Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
ich benutze gegen meine Nesselsucht normalerweise Cetirizin, das hilft innerhalb kürzester Zeit für ca. 2-3 Tage. Da wir ein zweites Kind planen möchte ich vor allem in der Frühschwangerschaft darauf verzichten. Das war bis vor Kurzem unvorstellbar, da der Juckreiz mich wirklich verrückt macht. Was mir allerdings in akuten Phasen auch hilft ist die Lotion Anaesthesulf Lotio (beinhaltet Lauromacrogol 400). Im Beipackzettel steht wie immer dass man es in der Schwangerschaft nicht bzw. nur eine Woche benutzen soll (dasselbe steht da allerdings auch für die allgemeine Anwendung).
Meine Frage - ist ein fraglicher Inhaltsstoff in der Lotion? Können Inhaltsstoffe aus Lotionen überhaupt zum Embry durchdringen? Warum soll man die Lotion nur eine Woche benutzen?
Gibt es evtl. noch andere, sichere Alternativen?
Vielen Dank.
von
ann-kathrin0034
am 21.12.2018, 21:04
Antwort auf:
Anaesthesulf bei Nesselsucht
Der Wirkstoff Lauromacrogol (Anaesthesulf) lindert den Juckreiz. Die übrigen zugesetzten Bestandteile von Anaesthesulf Lotio, wie Zinkoxyd und andere unterstützen den Heilungsprozess.
Die Bestandteile wirken an der Hautoberfläche, so dass bei bestimmungsgemäßer Anwendung keine Gefahr für das Ungeborene besteht.
Eine Auswertung des Swedish Medical Birth Registry ergab keinen Anstieg von Fehlbildungen unter 903 Kindern, deren Mütter Cetirizin im ersten Trimenon eingenommen hatten (Kallen 2002). Die Fehlbildungsrate lag mit 2,99% nicht signifikant über den Werten der Allgemeinbevölkerung (2,02%).
Drei Studien von teratologischen Beratungsstellen konnten unter 177, 123 bzw. 33 Kindern keine Häufung von Fehlbildungen erkennen, nachdem die Mütter im ersten Trimenon Cetirizin bzw. Levocetirizin eingenommen hatten (Einarson et al 1997, Paulus et al 2004, Weber-Schoendorfer & Schaefer 2008).
Eine Einnahme von Cetirizin wäre bei Kinderwunsch durchaus vertretbar.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 26.12.2018