Lieber Herr Dr. Bluni,
ich habe eine Frage zu meiner Ultraschalluntersuchung heute (23+5).
Der BPD war mit 60,1mm vollkommen in der Norm. Der ATD jedoch mit 55,6mm etwas gering. Mein FA meinte, es handle sich um eine typische Messabweichung von +- 1 Woche und sei nicht bedenklich. Er untersuchte den Puls? der Nabelschnur mit dem Doppler und da war alles in Ordnung. Ist die Abweichung wirklich so unbedenklich oder sollten weitere Untersuchungen folgen? Der Bauch war auch bei der letzten Messung im Vergleich zum Kopf etwas zurück. Hat das eine Bedeutung?
Liebe Grüße und vielen dank für Ihre Mühe.
Mitglied inaktiv - 22.10.2010, 20:11
Antwort auf:
ATD und BPD 23+5
Hallo,
1. wenn Sie mal oben auf die Seite gehen, finden Sie einen Banner mit " Bilder und Daten zum Verlauf
der Schwangerschaft" oder sie gehen nach
http://www.rund-ums-baby.de/40_wochen/bilder_und_daten.htm
Dort sind die jeweiligen Mittelwerte der häufigsten Werte zu finden. Hier kann es natürlich immer mal Abweichungen nach oben oder unten geben. Bei etwaigen Abweichungen sollte aber bitte Ihre behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt gefragt werden, da nur sie/ er zum individuellen Verlauf und zur individuellen Interpretation der Ultraschallwerte eine verbindliche Auskunft geben kann.
2. wir bezeichnen einen solchen Befund als Kopf-Thorax-Diskrepanz. Sie beschreibt ein unterschiedliches Wachstum von Kopf und Thorax: die Maße wachsen nicht simultan.
Bei einer solchen Kopf-Thorax-Differenz ist sicher immer zu schauen, was dahinter steckt: es kann sowohl eine mangelnde Versorgung sein, es können theoretische aber immer auch andere, organische Gründe seitens des Kindes dahinter stecken.
Dabei Gewisse können sich natürlich zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft Differenzen im Ultraschall ergeben, ohne dass dem automatisch eine klinische Bedeutung zukommen muss. Wichtig ist die Ausprägung der Differenz, ob sie schon immer da war und die Tatsache, ob diese Differenz im Laufe der Zeit zunimmt.
Zeigen sich erhebliche Differenzen in den Messungen oder in dem ein oder anderen Maß und war die frühe Berechnung des Schwangerschaftsalters korrekt, ist immer die Frage, warum das Kind kleiner oder größer (=leichter oder schwerer!) ist bzw. warum das ein oder andere Maß deutlich abweicht und je nach Ausprägung würde man einen solchen Befund kurzfristig kontrollieren und bei erheblicher Abweichung die genaue Ursache abklären.
Bei größeren Abweichungen, kann dieses unter anderem auch mal Ausdruck einer nicht ausreichenden Versorgung des Kindes oder einer verminderten Funktionsleistung der Plazenta sein.
Hierbei würde deshalb die Kontrolle per Doppler-Ultraschall und ggf. im CTG engmaschig durchgeführt - am besten durch einen entsprechend qualifizierten Arzt/Ärztin.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 22.10.2010