Mein Sohn wird in 1 Woche 12 Monate alt.
Er hat bis Mitte Oktober immer gut gegessen, Brei und auch schon Fingerfood. Seit Mitte Oktober bis Weihnachten hat er nun einen Zahn nach dem anderen bekommen und dadurch teilweise das Essen komplett verweigert. Es war so schlimm, das er nur noch Premilch getrunken hat. Ich musste dann auch regelmäßig zum Kinderarzt zur Gewichtskontrolle, da mein Sohn abgenommen hatte. Nun scheint endlich Ruhe einzukehren und er isst auch wieder besser. Aber sehr einseitig. Brei mag er nicht mehr , außer Obstmuß. Das Hauptproblem stellt das Mittagessen dar. Außer gekochte Nudeln pur mag er nichts probieren. Kein Gemüse, Reis, Kartoffeln, Fleisch, Fisch. Ich hatte nie Probleme das er irgendwas nicht mochte. Er hat in der Breiform alles gut und gerne gegessen.
Er kann sich doch nicht nur von Brot und Filinchen ernähren. Grüne Gurke, geschälte Paprika und ab und an Mal ein Stück Banane. Das ist doch deutlich zu wenig.
Haben Sie einen Rat was ich noch machen kann?
Er hat sogar die Wahl ob er Brei essen möchte oder das was es bei uns gibt. Ich koche schon immer so das auch wirklich Kindgerecht ist. Er darf auch die Lebensmittel in die Hand nehmen und selber essen und wenn er darauf keine Lust hat und lieber nur den Mund aufmachen möchte, ist das auch okay. Mit dem Löffel mag er noch nicht selber essen. Diesen wirft er eher nur vom Tisch. Meistens probiert er erst gar nicht oder nimmt nur einen Bissen und mag dann nichts mehr haben und dann wirft er das Essen vom Tisch.
Ich habe auch Bedenken, das er dadurch zu wenig Nährstoffe bekommt.
Über einen Rat wäre ich sehr dankbar.
von
Emy_20
am 09.01.2021, 23:52
Antwort auf:
Zu wenig Abwechslung
Hallo Emy_20
du kannst deinem Kind das anbieten was er gut und gerne isst. Dazu auch immer eure übliche und kleinkindgeeignete Familienkost und ggf weiterhin Pre-Milch nach Bedarf bzw Kuhmilch aus einer Tasse in einer Menge von ca 300 ml täglich.
Wie viel und welche Milch tirkt dein Sohn aktuell noch täglich?
Ca 300 ml Kuhmilch wären okay. Pre-Milch nach Bedarf ebenso. Wenn dein Kind noch viel Pre-Milch trinkt, dann könnte der Hunger und Appetit auf andere Speisen darunter leiden.
In diesem Fall wäre eine Redultion der Pre-Milch ggf sinnvoll.
Was hat euch der KiA diesbezüglich geraten?
Im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum kann ich dir nämlich nur ganz allgemein antworten. Alle Empfehlungen gelten für gesunde Kinder, was bedeutet, dass du dich bei großen Sorgen oder Unsicherheiten bzw bei einem möglicherweise weiterhin auffälligen Essverhalten auf jeden Fall nochmal an euren KiA wenden solltest.
Wenn dein Kind an sich inzwischen wieder gut bei Kräften ist, das Gewicht laut KiA soweit in Ordnung ist, die Entwicklung altersentsprechend verläuft und dein Kind auch ansonsten unauffällig ist, dann wird sich alles bestimmt bald wieder gut einlenken.
Gib deinem Kind einfach weiterhin die Möglichkeit um mitzuessen.
Orientiere dich beim Speiseplan an den üblichen Empfehlungen für die Kleinkinderkost.
BIete diese Kost deinem Kind weiterhin so an, dass er diese gefahrenfrei und leicht mit essen kann.
So wie du die Situation beschreibst, hast du hier schon ganz gut Übung.
Hier ist einmal ein Überblick zum täglich empfehlenswerten Essen(sangebot) in der Kleinkindkost
Das Essen sollte bestehen aus:
Reichlich Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis etc
reichlich Obst und Gemüse, etwa 5 P am Tag (1 P entspricht dabei der Größe einer hohlen Kinderhand, idealerweise 3 P Gemüse und 2 P Obst - maximal 3 P Obst)
gefolgt von Milch- und Milchprodukten
Fleisch, Fisch
Fette und Öle
am wenigstens sollte der Anteil Süßigkeiten sein
Ich gebe dir einmal eine Übersicht über tägliche Essmengen, welche für Kleinkinder (1-2 Jahre) in etwa gut passen.
die tägliche Energiemenge, die Kleinkinder im 2. Lj benötigen liegt bei etwa 950 kcal.
Schau einmal, wie viele Kalorien dein Sohn aktuell durch Milch bekommt.
Konkrete Mengenempfehlungen für Kinder im 2. Lj lauten in etwa so:
täglich etwa:
80g Getreide/Brot bzw Nudeln, Reis u. a. bzw Getreidebeilagen oder ca 120g Kartoffeln
120g Gemüse
120g Obst
300ml Milch, Milchprodukte*
30g Fleisch/Wurst
1-2 Eier pro Woche
25g Fisch pro Woche
15g Streichfett/Öl
geduldet sind ca 10% Süßigkeiten am Gesamtanteil der zugeführten Energiemenge
Essempfehlungen sind lediglich ganz grobe Orientierungshilfen. Sie können hilfreich sein aber leider auch Unsicherheiten verstärken.
