Hallo!
Meine Tochter ist 16 Monate als und ich würde sie gerne mehr ins Familienessen einbinden. Leider isst sie nur sehr wenige Sachen und scheint auch z.B. Soßen nicht immer so zu mögen. Sie isst meist Fleisch, Kartoffeln und ausgewählte Gemüsesorten "ohne alles". Obst ist ganz schwierig, das isst sie eigentlich nur als Obstgläschen. Eine Zeit lang mochte sie Banane und geriebene Birne sehr gerne (bloß aber kein weiches Birnenstückchen), neuerdings mag sie das aber auch nicht mehr.
Ist schon vorprogrammiert, dass sie sehr schwierig wird beim Essen? oder gibt sich das irgendwann? Hab ich was falsch gemacht, dass sie so wählerisch ist, wie kann ich darauf hinwirken, dass sie irgendwann experimenteller wird? In der Regel probiert sie gar nicht, sagt gleich "Nein" und schiebt das Essen weg. Was sie mag, merkt sie scheinbar schon am Geruch oder so....
In ein paar Monaten soll sie in die Kita, da sehe ich schon Probleme kommen... Die können sich ja nicht nach jedem Kind richten....
Vielen Dank für Ihre Tipps
Lela
von
Lela77
am 09.04.2013, 13:55
Antwort auf:
Kleinkind isst sehr wählerisch gibt sich das irgendwann?
Liebe Lela,
ich kann Ihren Wunsch sehr gut nachvollziehen. Natürlich haben Sie als Mama hohe Ansprüche und möchten Ihr Töchterchen möglichst ausgewogen und abwechslungsreich ernähren. Machen Sie sich aber keine Gedanken für das mäkelige wählerische Essverhalten Ihres Töchterchens sind nicht Sie „verantwortlich“, Sie haben mit Sicherheit nichts falsch gemacht.
Jedes Kind is(st) anders. So gibt es vorsichtige Kinder, die Neues ablehnen, besonders dann wenn sie gerade in einem Entwicklungsschub stecken. Dann Trennköstler bzw. Gemüse- und Obstmuffel. Oder Sprösslinge, die sich mit Spatzenportionen begnügen und andere die wie kleine „Bauarbeiter“ essen. Manche Kinder brauchen Ordnung auf dem Teller. Und sie brauchen manchmal Zeit und Geduld sich mit Neuem anzufreunden.
Dazu kommt, dass sich Ihr Mädchen in einer Entwicklungsphase befindet, in der ein mäkeliges, wählerisches Essverhalten ganz typisch ist. In diesem Alter entdecken Kinder ihren eigenen Willen und sie entwickeln ein Gespür dafür, wie sie mit ihrem Verhalten etwas bewirken können.
Ich kann Sie auf jeden Fall beruhigen. Irgendwann platzt immer der Knoten. Auch Ihr Töchterchen wird ihren Speiseplan erweitern. Sie isst ja Fleisch, Kartoffeln und ausgewählte Gemüsesorten. Auch nimmt sie die Obstgläschen. Sicher ist im Speiseplan auch ausreichend „Milchhaltiges“ und Getreide enthalten Und das ist doch bereits eine schöne Basis. Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird noch umfangreicher werden.
Vertrauen Sie darauf, die Natur hat es so eingerichtet, dass sich die Kleinen irgendwann an einer eher eingeschränkten Speisenauswahl „sattgegessen“ haben und experimentierfreudiger werden.
Ich kann Ihnen nur die nötige Geduld und Gelassenheit wünschen. Bieten Sie zwischendurch immer wieder andere Lebensmittel an, aber zwingen Sie ihn nicht. Hilfreich ist es, wenn auch Sie eine abwechslungsreiche, ausgewogene Kost bei regelmäßigen Mahlzeiten am Tisch einnehmen. Sie geben vor was es zu essen gibt und Sie sind das wichtigste Vorbild.
Kleine Mädchen kann man gewinnen, indem man sie möglichst viel einbezieht und mitarbeiten lässt. Lassen Sie die Kleine beim Einkaufen aussuchen, den Korb auspacken, nach Möglichkeit bei der Zubereitung helfen etc.
Ihre Kleine ist sich natürlich auch ihrer Wirkung auf andere bewusst. Sie bemerkt natürlich, dass sie mit einer ablehnenden Verhaltensweise die Eltern berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama tut alles, damit ich was anderes probiere. „Das ist so toll, dass sich mir alle so intensiv zuwenden.“
Versuchen Sie es einmal damit: machen Sie keine "große Sache" daraus, ob Ihr Kind etwas probiert/isst oder nicht. Gehen Sie nicht zu sehr auf die Sonderwünsche ein. Bleiben Sie gelassen und geduldig und zwingen Sie Ihren Schatz zu nichts. Haben Sie keine Angst vor der Kita, hier verhalten sich die Mäuse in der Regel ganz anders. Da wirkt die Gruppendynamik.
Je weniger Sie dem Verhalten Bedeutung beimessen umso weniger interessant ist es.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Geduld und auch die nötige Gelassenheit!
Herzliche Grüße
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 10.04.2013