Frage: Placenta praevia / Triple Test

Hallo Dr. Bluni, bei mir wurde eine partielle Placenta praevia festgestellt. Was bedeutet das genau für mein Baby bzw. den Verlauf meiner Schwangerschaft? Ich hatte schon öfter Blutungen während meiner Schwangerschaft und musste Bettruhe halten. Die ersten Blutungen die auftraten wurden aufgrund kleiner Hämatome verursacht. Bei den letzten Blutungen jedoch wurde keine Blutungsquelle gefunden. Durch die partielle Placenta praevia wird vermutet, dass der Mutterkuchen, welcher sich ja momentan noch im Wachstum befindet durch seine besondere Lage am Gebärmuttermund reibt und somit feine Äderchen platzen können, welche dann diese Blutungen verursachen könnten. Ich befinde mich zur Zeit in der 15. Schwangerschaftswoche. Die Frauenärztin hat uns folgende Auswahlmöglichkeiten aufgrund der Blutungen gestellt um einen Gendefekt beim Baby auszuschließen: Fruchtwasseruntersuchung bzw. Triple Test und einen anderen Bluttest (Ich weiß den Namen nicht mehr, irgendwelche Hormonwerte werden statistisch hochgerechnet) Die beiden Bluttests zusammen sollen eine Wahrscheinlichkeit von 95% erbringen. Meine Frauenärztin überlässt uns die Entscheidung, aber sie würde von einer Fruchtwasseruntersuchung abraten, aufgrund der Tatsache, dass die Nackenfalte nur unter 0,… mm groß ist und ich erst 30 bin. Ehrlich gesagt habe ich vor einer Fruchtwasseruntersuchung sehr viel Angst und mein Mann und ich würden uns für die beiden Bluttests entscheiden. Bitte geben Sie uns noch genauere Information zu den beiden Bluttests! Was würden diese beiden Tests kosten? Würden Sie diese Tests aufgrund meiner Schilderung auch vorschlagen oder müssten es dazu noch andere Auffälligkeiten geben? Vielen Dank für Ihre Antwort! Liebe Grüße Winzling

