Hallo,
Ich bin derzeit in der 13. SSW, mein erstes Kind ist frisch 2 Jahre alt. Ich hatte dieses Jahr bereits zwei Fehlgeburten (5. und 10./11. SSW) und dementsprechend viele Hormonumschwünge. Das Stillen tut dadurch zur Zeit grausam weh - bei der ersten FG haben wir tagsüber komplett abgestillt, aber Nachts fordert mein Piranha (Umschreibung unserer Nachsorgehebamme damals) noch sehr oft die Brust ein - zum Einschlafen und auch zwischendurch.
Ein extremer Bedarf im eigentlichen Sinne dürfte aber nicht dahinter stecken, da unser Kind am Tag wunderbar isst und trinkt und auch während mehrerer Tage KH-Aufenthalt nach FG2 ohne Milch auskam.
Nun zu meinen akuten Problemen/Fragen:
• Ich möchte meinem Kind eigentlich nichts wegnehmen, was ihm noch so wichtig ist - aber tandemstillend sehe ich mich wirklich nicht. Was wäre wohl der beste Zeitpunkt zum Abstillen?
• Mein Mann ist beruflich bedingt grade nur in unregelmäßigen Abständen bei uns, weswegen er als konsequente Abstillhilfe leider ausfällt. Wenn ich versuche, unser Kind nur durch kuscheln und streicheln zu beruhigen (nachts, bei Milchdurst) wird es aber wirklich wütend, kratzt, schlägt und verschafft sich “gewaltsam” wieder den Weg zur Quelle. Gibt es gesonderte Tipps für so hartgesottene Kandidaten? Ab einem gewissen Schmerzlevel (trotz klarem “nein” etc.) geben ich leider auch auf, da ich eh schon so fertig bin.
• Gibt es vielleicht noch tolle Bücher zum Abstillen? Für das Kind. Hier kann vieles über Bücher erklärt werden, aber zum Abstillen habe ich online nur zwei Bücher gefunden, von denen eines nicht lieferbar ist - das andere ist okay, aber noch nicht perfekt für uns.
Über Ideen und Ratschläge würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank!
von
Gustavina
am 11.10.2021, 23:35
Antwort auf:
(Ab-)stillen und Schwangerschaft
Liebe Gustavina,
der beste Zeitpunkt ist der, wenn DU wirklich sicher bist, abstillen zu wollen.
Stillen ist eine ZWEIERbeziehung und wenn sich einer nicht mehr wohl fühlt, müssen Lösungswege gesucht werden.
Wenn Du nicht tandemstillen möchtest, dann ist es Dein gutes Recht, die Situation zu verändern und Du kannst klare Regeln festlegen.
Manche Mütter beginnen damit, dass sie nur noch zum Einschlafen stillen oder wenn es dunkel ist oder am Morgen. Lass am besten die Zeiten wegfallen, die Deinem Kind nicht ganz so wichtig sind. Bei Langeweile z.B. kannst Du Dein Kind ablenken und ihm eine Alternative zur Brust anbieten.
Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten.
DU bist diejenige, die bestimmt wo's lang geht, Dein Kind ist dazu noch viel zu klein. Und: Dein Kind BRAUCHT es, dass DU die Zügel in die Hand nimmst. Also ist es Deine Aufgabe zu definieren, wie ihr jetzt die stressigen Nächte beenden werdet.
Dein Kleines wird sich vehement wehren, wird toben, wüten und traurig sein, aber es kann lernen, dass Du die Regeln aufstellst und jetzt nicht mehr dauernd stillen wirst.
Wichtig ist, dass Dir klar ist, dass einige stressige Nächte und Tage bevorstehen, aber die müssen sein, denn bisher hat Dein Kind gelernt, dass es nur lange genug fordern muss, bis sein Wunsch doch erfüllt wird. Begleite Dein Kind, sei liebevoll und entziehe ihm die Brust, aber nicht Deine Liebe und bleibe konsequent. Wenn Dein Kind merkt, dass Du genau das meinst, was Du sagst, dann wird es die neue Situation auch akzeptieren.
Und denk daran: DU bist euer Chef, DU bist diejenige, die die Richtung vorgeben muss. Das gilt nicht nur fürs Schlafen, doch diese Übung wird Dir für andere Bereiche eures gemeinsamen Lebens gute Dienste erweisen.
Lieben Gruß, und glaub mir: Du schaffst das, wenn du es wirklich willst!!
Und wenn Du es alleine nicht schaffst, ist es absolut keine Schande, wenn Du Dir Hilfe holst!
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 12.10.2021