Guten Morgen Herr Bluni,
seit ca. 5 Wochen leide ich unter einem unerträglichen Juckreiz am ganzen Körper. Ich bin jetzt in der 37 Woche und habe mich entschlossen das Kind nächste Woche holen zu lassen. Mein Körper macht diese Belastung einfach nicht länger mit. Seit fünf Wochen kann ich auch keine Nacht mehr schlafen. Mein Arzt meinte, es sei eine SS -Cholestase. Meine Leberwerte sind sehr hoch. Gallenwerte und Gerinnung aber normal. Zum Glück.
Seit gestern nehme ich nun 3xtägl. 1 Fenistil Dragee. Leider kann ich noch keine Besserung feststellen. Kann ich die Dosis auch erhöhen ???
Was können Sie mir noch raten, wie ich den Juckreiz lindern kann ???
Vielen Dank über eine schnelle Antwort.#
Gruss
Silke Kutz aus Wendelstein
Mitglied inaktiv - 07.10.2008, 08:54
Antwort auf:
SS-cholestase
Liebe Silke,
die Schwangerschaftscholestase (ICP) wird in Mitteleuropa bei 0,1 bis ein Prozent der Schwangerschaften beobachtet. Sie manifestiert sich vorwiegend im letzten Schwangerschaftsdrittel und ist mit der Entbindung prinzipiell voll reversibel.
Die orale Gabe von Ursodesoxycholsäure bessert den Juckreiz und die mütterlichen Leberwerte bei der Schwangerschaftscholestase.
Die Schwangerschaftscholestase ist – wie schon angeführt - nach der Entbindung rasch (innerhalb von 24 bis 48 Stunden) reversibel und hat abgesehen von Juckreiz und begleitender Symptomatik für die Schwangere einen gutartigen Charakter.
Somit ist die Entbindung die kausale „Therapie“ der Schwangerschaftscholestase. Bei Zeichen für fetalen Stress beziehungsweise Verschlechterung des fetalen Zustandes ist die vorzeitige Geburtseinleitung indiziert. Dieses kann auch ein Kaiserschnitt sein.
Im Vordergrund steht hier also die vitale Gefährdung des Feten.
Ich empfehle Ihnen, sich in der Frage des besten Vorgehens mit einer geburtshilflichen Abteilung eines größeren Krankenhauses und dort dann auch an einen erfahrenen Oberarzt/Chef zu wenden, um mit ihm/ihr die für Sie beste Entscheidung zu treffen.
Dabei sollte selbstverständlich auch die behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt eingebunden sein.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 07.10.2008