Mitglied inaktiv - 12.01.2006, 15:44



Antwort auf: Placenta praevia / Triple Test

hallo, 1. 1. hier müssen wir immer unterscheiden zwischen einer nur tief und nahe am Muttermund sitzenden Plazenta und derjenigen, die komplett über dem inneren Muttermund sitzt. Tief oder nahe am inneren Muttermund sitzend hieße, die Plazenta sitzt nahe am inneren Muttermund; liegt aber nicht komplett davor, was einer Plazenta praevia entsprechen würde. Dieses kann man manchmal im Ultraschall nicht direkt erkennen, wenn sie nur randständig ist. Wenn es auch in dieser Situation mal bei Anstrengung oder Verkehr aus Randgefäßen bluten kann, so zeigt die Erfahrung, dass die zu einem so frühen Schwangerschaftszeitpunkt randständige Plazenta häufig mit weiterem Alter der Schwangerschaft nach oben wandert; weg vom inneren Muttermund. Sofern die Frau nicht blutet, sollte sie beruhigt sein und sich an die Empfehlungen des behandelnden Frauenarztes oder Frauenärztin halten. Welche Empfehlungen hinsichtlich Arbeit und Belastung ausgesprochen werden sollten, ist am besten im Einzelfall; auch abhängig von Blutungen zu entscheiden. Die Plazenta praevia kommt in ca.1 von 200 Schwangerschaften vor, aber nur in 20% dieser Fälle liegt sie komplett vor dem Muttermund. In diesem Fall bestehen geringe Chancen, dass hier eine Änderung der Lage im weiteren Verlauf der Schwangerschaft eintritt. In meinen Unterlagen kann ich keine statistischen Angaben über die Wahrscheinlichkeit einer Blutung finden, jedoch ist diese Risiko bei einer Plazenta praevia totalis entsprechend hoch. Die Ursache für eine Blutung ist entweder die Lösung des Mutterkuchens von seiner Unterlage, Eine Entzündung der Plazenta oder die Ruptur von plazentaren Gefäßen. 2.die Untersuchungen zeigen, dass eine nur tiefsitzende Plazenta in den allermeisten Fällen im weiteren Verlauf nach oben rückt. Bei komplett vor dem Muttermund liegender Plazenta (nur 20% der Fälle) sind die Chancen deutlich geringer. In Anlehnung an das amerikanische Lehrbuch zur Geburtshilfe von Williams (“Williams Obstetrics”), geht eine vor der 20. SSW diagnostizierte Plazenta praevia mit einer Wahrscheinlichkeit von 2,3 % hinsichtlich Blutungen unter der Geburt einher. Je weiter man in der Schwangerschaft und der Diagnose einer Plazenta praevia kommt, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit. Ebenso ist es so, dass je weniger die Plazenta in der Nähe des Muttermundes liegt, umso größer sind die Chancen auf ein nach oben Wandern (Migration). 2.die Zahlen der Literatur beziffern das Wiederholungsrisiko für eine Gestose (Präemklampsie) zwischen 19,5 -25,9%; es ist also nicht gerade gering. Nach einer Eklampsie ist das Wiederholungsrisiko etwa bei 21.9% bis 46.8% und nach einem HELLP- Syndrom zwischen 3-5% anzusiedeln. Insofern muss sicher nicht grundsätzlich von einer erneuten Schwangerschaft abgeraten werden. Dieses sollte immer im Einzelfall mit dem Arzt/Äztin des Vertrauens besprochen werden. Nach einer Schwangerschaft mit einer Gestose sollte sicher vor einer erneuten Schwangerschaft nochmals der Hausarzt nach internistischen Symptomen, die von Herz-Kreislaufsystem ausgehen können oder auch die Niere betreffen können, schauen, um hier im Vorfeld entsprechende Risiken auszuschließen. Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte sind entsprechende Hinweiszeichen frühzeitig zu beachten. Auch ist über eine US-Doppleruntersuchung zu sprechen, bei der man schon früher, als mit anderen Methoden, Hinweiszeichen für eine Gestose erkennen kann. Vorbeugend ist auf eine nicht zu hohe Gewichtszunahme zu achten und die prophylaktische Einnahme von Magnesium hat hier erwiesenermaßen einen vorbeugenden Effekt. 