Hallo,
Ich habe chronische Nesselsucht, Ursache ist unbekannt. Bisher habe ich bei einem akuten Schub 10 mg Cetirizin genommen und bin damit sehr gut zurecht gekommen. Leider habe ich auch zwei Tabletten genommen, als ich noch nicht wußte, daß ich schwanger bin (jetzt 5. Woche).
Kann das dem Baby geschadet haben oder ist Cetirizin ungefährlich, so daß ich bei akuten Nesselsuchtschüben weiterhin eine Tablette nehmen kann?
Vielen Dank und viele Grüße
S.Köhler
Mitglied inaktiv - 11.05.2007, 15:05
Antwort auf:
Cetirizin
Eine Publikation berichtet von 39 Neugeborenen ohne Auffälligkeiten nach Exposition mit Cetirizin in der Schwangerschaft (Einarson 1997).
Wir überblicken selbst 150 Schwangerschaftsausgänge nach Exposition mit Cetirizin (n=144) bzw. Levocetirizin (n=6) im ersten Trimenon:
9 x Schwangerschaftsabbruch (darunter 1 x Trisomie 18)
18 x Spontanabort
116 x unauffälliges Neugeborenes
7 x Fehlbildung
(1 x Fußanomalie, 1 x Aortenstenose, 1 x Herzfehler, 1 x Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, 1 x Hautanhängsel Ohren bds., 1 x Leistenbruch)
Ein einheitliches Fehlbildungsmuster lässt sich aus den Angaben nicht ableiten, so dass ein ursächlicher Zusammenhang mit der Medikation unwahrscheinlich ist.
Allerdings liegen für die sensible Phase der Organdifferenzierung in der Frühschwangerschaft mehr Erfahrungen für ältere Substanzen wie Dimetinden, Meclozin, Clemastin usw. vor.
Jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung (erstes Schwangerschaftsdrittel) wäre bei Bedarf auch die Anwendung der neueren Antihistaminika Loratadin, Fexofenadin oder Cetirizin akzeptabel.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 13.05.2007