Hallo Frau Klingenberg
zwar weiß ich, dass Sie des öfteren diese Mails bekommen, aber dennoch habe ich hier noch einmal Informationsbedarf...
Unsere Tochter ist 19 Monate alt und meistens sehr aufgeweckt. Sie spricht sehr gut und hat Interesse an allen Dingen (alleine...sagt sie immer).
Nur beim Thema Essen geht ihr das Interesse total verloren.
Mit ihren 19 Monaten wiegt sie nur knapp 10kg bei ca. 82cm.
Morgens und abends trinkt sie immer noch ihre Kindermilch - das auch ohne Meckern. Zwischendurch knabbert sie etwas Knäckebrot oder Brötchen. Obst ißt sie nur, wenn man es unter Joghurt oder Grießbrei mischt.
Mittags, nachmittags und abends ist echt ein Graus. Nach ca. 3Löffeln ist sie satt und schiebt den Teller beiseite. Ich habe schon sämtliche Gerichte ausprobiert - nix hilft.
Unser Arzt hat uns aber geraten, dass sie etwas mehr essen sollte...
Sie ißt dann nur etwas, wenn sie etwas zum Spielen hat oder irgendwie abgelenkt wird. Aber das kann es doch nicht sein - andersrum...gebe ich ihr nichts, steht sie nach 3 Löffeln vom Tisch auf und zeigt auch kein Hungergefühl.
Nachmittags biete ich ihr Joghurt, Obst und Brötchen an, abends Brot mit Aufschnitt, Ei und kleine Würstchen. Sie ißt wie ein Spatz...
Über den tag verteilt trinkt sie meistens ca. 350ml Früchtetee.
Was kann ich bloß noch tun, damit sie Spass am Essen hat und es auh gerne tut? Oder was kann ich ihr noch anbieten, bzw. wie?
So langsam bin ich richtig ratlos.
Danke für Ihre Antwort!
Mitglied inaktiv - 22.03.2012, 16:04
Antwort auf:
Tochter, 19 Monate hat kaum Appetit
Liebe „1701krone“,
das ist wahr, diese „Erfahrungen“ können einige Eltern mit Ihnen teilen.
Das ist eben eine ganz übliche Entwicklungsphase. Die Kinder werden wählerischer und essen oftmals nur Spatzenportionen.
Und dennoch gedeihen sie! Ihre Tochter ist für Ihr Alter groß und das Gewicht ist im unteren Drittel. Aus meiner Sicht kein Grund zur Sorge.
Ich kann Ihnen nur raten weiter mit voller Inbrunst und positiver Überzeugung beim Essen dran zu bleiben. Sie sind ein Vorbild, leben Sie Freude am Essen vor.
Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können.
Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen und nicht durchschlafen.
Die Kleinen holen sich aber schon was sie brauchen.
Am besten Sie bieten zu geregelten Essenszeiten etwas an, machen aber keine große Sache daraus, ob Ihre Kleine etwas isst, oder nur Teile davon. Je mehr Sie dem Verhalten Aufmerksamkeit schenken umso mehr gefällt das Ihrer Tochter. Wenn ich mich wählerisch zeige, dann habe ich die volle Aufmerksamkeit der Mama. „Mama tut alles, damit ich was esse. Super, dass sie sich mit so intensiv zuwendet, wenn ich zickig bin beim Essen“.
Ruhig auch mal den Hunger zum Gehilfen machen, aber dann keine süßen Zwischensnacks anbieten, sondern bis zur nächsten richtigen Mahlzeit nichts. Das alles erfordert natürlich Konsequenz. Sie sind die Mama, Sie geben vor, was es zu essen und zu trinken gibt
Zwischendurch ist natürlich was Fruchtiges ideal. Immer wieder mal weiche, reife Stücken Frucht anbieten. Oder Sie dünsten die Obststücke vorher etwas. Legen Sie Stückchen auf ein extra Tellerchen, auf das Ihr Mädchen selbst zugreifen kann. Gehen Sie mit Beispiel voran und greifen selbst zu.
Vielleicht mag sie ja unsere neue HiPP Kinder-Pause: Fruchtpüree mit feinen Stückchen drin.
Und sicher kommt bei Ihrem Mädchen unser Früchte-Spaß im praktischen Quetschbeutel an.
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Um Kinder mehr am Essen zu interessieren, damit sie mit Freude am Tisch zulangen, gibt es ein paar einfach Grundregeln:
Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit Ihren Kindern an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Seien Sie ein Vorbild.
Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an.
Ruhig nach Möglichkeit und Reife die Kleinen ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…einbeziehen.
Sorgen Sie für eine entspannte Atmosphäre, bei denen jeder Zeit hat fertig zu essen und auch einmal etwas liegen lassen kann, wenn der Hunger nicht ganz so groß war. Ziehen Sie Mahlzeiten aber nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein. Dann ist wieder Spielzeit. Egal, was gegessen wurde.
Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Mädchen wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts.
Ganz sicher, Ihre Tochter wird nicht vor einem vollen Teller verhungern, dafür ist sie viel zu schlau. Wird zusätzlich zwischendurch noch hier und da gesnackt, kommt bei den „richtigen“ Mahlzeiten kein rechter Hunger auf.
Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Es kann gut sein, je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Mädchen am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als Kampf oder Problem, sondern mehr als Freude und Genuss.
Sorgen Sie für einigermaßen feste Essenszeiten. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Wird zusätzlich zwischendurch noch hier und da gesnackt, kommt bei den „richtigen“ Mahlzeiten kein rechter Hunger auf.
Lassen Sie den Mut nicht sinken, auch wenn es nicht gleich von heute auf morgen klappt. Änderungen bedürfen Zeit und Geduld. Aber Sie werden gemeinsam Ihr Ziel erreichen.
Gehen Sie bis dahin entspannt aber auch konsequent vor.
Herzlicher Gruß
Doris Plath
von
Doris Plath
am 23.03.2012