3.sofern kein besonderes familiäres Risiko für genetische Störungen oder Missbildungen vorliegt, die Frau nicht 35 Jahre oder älter ist und sie auch nicht schon vorweg ein entsprechendes Bedürfnis nach Informationen zur vorgeburtlichen Missbildungsdiagnostik äußert, würde sicher nicht generell zu einer weiterführenden Diagnostik geraten werden. Die Besprechung zu diesem Thema kann natürlich auch schon zu jedem Zeitpunkt vor diesem Alter stattfinden. Ist die schwangere Frau 35 Jahre oder älter und/oder gibt es ein familiäres Risiko für genetische Erkrankungen oder Missbildungen, sollte man mit ihr bei Kinderwunsch oder zu Beginn einer Schwangerschaft schon über die damit verbundenen Risiken für Mutter und Kind sprechen und dazu gehört eben auch das Thema Pränataldiagnostik inklusive der Möglichkeit einer genetischen Beratung. Über die nicht invasiven Verfahren der Pränataldiagnostik, wie z.B. die Nackentransparenzmessung, das Ersttrimeesterscreening oder den Triple-Test sollte man, sofern gewünscht, ebenso mit der Schwangeren/ dem Paar sprechen, wie auch über die invasiven Verfahren, wie Amniozentese (Fruchtwasserpunktion) oder Chorionzottenbiopsie. Dazu gehört dann auch die individuelle Information über mögliche Konsequenzen und Risiken, so dass die Eltern den Sachverhalt gut nachvollziehen können, um ihnen die Möglichkeit zu geben, dann eine eigene Entscheidung für oder gegen eine weiterführende Diagnostik zu treffen. Das Risiko für die Geburt eines Kindes mit einer Trisomie 21 ("mongoloide Störung" oder Down-Syndrom) liegt bei einer 25jährigen (keine familiäres Risiko vorausgesetzt) bei 1: 1352, bei einer 30jährigen bei 1:895,bei einer 32jährigen 1:659, bei einer 36jährigen bei 1:280, bei einer 38jährigen 1: 167 und bei einer 40jährigen bei 1:97. Ebenso steigt bei einer Frau ab dem 35. Lebensjahr das Risiko für schwangerschaftsspezifische Komplikationen, wozu auch Fehlgeburten gehören, an. Das Risiko einer Fehlgeburt infolge einer Fruchtwasserpunktion oder einer Chorionzottenbiopsie liegt in etwa bei 1:100, was dem Risiko einer 40jährigen für die Geburt eines Kindes mit einem Down-Syndrom entspricht. Wenn die Frau/die Eltern sich gegen eine invasive Diagnostik wie der Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie zum Ausschluss einer Trisomie oder ähnlicher Chromosomenstörungen entscheiden, weil sie das Risiko z.B. für eine Fehlgeburt nicht eingehen möchten, dann ist der Frau (insbesondere, wenn sie älter ist, als 35 Jahre) in erster Linie die Messung der Nackentransparenz oder das Ersttrimesterscreening zwischen der 11.+14. SSW zu empfehlen. Auf den Triple-Test muss man zumindest hinweisen, dass es ihn auch gibt. Hier ist also zunächst die ausführliche Information der jeweiligen Methoden im Vordergrund stehend. Die Entscheidung selbst kann aber nur das betroffene Elternpaar selbst fällen. 4.sofern die Frau/das Paar über Möglichkeiten der Präntaldiagnostik informiert werden möchte, ist man als behandelnder Frauenarzt oder Frauenärztin gemäß aktueller Rechtssprechung immer noch dazu verpflichtet, sie auch über den TRIPLE-TEST zu informieren. Was beinhaltet dieser Test? Er beurteilt die folgenden Parameter: 1. das mütterliches Alter 2. das Serum-AFP (Alpha-Fetoprotein) 3. das Serum-HCG (=Schwangerschaftshormon) 4. das Serum-Estriol Bevor der Test durchgeführt wird, muss aber eine eingehende Beratung der Schwangeren erfolgen über Ergebnis und Konsequenzen. Danach kann sich die Schwangere auf die Möglichkeit eines auffälligen Testergebnisses besser einstellen und die Entscheidung für oder gegen eine weiterführende Diagnostik (Amniozentese, ggf. schnelle Analyse an Plazentagewebe) überdenken. Denn es kann hier immer auch falsch positive Befunde geben. Ein unauffälliges Ergebnis bedeutet umgekehrt jedoch nicht den Ausschluss einer fetalen Chromosomenanomalie oder eines Neuralrohrdefektes. Die Rate an auffälligen Ergebnissen mit diesem Test steigt jenseits des 30. Lebensjahres schnell auf mehr als 10% an und erreicht mit 35 Jahren bereits 16%, mit 38 Jahren 63% und mit 40 Jahren sogar 93%. Diese falsch