur einen Rhytmus von max. 2-3 Stunden mit z.T. auch Stillzeiten von 2 Stunden und keinen regelmäßigen Rhytmus. Jetzt möchte ich, da ich stundenweise arbeiten möchte, für den Notfall Milch abpumpen (Pumpe Avent Isis). Mit dem Ampumpen hat es bisher erste 1 x geklappt als Sarah nachts nur eine Brust wollte (50ml abgepumt). Meine Brüste sind sonst jedoch nie so voll, dass es mit dem Abpumpen klappt, da die Stillzeiten (auch in der Nacht) so kurz sind. Frage:
1.) Was kann ich machen um die Milchbildung zu erhöhen (Ich trinke 3-4 Liter am Tag und trinke Milchbildungstee).
2.) Wann kann ich am besten Ampumpen?. Muss ich das zu festen Zeiten machen?
3.) Wie viel braucht das Baby ca. für eine Mahlzeit. (Die 50ml + 2 Brüste waren bei der nächsten Mahlzeit weg)
Vielen Dank im voraus.
P.S. Sarah war ein 4 Wochen zu früh mit 2785 gr. und hat in 4 Wochen von 2475 auf 3520 zugelegt.
Mitglied inaktiv - 29.04.2002, 16:59
Antwort auf:
Abpumpen und Erhöhen der Milchproduktion
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Liebe Birgit,
es ist vollkommen normal, dass ein sechs Wochen altes Baby so oft gestillt werden mag, allerdings sind Stillmahlzeiten, die zwei Stunden dauern ein Punkt, der eine Stillberaterin schon etwas aufhorchen lassen, zumindest wenn sie sehr häufig so lange dauern. Deshalb wäre es gut, wenn Du dir einmal von einer Kollegin vor Ort beim Stillen zuschauen lassen könntest. Die Kollegin kann dir dann auch gleich zeigen und erklären, wie Du beim Abpumpen vorgehen kannst.
Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus.
Nun zu deinen konkreten Fragen:
es ist ein Missverständnis, das leider bei vielen Menschen vorliegt, dass viel Trinken viel Milch bedeute. Viel Trinken ist in so fern nicht sinnvoll, wenn Du über deinen Durst hinaus trinkst. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Milchbildungstee sollte, wenn überhaupt nur in Maßen getrunken werden. Seine Wirkung konnte nie wissenschaftlich bewiesen werden, wohl aber seine Nebenwirkungen.
Die Brust muss nicht „voll" sein, damit eine Frau erfolgreich abpumpen kann. Es gibt auch nicht DEN richtigen Zeitpunkt zum Abpumpen. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite. Letztlich muss jedoch jede Frau ausprobieren, was bei ihr am besten funktioniert.
Wichtig ist, dass Du weißt, wie die Pumpe richtig eingesetzt wird. Es wäre wünschenswert, dass keine Frau eine Pumpe in die Hand bekäme, ohne vorher eine eingehende Abpumpberatung erhalten zu haben.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder ein Tonband mit seinen Geräuschen hören) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen - unterbrechen zum Massieren der Brust - 5 Minuten pumpen - massieren der Brust - 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Lass dir das alles wirklich von einer Stillberaterin vor Ort nochmals ausführlich erläutern.
Ein junger Säugling braucht etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch innerhalb von 24 Stunden. Doch dies ist nur eine grobe Faustregel, die allenfalls einen Anhaltspunkt bieten kann. Keinesfalls kann jetzt daraus jedoch eine Formel „Gewicht des Kindes geteilt durch 5 oder 6 und dies wiederum geteilt durch die Anzahl der Mahlzeiten" abgeleitet werden, denn ein Baby trinkt nicht gleichmäßige Mengen, sondern ganz unterschiedliche Mengen.
Bei Babys, die regelmäßig abgepumpte Milch bekommen, lässt sich allmählich ein Erfahrungswert erkennen, doch auch der ist immer nur ein Anhaltspunkt. Deshalb hat es sich bewährt, die Milch in kleinen Mengen aufzubewahren, da kleine Mengen (50 bis 100 ml) rasch aufgetaut und erwärmt sind und nicht so viel übrig bleibt, was dann weggeworfen werden muss.
Letztlich müsst ihr ausprobieren, wieviel euer Baby trinken mag.
Du solltest jetzt nach Möglichkeit keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen um einen Vorrat anzulegen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml ein bis drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat und greifen nicht so sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage ein.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.04.2002