Hallo Herr Bluni,
es ist noch etwas früh, aber die Frage beschäftigt mich, seit ich weiss, dass ich schwanger bin. ( bin in der 7.Woche :-)
Bei der Geburt meines ersten Kindes ( 58 cm, 4340g) erlitt ich einen DR 3. Grades. Fast ein halbes Jahr hatte ich arge Probleme damit, u.a. auch beim Stuhlgang. Da ich weiss, das die Familie meines Mannes wohl die Veranlagung hat so große Kinder zu zeugen (das Mädels eines Cousins brachte stolze 4580g auf die Waage) überlege ich nun, ob ich mir das ganze noch mal antun soll -also die Entbindung auf normalem Weg. Wie groß schätzen Sie das Risiko ein, dass es wieder so ein doller Riss werden kann? Oder sollte ich darauf drängen, dass gleich geschnitten wird? Oder ein Kaiserschnitt gemacht wird? Ich weiss es nicht. Eigentlich war ich immer gegen geplante Kaiserschnitte und das ganze Trara um die Geburtsschmerzen finde ich auch lächerlich - das ist doch bloß eine Momentsache, aber diese monatelange Quälerei auf der Toilette, die ständigen Sitzbäder, die Schmerzen beim gehen und stehen, an Geschlechtsverkehr gar nicht zu denken, haben mich schon sehr belastet.
Wie ist Ihre Einschätzung? Ich freue mich über Ihren Rat.
Noch eine Frage: Wie häufig passiert eigenlich statistisch gesehen so ein DR3?
Danke schon jetzt für Ihre Antwort!!!
Mitglied inaktiv - 30.10.2005, 07:30
Antwort auf:
Dammriß 3. Grades
hallo,
1. die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Risses in einer folgenden Geburt kann in einer derartigen Situation grundsätzlich nicht benannt werden. Ebensowenig liegen Zahlen darüber vor, wie häufig dieses vorkommt.
2.auch wenn die Ängste vor/nach einem derartigen traumatischen Ereignis verständlich sind, so ist es nicht selbstverständlich, dass in jedem Fall (wieder) ein Schnitt notwendig wird oder dass das Gewebe reißt.
Hier sollte die Frau schon im Vorfeld mit der Entbindungsabteilung über ihre Ängste und das mögliche Vorgehen unter der Geburt sprechen, insbesondere, dass darauf geachtet wird, dass bei Notwendigkeit zum Nähen auch die entsprechende Betäubung vorliegt.
Zu der Frage, ob Dammschnitt oder Dammriss besser für die Heilung sind, kann man folgendes sagen:
Mittlerweile belegen viele Studien, dass eine Zurückhaltung gegenüber einem Dammschnitt in der Lage ist, vielerlei Komplikationen, die dadurch bedingt sind (auch Dammrisse 3. + 4. Grades) zu verhindern.
Auch, wenn es heute immer noch viele Vertreter gibt, die vom Gegenteil überzeugt sind.
Wenn möglich, sollte man wohl nach meiner Meinung einen Schnitt vermeiden und einen guten Dammschutz machen.
Hier sollte die Frau sich auch genau über das Prozedere in der Entbindungsklinik erkundigen. Nicht zuletzt, um etwaige Probleme zu verhindern.
Aber jeder Geburtshelfer weiß: das klappt nicht immer und wenn es extrem reißt, ist es eine wahre "Freude" für den Geburtshelfer, dieses in einer langen Prozedur zu nähen und für die Frau, sich damit auseinanderzusetzen.
Beides kann im Nachhinein zu Beschwerden führen.
3. hierbei kann auch über den Entbindungsmodus mit einem primären Kaiserschnitt gesprochen werden, wobei der DAmmriss 3. Grades nicht zwangsläufig eine Indikation darstellen würde.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 30.10.2005