positiven Ergebnisse bedeuten: Der Test ist auffällig, aber in der nachfolgenden, invasiven Untersuchung, wie einer Amniozentese, zeigt sich nichts auffälliges. Der Triple-Test wurde in den letzten Jahren zunehmend auch von älteren Schwangeren als eine Entscheidungshilfe für oder gegen die primär invasive Diagnostik gesehen (und hat so die Zahl der Amniozentesen gesenkt). Nach B. Eiben, Oberhausen liegt die Entdeckungsrate für eine Trisomie 21 (Down-Syndrom) zwischen 37,7 und 77,4%!! Durch die Triple-Diagnostik können im Durchschnitt etwa 60% aller Down-Syndrome und etwa 80% aller Spaltbildungen der Rückens aufgedeckt werden. Nicht vergessen werden darf allerdings, dass der Triple-Test kein diagnostischer Test für eine Trisomie 21 ist, sondern eine Risikospezifizierung. Es erfolgt eine Risikopräzisierung in erster Linie für das Down-Syndrom, außerdem für das Turner-Syndrom, die Trisomie 18, die Triploidie und für Neuralrohr- und Bauchwanddefekte. Der Test sollte so früh wie möglich etwa ab der 14+0 SSW durchgeführt werden und Wiederholungsuntersuchungen bei auffälligem Befund sollten vermieden werden. Prof. Dr. Dietrich Berg hat mal sehr schön erklärt: Es sollte klar sein, dass man mit dem Triple-Test nur die Treffsicherheit des Verdachts, nicht aber die Treffsicherheit der Diagnose erhöht. All dies muss immer in einem sehr ausführlichen Gespräch mit dem behandelnden Frauenarzt/Frauenärztin geklärt werden. Neben dem seit vielen Jahren etablierten Triple-Test ermöglicht inzwischen das Ersttrimester-Screening eine deutlich bessere Risikoabschätzung für das Down-Syndrom. Hierbei handelt es sich um ein Verfahren der vorgeburtlichen Diagnostik zur Risikoberechnung z.B des Down-Syndroms (Mongolismus oder Trisomie 21) oder ähnlicher Störungen unter Berücksichtigung von Alter und Familiengeschichte. Es beinhaltet eine Kombination aus Ultraschalluntersuchung und ein Serumscreening, das eine Blutentnahme erforderlich macht. Im Rahmen der Ultraschalluntersuchung wird die so genannte Nackentransparenz des Feten bestimmt. Hierbei handelt es sich um die sonographische Darstellung und Messung einer unter der Haut liegenden Flüssigkeitsansammlung am fetalen Nacken, die sonographisch als Nackentransparenz (englisch: nuchal translucency) imponiert. 1. Nackentransparenz (nuchal translucency) zunächst sollten vorweg aber zwei Dinge ganz klar unterschieden werden: Die Nackentransparenz (Nuchal translucency) und das im Mutterpass beim ersten Pflichtultraschall aufgeführte dorsonuchale Ödem: Der im Mutterpass aufgeführte Befund eines "dorsonuchalen Ödems" ist missverständlich, in den Mutterschaftsrichtlinien nicht definiert und nicht mit der "Nackentransparenz" identisch. Die Nackentransparenz ist eine Struktur, die bei allen Feten erhoben werden kann, deren pathophysiologische Relevanz jedoch von ihrer Ausprägung abhängt. Dagegen beschreibt der Begriff des Ödems immer einen pathologischen Befund. Die sonographische Messung der Nackentransparenz zwischen 11 und 14 Schwangerschaftswochen mit konsekutiver Risikoberatung bezüglich des Vorliegens einer chromosomalen Störung oder einer Fehlbildung ist eine Leistung, die zu einer vorher durchgeführten Aufklärung verpflichtet. Sie ist gemäß den Mutterschaftsrichtlinien nicht Bestandteil der Mutterschaftsvorsorge und somit eine Privatleistung. Hier gibt es aber in den Begriffen und den Erklärungen immer wieder Missverständnisse. Nach einem so genannten Nackenödem sollte beim Ultraschall durch den niedergelassenen Frauenarzt/Frauenärztin immer geschaut werden. Die Nackentransparenz (nuchal translucency, NT) resultiert aus einer subkutanen Flüssigkeitsansammlung im Bereich des fetalen Nackens, welche bei nahezu allen Feten sonographisch darstellbar ist. Die Nackentransparenz ist eine physiologische Erscheinung im Bereich des Nackens, die man per Ultraschall darstellen kann, und die in Abhängigkeit