Frage: Transfluthrin

Sehr geehrter Herr Dr.Paulus Ich habe heute mit großem Schrecken einen langen Mottenstreifen in meinem Kleiderschrank gefunden, den mein Mann irgendwann aufgehängt hat. Er weiß nicht mehr genau wann es war. Er glaubt dass er schon lange im Kasten hängt. Wirkstoff: Transfluthrin. In der Beschreibung steht dass der Streifen nach 6Monaten ausgetauscht werden muss. Meine Fragen: 1. Der Mottenstreifen hängt auf einem Kleiderbügel (im Hängebereich des Kasten, unten sind Laden) Dieses Gewand im Hängebereich ziehe ich eigentlich nie an. Geht der Wirkstoff auch auf das Gewand in den unteren Laden über? Oder nur in diesem Bereich wo das Mottenpapier hängt? Der Hängebereich ist durch Holz von den unteren Laden getrennt. Dort befindet sich kein Mottenpapier. 2. Geht der Wirkstoff in die Raumluft über und habe ich dadurch mein Baby über die gesamte Schwangerschaft und auch danach gefährdet und belastet? Baby ist 9Monate alt und wird gestillt und schläft im gleichen Zimmer. 3. Falls das Mottenpapier doch schon älter als 6Monate ist, geht danach kein Gift mehr davon aus? Eine andere Frage noch: Wenn mein 3Jähriger Sohn eine Katze mit Zeckenhalsband streichelt und das Zeckenhalsband berührt, ist dies gefährlich? Ich kann auch nicht immer kontrollieren ob er sich die Finger in den Mund danach steckt. Wirkstoff ist leider unbekannt. Vielen vielen Dank für Ihre Antworten. Ich bin sehr besorgt wegen dem Mottenpapier. Habe es völlig vergessen und nicht daran gedacht dass davon eine Gefahr ausgeht. Mit freundlichen Grüßen, Karin

von kati102 am 17.04.2020, 22:59



Antwort auf: Transfluthrin

Das Insektizid Transfluthrin gehört zu den Pyrethroiden. Pyrethroide kommen als Inhaltsstoff in verschiedenen Chrysanthemenarten vor. Permethrin ist z. B. ein synthetisches Pyrethroid, das in der Landwirtschaft und Veterinärmedizin seit langem zur Kontrolle von Ektoparasiten erfolgreich angewandt wird. Seit 1980 werden Permethrin-Präparate zur äußerlichen Behandlung von Krätze und Kopfläusen eingesetzt. Sie erwiesen sich bei bestimmungsgemäßem Gebrauch als zuverlässig wirksam und frei von toxischen Nebenwirkungen, selten wurden allergische Reaktionen beschrieben. Daher wird Permethrin v.a. zur Behandlung in der frühkindlichen Phase, während Schwangerschaft und Stillzeit empfohlen (Fölster-Holst et al 2000). Bei äußerlicher Anwendung am Menschen ließ sich nur eine geringe Resorption von max. 2% feststellen (Meinking 1996). Ein vorübergehender mütterlicher Kontakt mit Pyrethrum bzw. Pyrethroiden stellt keine Gefahr für das Ungeborene dar, zumal es sich ja in Ihrem Fall nur um minimale Kontakte in geringen Konzentrationen handelt. Vermutlich wird Ihr Sohn ja nicht direkt das Zeckenhalsband mehrmals täglich ablecken. Ansonsten sehe ich keine bedenkliche Exposition beim Streicheln der Katze.

von Dr. Wolfgang Paulus am 18.04.2020