Hallo Dr. Bluni,
bei uns besteht schon länger Kiwu. Vorletzte Woche bekam ich leider die Nachricht, dass beim Abstrich ein PAP
3 D festgestellt wurde. Daraufhin habe ich mir die Ergebnisse der letzten 4 Jahre geben lassen und da hatte ich bei fast allen (außer einem Mal) PAP 2. Ich bin auch sehr erschrocken darüber, dass mein FA mir dazu nie was gesagt hat.
Meine Fragen:
1. Zeichnet sich durch diese 3 D Diagnose schon ein gewisses Krebsrisiko ab?
2. Kriegt man eigentlich ein Zervix-Karzinom nur, wenn man HPV-positiv ist?
Und im Gegenzug dazu, könnte man diese Krebsart ausschließen, wenn man HPV-negativ ist?
3. Sollte ich mit meinen Bemühungen ein Kind zu bekommen eher noch zuwarten und alles abklären lassen?
Gruß,
babydog
Mitglied inaktiv - 02.08.2005, 21:33
Antwort auf:
Kinderwunsch und PAP 3 D
hallo Babydog.
1. nein
2. nein
3. ja
Sicher sollte ein solcher Befund erst abegklärt, bzw. seine NOrmalisierung abgewartet werden, bevor eine Schwangerschaft "angegangen" wird, da es besser ist, einen solch unklaren Befund in der Schwangerschaft weiter abklären oder behandeln zu müssen.
Bei einem PAP IIID mit Verdacht auf eine mittlere (mäßige) Zellveränderung (Dysplasie) sollte die Kontrolle per Kolposkop und zytologisschen Abstrichen in Abständen von 3-6 Monaten, ggf ergänzt durch eine Biopsie durchgeführt werden. Ein solcher Befund ist noch nicht mit einem Krebes oder der unmittelbaren Vorstufe gleichzusetzen.
Sofern der Befund mehr als ein Jahr so bleibt, sollte eine Sanierung (sprich Konisation=Gewebeentnahme als Kegelausschnitt, in welcher Form auch immer)vorgenommen werden, unabhänig von einem HPV-Nachweis (Nachweis von Humanen Papilloma-Viren). Dieses entspricht den neuesten Empfehlungen des Berufsverbandes der Frauenärzte und der Arbeitsgemeinschaft Zervixpathologie und Kolposkopie.
Sicher ist es sinnvoll, auf die Möglichkeit einer HPV-Testung hinzuweisen, wenn ein solcher Befund längere Zeit bestehen bleibt.
Zu den genannten Viren - HPV - kann man folgendes sagen:
Bei HPV (Human Papilloma Virus) handelt es sich um eine Gruppe von über 100 miteinander verwandter
Virustypen. Einige von ihnen können Warzen im Genitalbereich hervorrufen können, während andere
HPV-Stämme Warzen an Händen und Füssen hervorrufen. Im Genitalbereich werden die sichtbaren Warzen
Kondylome genannt.
Sie treten nicht bei jedem HPV-Infizierten auf; viele Menschen wissen nicht einmal, dass
sie Kondylome haben.
Bestimmte HPV-Typen verursachen Warzen am Gebärmutterhals, die bei ausbleibender Behandlung in einem
Zeitraum von mehreren Jahren zu präkanzerösen Veränderungen und dann zu Krebs entarten können.
Dieser Prozess geht aber langsam von statten und es bleibt genügend Zeit, die Erkrankung zu behandeln, bevor sie
bösartig wird.
Eine Frau mit Warzen im Genitalbereich sollte regelmässig Gebärmutterhalsabstriche vornehmen lassen.
Die Früherkennung von Veränderungen durch Gebärmutterhalsabstriche ist die beste Vorsichtsmassnahme gegen
Gebärmutterhalskrebs. Die betroffenen Frauen haben natürlich Angst, dass die Infektion Krebs verursachen
könnte. Es ist normal, alle, einige oder keine dieser Gefühle zu haben. Anlass zur Sorge besteht jedoch nicht.
Zur Zeit wird von der überwiegenden Mehrheit der Fachvertreter neben dem üblichen zytologischen Abstrich
von Gebärmutterhals und Muttermund noch keine Virustypisierung empfohlen.
Der Arzt kann mit den meisten therapeutischen Massnahmen nur die Symptome bekämpfen.
Werden diese HPV-Viren nur im Krebsabstrich nachgewiesen und es liegen keine Warzen vor, ist kein Handlungsbedarf gegeben. Diese Viren können gegenseitig übertragen werden, ohne dass Symptome da sind.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 02.08.2005