der Ausdehnung in Bezug auf das Schwangerschaftsalter und das Alter der Mutter(Tabelle wird hier demnächst zur Verfügung gestellt) einen Hinweis auf eine genetische Störung des Kindes, zum Beispiel eine Trisomie 21 (Down-Syndrom) geben kann oder auch ein Hinweis auf eine Missbildung im Bereich des Herzens oder einer Missbildung anderer Natur sein. Die Messung der Nackentransparenz (nuchal translucency) erfolgt zwischen der 10+3 SSW und 13+6 SSW (minimale fetale Scheitel-Steiß-Länge sind 45 mm, die maximale 84 mm). Durch die Messung der Nackentransparenz kann heute eine Risikoberechnung unter Berücksichtigung von Alter und Anamnese in Bezug auf die Trisomie 21 durchgeführt werden, die nach Angaben der Literatur bis zu 80% der erkrankten Feten erkennt. Unter Kenntnis der Werte (Alter der Mutter, Hintergrundrisiko und Nackentransparenz bei bekannter Scheitel-Steiß-Länge) wird durch die von der Fetal Medicine foundation in London zugelassenen und qualifizierten Ärzte mittels einer speziellen software das Risiko für eine genetische Störung berechnet. Die erhöhte Nackentransparenz stellt per se keine Fehlbildung dar. Wenn chromosomale Anomalien ausgeschlossen werden können, werden etwa 90% der Schwangerschaften mit einer Nackentransparenz unterhalb von 4,5 mm zur Geburt eines gesunden Kindes führen, die Prozentsätze für eine Nackentransparenz von 4,5 mm und 6,5 mm oder mehr betragen jeweils etwa 80% und 45%. Normalerweise vergrößert sich die Nackentransparenz mit dem Schwangerschaftsalter bzw. der Scheitel-Steiß-Länge. Das kombinierte Risiko errechnet sich aus der Multiplikation des mütterlichen Hintergrundrisikos und des schwangerschaftsalter-entsprechenden Risikos mit dem Multiplikationsfaktor, der sich aus der Zunahme des Messwertes für die Nackentransparenz errechnet. Da eine Verbreiterung der fetalen Nackentransparenz in der 11.-14.SSW mit einem breiten Spektrum fetaler Fehlbildungen assoziiert ist, sollte man mit der Schwangeren und ihrem Partner eine weiterführende Diagnostik, z.B. Ersttrimesterscreening , eine Fruchtwasserpunktion oder Chorionzottenbiopsie besprechen, ebenso wie einen differenzierten Organultraschall zwischen 20. & 23. SSW bei unauffälliger Genetik, um unter anderem eine Herzfehlbildung auszuschließen. 2. Serumscreening (free ß-hcg & PAPP A) Beim zusätzlichen Serum-Screening im 1. Trimenon (Ersttrimesterscreening) werden das PAPP-A (pregnancy associated Plasma Protein A) und die freie ß-Untereinheit des HCG gemessen. Die Auswertung ist möglich zwischen 10+3 SSW und 13+6 SSW. PAPP-A ist in Schwangerschaften mit Down-Syndrom signifikant erniedrigt, freies ß-HCG erhöht. Die Entdeckungsrate für das Down-Syndrom ist abhängig von der Anzahl der einbezogenen Faktoren und von der Sorgfalt, mit der die Untersuchung durchgeführt wird: Für das Alter der Mutter allein 30-50% Alter und o.g. Laborwerte 60% Alter plus Nackentransparenz 80% Alter plus o.g. Laborwerte + Nackentransparenz 90% Dieses setzt aber voraus, dass es sich bei dem Untersucher/Untersucherin um einen entsprechend der Vorgaben der Fetal Medicine foundation in London zugelassenen und qualifizierten Arzt handelt. Diese(r) kann dann unter Kenntnis der Werte (Alter der Mutter, Hintergrundrisiko, Nackentransparenz bei bekannter Scheitel-Steiß-Länge und eventuell der o.g. biochemischem Parameter) mittels einer speziellen Software das individuelle Risiko berechnen. Die hohe Zuverlässigkeit dieser Methode hängt also ganz wesentlich von der Qualifikation und Erfahrung des Untersuchers, sowie des Ultraschallgerätes ab. Diese Voraussetzungen erfüllen deshalb vor allem Ärzte für Pränataldiagnostik in den dafür spezialisierten Zentren. Bitte nicht vergessen: Der sichere Ausschluss von Chromosomenstörungen ist nur durch eine Chorionzottenbiopsie oder Fruchtwasserpunktion möglich VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 13.01.2006



