Frage: Amalganfüllung

Sehr geehrte Herr Dr. Paulus, Ich bin in der 37ssw und war gestern beim Zahnarzt . Habe leider eine AmalgamFüllung bekommen , was nicht mein Wunsch war ! Nun habe ich natürlich bedenken , weil immer wieder diskutiert wird wie schädlich dies ist . Was sagen Sie dazu ? Habe ich meinem Kind geschadet? Desweiterm wollte ich fragen welche Erfahrungswerte sie mit dem Eisenpräperat Tardyferon haben ? Nehme 1Tablette am Tag . Ist dies gut verträglich? Nehme auch seit zwei Wochen auch ein abschwellendes Nasenspray , damit ich schlafen kann . Meine Ärztin meinte es sei vertretbar , wenn es nur einmal täglich ein tropfen wäre , wie stehen sie dazu ? Vielen dank im voraus.

von Wir2015 am 21.04.2017, 07:41



Antwort auf: Amalganfüllung

Aus Amalgamfüllungen wird Quecksilber in geringen Mengen freigesetzt. Dentalamalgam ist neben dem Fischverzehr die Hauptquelle für die Quecksilberaufnahme beim Menschen. Die mit Amalgam verbundenen gesundheitlichen Risiken werden von den meisten Experten als gering und von der Nutzen-Risiko-Abschätzung her eher als vernachlässigbar eingeschätzt. Allerdings sollte die Belastung durch Quecksilber grundsätzlich so niedrig wie möglich gehalten werden. Amalgamfüllungen sollen daher nach Empfehlung des Robert-Koch-Institutes (obere Bundesbehörde) aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes nicht mehr bei Frauen während einer Schwangerschaft und während der Stillzeit gelegt werden. Amalgamfüllungen wie auch Fischverzehr führen zu einer transplazentaren Quecksilberexposition der Leibesfrucht. Obwohl es keine wissenschaftlichen Belege für eine pränatale Schädigung durch Quecksilber aus Amalgamfüllungen der Mutter gibt, sollte die Quecksilber-Exposition, angesichts der für höhere Belastungen belegten Quecksilbertoxizität, für Embryo und Fetus aus Vorsorgegründen so niedrig wie möglich gehalten werden. Beim Legen und Entfernen von Amalgamfüllungen entstehen Expositionsspitzen, die besonders während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit zum Schutz des Kindes vermieden werden sollen. Bei Kinderwunsch macht es daher Sinn, Manipulationen an Amalgamfüllungen vor Eintritt der Schwangerschaft durchzuführen. Wenn bei Entfernung der Amalgamfüllungen sorgfältig abgesaugt wird, ist auch nicht mit einer langfristigen Quecksilberbelastung in Ihrem Körper zu rechnen. Bei Tardyferon (Eisensulfat) handelt es sich um ein für die Schwangerschaft durchaus geeignetes Präparat zur Deckung des Eisenbedarfs. Ein erhöhtes Risiko für die kindliche Entwicklung aufgrund einer therapeutischen Anwendung von abschwellenden Nasensprays (z. B. mit Xylometazolin) in der Schwangerschaft wurde beim Menschen nicht beschrieben. Der Wirkstoff könnte bei hoher Konzentration im Blut zur Gefäßverengung und verminderten Durchblutung von Gebärmutter und Mutterkuchen führen, was bei nasaler Verabreichung in therapeutischer Dosis nicht zu befürchten ist. Daher sollte man nicht mehr als 3 x täglich 1 Hub des Erwachsensprays pro Nasenöffnung anwenden.

von Dr. Wolfgang Paulus am 28.04.2017