Pläne mit Empfehlungen müssen nicht starr eingehalten werden. Es sind Richtlinien, und du kannst die Werte auf die Woche hochrechnen. Und den Appetit deines Kindes darfst und solltest du auch berücksichtigen. Dein Sohn darf immer so viel oder so wenig, wie er zum optimalen Satt-und Zufriedensein benötigt.
*Am Tag werden für 1-jährige ca 300 ml Kuhmilch (inklusive Milchprodukte wie Käse, Joghurt) empfohlen. 100 ml Kuhmilch entsprechen ca 100g Naturjogurt (hinsichtlich Eiweiß-und Calciumgehalt). Auch ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse (pasteurisierter Brie etc) und ca 30-40g Frischkäse ersetzen je 100 ml Kuhmilch. Miteinberechnet werden auch Milchprodukte, welche in Speisen verarbeitet wurden. In Kartoffelbrei, Pfannkuchen, Pizza, Auflauf, Kuchen und Gebäcken, Pudding, Milchschokoladenprodukte etc.
Für Fleisch/Wurst liegt die empfohlene Menge bei etwa 120-150g die Woche plus einmal die Woche Fisch.
Mit diesen groben Richtlinien lässt sich der Speiseplan für Familie und Kind ganz gut erstellen. Wenn dein Kind an einem Tag etwas mehr isst, dann ist es völlig in Ordnung. In Zeiten des Wachstums kann der Bedarf auch eine kurze Weile höher liegen und dein Kind zeigt dir dies mit einem gesteigerten Appetit.
Hilfreich sind Mengenempfehlung vor allem aber dafür, um eine grobe Orientierung für den Essalltag zu geben und sie dienen auch zur Einschätzung für realistische Portionsgrößen.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 11.01.2021
Antwort auf:
Zu wenig Abwechslung
Hallo Frau Neumann,
erst einmal vielen lieben Dank für ihre ausführliche Antwort.
Die Kinderärztin ist soweit wieder zufrieden. Mein Sohn hatte über Weihnachten wieder zugenommen und er war auch die ganze Zeit gut drauf.
Bevor das ganze Theater los ging hat er nur noch abends vor dem Schlafen gehen ca 150 ml Pre Milch getrunken und dann nochmal morgens 150-200 ml. Er hat auch schon durchgeschlafen, ohne nächtliche Mahlzeit.
Dann gingen ja die Probleme los. Er hat nur noch die Pre Milch getrunken und nichts mehr gegessen. Da schwankte die tägliche Trinkmenge zwischen 500 und 900 ml.
Dann hat er auch nicht mehr durchgeschlafen und nun braucht er nachts zwischen 23:00 und 0:30 täglich 120-150 ml Anfangsmilch 1.
In Absprache mit der Kinderärztin bin ich abends und nachts auf die Anfangsmilch 1 gewechselt.
Momentan sieht unser Essensplan wie folgt aus:
Ca 8:30 Frühstück:
Filinchen mit Frischkäse, oder Toast, etwas Obstmuß oder z.B. ein Stück Banane (meistens isst er da so gut wie nichts und fordert die Flasche ein)
Trinkmenge Pre Milch zwischen 100 - 200 ml. Diese schwankt sehr stark von Tag zu Tag.
ca 11:30 Mittagessen:
Ich biete ihm alles mögliche an. Gemüse, Kartoffeln, Reis, Fleisch, Fisch etc.
Momentan isst er maximal gekochte Nudeln mit etwas Butter oder ein paar Löffel (Pastinaken-) Suppe. Alles andere lehnt er ab und mag auch nicht probieren. Obstmuß isst er entweder nur 1-2 Löffel oder gleich das halbe Gläschen.
Zum Mittagsschlaf ( ca. 13:00) biete ich ihm die Flasche an, dann trinken er zwischen 150-200 ml. Ich habe es auch schon ohne Flasche versucht, aber dann ist er spätestens nach 30 min wieder munter oder schläft überhaupt nicht erst ein und fordert die Flasche ein.
Die Vesperzeit schwankt zwischen 15:00 und 16:00. Je nachdem wie lange mein Sohn schläft.
Da biete ich ihm ebenfalls Obst an oder Muß (je nachdem welche Menge er bereits gegessen hat)
Dann gibt es Mal Filinchen, Milchbrötchen oder ein kleines Stück Rührkuchen. Diesen backe ich selber und süße ihn nur mit Apfelmark, also ohne Zucker. In der Weihnachtszeit gab es auch ab und zu ein Plätzchen nur mit Obst gesüßt.
Abendbrot gibt es 18:00 spätestens 18:30 wenn das Vesper spät war.
Da biete ich ihm Brot an, mit Butter, Frischkäse, Scheibenkäse. Dazu grüne Gurke und geschälte Paprika. Ab und zu auch Mal ein halbes Wiener.
Falles er davon nichts isst, habe ich immer noch einen Notfall Abendbrei da. Aber da kann es auch sein dass er nur 1-2 Löffel ist oder alles.
Zum Schlafen gehen trinkt er dann zwischen 150-200 ml Anfangsmilch 1.
Und wie oben schon erwähnt möchte er zwischen 23:00 und 0:30 nochmals 130-150 ml Anfangsmilch 1 haben.
Er trinkt ca 100 ml Kuhmilch zu den Mahlzeiten. Wasser oder Tee biete ich ihm ebenfalls, aber da nimmt er nur ein paar Schluck über den Tag verteilt.
Ich biete ihm alles an, aber er mag einfach nicht.
Nun habe ich die Hoffnung, das es mit dem Kitastart doch noch etwas besser wird. Aber dieser ist durch Corona auch auf unbestimmte Zeit verschoben.
Denn in der Kita wird er bestimmt keine Flasche angeboten bekommen.
von
Emy_20
am 12.01.2021, 10:05