Antwort auf: Placenta praevia / Triple Test

Hallo, bei einer Placenta Praevia sind ja leichte Blutungen häufig und normal. Die Plazenta wird, wenn sie vor dem Muttermund liegt, beim Wachstum der Gebärmutterteile rechts und links vom Muttermund besonders gedehnt, weil sie selbst nicht so rasch mitwächst. Das allein ist noch nicht gefährlich und verursacht oft Schmierblutungen. Was die Tests angeht: Die kleinste Möglichkeit ist der Triple-Test. Hier wird nur eine Blutuntersuchung auf bestimmte Eiweißstoffe gemacht. Diese gibt eine Risiko-Berechnung als Ergebnis an. Ist das Risiko deutlich höher als die Norm, wird eine weitergehende Diagnostik (Fruchtwasseruntersuchung) angeraten. Man muss dabei wissen, dass der Triple-Test sehr ungenau ist und oft unnötig beunruhigt. Die andere Blutuntersuchung, von der Deine Ärztin sprach, ist Teil des sog. Ersttrimester-Screenings. Es besteht aus einer Nackentransparenz-Messung (die unbedingt in einer Spezialpraxis mit extra dafür geschulten Ärzten und hochauflösenden Ultraschallgeräten gemacht werden sollte) plus einer Blutuntersuchung. Das Ganze wird noch mit dem Alter der Mutter verrechnet und daraus eine Risiko-Zahl bestimmt. Z.B. 1:2500. Ist diese Risiko-Bemessung für das Alter der Mutter deutlich zu hoch (z.b. 1:200), wird zu einer Fruchtwasseruntersuchung geraten. Fazit: Beide Untersuchungen geben nur Risiken an, sie sind keine Diagnose zum Down-Syndrom. Man sitzt dann da mit einer Zahl und muss überlegen, was man damit anfängt. Auch ein schlechtes Ergenibnis wie 1:200 heißt immer noch, dass 199 Babies mit diesem Ergebnis völlig gesund geboren werden. Und: Beide Tests machen nur Sinn, wenn man hinterher bei ungünstigem Ergebnis auch zu einer FW-Untersuchung bereit ist. Ich selbst habe mich entschieden, keine FW-Untersuchung machen zu lassen, obwohl ich beim jüngsten Kind schon 38 war. Man muss dazu wissen, dass das Risiko, dass allein durch die Punktion eine Fehlgeburt ausgelöst wird, bei 1:100 liegt - und damit fast immer um ein Vielfaches höher als das Down-Risiko. Wenn man Pech hat, geht die entnommene Zellkultur nicht an, dann wird nochmal punktiert. Auch erfährt man das Ergebnis der Fruchtwasseruntersuchung erst zu einem Zeitpunkt, da sich das Baby allmählich der Lebensfähigkeit außerhalb der Gebärmutter nähert (etwa 21. Woche). Man fühlt es als Mutter schon seit Wochen strampeln. So ein großes Kind kann man außerdem nicht mehr abtreiben, man muss es gebären oder per Kaiserschnitt holen lassen. Da es vorgekommen ist, dass so ein Baby stundenlang seine eigene Abtreibung überlebt hat (das sog. Oldenburger Baby), tötet man solche Kinder heute sicherheitshalber vor der Abtreibung mittels einer Giftspritze noch im Mutterleib, so dass sie als Totgeburten kommen. Das sagt einem der eigene Gyn meist nicht so deutlich, man sollte es aber wissen, finde ich. All diese Dinge muss man sich beim Thema vorgeburtliche Diagnostik gut überlegen. Wer zum Beispiel weiß (so ging es mir), dass er ein so großes Baby nicht töten lassen und tot zur Welt bringen würde, braucht keine Fruchtwasseruntersuchung UND daher auch keinen Triple-Test oder das Ersttrimester-Screening. All diese Dinge machen nur Sinn, wenn man bereit ist, ein krankes Kind wirklich abzutreiben. Ich selbst habe das ausführlich mit meinem Mann besprochen. Wir haben uns entschieden, dass wir jedes Kind nehmen, das kommt. Übrigens sind unsere beiden Kinder kerngesund, wir hätten aber auch ein Down-Kind akzeptiert. Liebe Grüße, Hexe

Mitglied inaktiv - 12.01.2006, 16:14



Antwort auf: Placenta praevia / Triple Test

Hallo Hexe, vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!! Mein Mann und ich hatten ja schon über die ganze Sache nachgedacht und für uns war eine Fruchtwasseruntersuchung von vornherein kein Thema gewesen. Wir wollten einfach nur ein paar Informationen zu den Bluttests haben. Nachdem wir Deine Antwort gelesen haben, wurden wir in unserer Entscheidung bestärkt, die Fruchtwasseruntersuchung abzulehnen. Wir werden die beiden Bluttests trotzdem durchführen, einfach um vielleicht zu erfahren, dass mit dem Baby alles o.k. ist und wir uns dann einfach weniger Sorgen machen würden als von jetzt an in der Ungewissheit zu leben, auch wenn man dem Testergebnis nicht immer trauen kann. Sollten die Tests positiv ausgehen, dann kommt auf keinen Fall eine Fruchtwasseruntersuchung in Frage, da mir die Gefahr einfach zu hoch ist das Baby auf diese Weise zu verlieren. Wir werden dann einfach mit dem Ergebnis leben müssen bis wir uns selber von der Gesundheit unseres kleinen Winzlings überzeugen können. Die beiden Bluttests machen wir einfach, da wir hoffen ein für uns positives Ergebnis könnte uns unbeschwerter der Geburt entgegensehen lassen. Nochmals vielen Dank und liebe Grüße Winzling

Mitglied inaktiv - 12.01.2006, 20:41



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