Hallo Frau Neumann,
ich würde mich über Ihre Unterstützung zur Ernährung meines Sohnes (fast 13 Monate) freuen. Irgendwie finden wir nicht ganz den Übergang zum Familientisch und sind wohl zu zögerlich. Ich versuche zwar ab und an meinem Sohn etwas Neues anzubieten aber trotzdem finde ich es nicht sehr abwechslungsreich. Vielleicht schreibe ich erstmal kurz die Essgewohnheiten meines Sohnes auf:
Morgens meistens zwischen 7 und 8 Uhr direkt nach dem Aufstehen, möchte er sofort ein Fläschen (habe keine Zeit was anderes zuzubereiten und weiß auch nicht wie ich das in der Zukunft anders regeln kann). Er wird auch nicht immer zur gleichen Zeit wach und bekommt es leider auch oft mit, wenn wir eher wach sind und wird dadurch auch meistens eher wach.
Um etwa 11 Uhr gibt es Frühstück. Meist Vollkorntoast (wechselnd z. B. mit Butter, Frischkäse, Erdnussmus, Marmelade), nebenbei manchmal etwas Wurst, Käse, Ei/Rührei und immer etwas Obst dazu. Das eine oder andere mal gibt es auch Bananenpfannkuchen (ohne Zucker und mit Haferflocken) und Obst.
Gegen 14 Uhr gibt es Mittagessen. Hier fällt es mir am schwersten mit der Abwechslung. Meistens gibt es etwas gemischtes Gemüse und ab und an dazu ein bisschen Fisch oder Fleisch.
Manchmal gibt es auch ein paar Nudeln.
Gegen 17 Uhr gibt es meistens noch Milchbrei. Auch hier habe ich bis jetzt keine gute Alternative. Gegen 19:30 Uhr gibt es vor dem Schlafengehen nochmal ein Fläschen.
Ansonsten versuche ich überwiegend gesundes Essen anzubieten und würze auch noch nicht.
Mein Mann und ich essen teilweise unterschiedlich und zu verschiedenen Zeiten (wegen seiner Arbeit und den unterschiedlichen Geschmäckern). Zudem essen wir gerne würzig und zugegebenermaßen auch nicht täglich gesund. Da müssen wir jetzt dran arbeiten. Aber durch diese organisatorischen Schwierigkeiten und fehlenden Ideen, fällt es uns schwer Fortschritte zu machen. An unserem Sohn liegt es nicht er isst bis jetzt alles und hat einen guten Appetit und ein gesundes Gewicht. Vielleicht können Sie uns ein paar Tipps geben. Wir würden uns freuen und wären Ihnen dankbar.
Viele Grüße
Barbara
von
Babsi_89
am 20.04.2022, 00:03
Antwort auf:
Wenig Abwechslung
Hallo Barbara alias Babsi_89
ja, da kommen ein paar Dinge zusammen, oder?
Ich verstehe dich so dass du einerseits gerne hättest, dass dein Kind häufiger, mehr und abwechslungsreicher am Familientisch mitessen solle und du andererseits auch nicht recht weißt, wie dir das zu deiner vollen Zufriedenheit gelingen könnte. Dein Kind möchte sogar gerne mitessen und integriert sich eigentlich sehr gut. Er probiert freudig sämtliche Speisen und isst unkompliziert (fast) alles mit. Das wiederum empfindest du manchmal als nicht ganz so optimal, weil viele Speisen vom Familientisch für dein Kind möglicherweise nicht ganz so gut geeignet sind.
Eigentlich wünscht du dir eine unkomplizierte Anpassung im Speisenangebot für euch alle. Du suchst Gerichte und Speisen welche (auch) ihr Eltern mögt, welche als gesund gelten und auch unkompliziert umsetzbar sind. Du wünscht dir darum eigentlich eine Veränderung in eurem täglichen Speisenangebot ganz allgemein und suchst jetzt nach praktikablen Lösungen, welche eben für euch alle passen.
Weißt du, zuerst kannst du dich von der Idee zu deinem Vorhaben lösen, dass ihr täglich aktive und geplante Fortschritte machen müsstet. Essen lernen ist ein kontinuierlicher Prozess, der eher sprunghaft denn linear verläuft. Und ganz häufig auch gar nicht so richtig planbar ist.
Überlege dir doch jetzt zunächst, was du langfristig bei euren elterlichen Essgewohnheiten wirklich verändern möchtest und auch kannst. Es muss ja nicht gleich das komplette Abschaffen "ungesunder" Produkte sein. Es könnte auch ein Weg sein, diese Speisen jeweils zu ergänzen und in langsamen Schritten allmählich immer weiter umzuwandeln.
Ob das folgende Beispiel zu euch passt, das weiß ich nicht, ich probiere es trotzdem einmal anschaulich darzustellen.
Also. Eine Fertigpizza könnte man bspw mit frischen Zutaten zusätzlich belegen. Ein paar Tomatenscheiben, frisches Basilikum, Pilze und extra Käse.
Oder ihr backt eine Fertigpizza für euren elterlichen Gewohnheitsgeschmack und eine selbstgemachte und frische Pizza zusätzlich dazu. Eine kleine Menge zu backen, ist gar nicht mal so aufwändig und je mehr man eine Routine entwickelt, desto leichter und schneller gelingt es bei den kommenden Malen.
Zu einer Fertigpizza dazu, könnte es auch für alle zusätzlich Kartoffelbrei und Gemüse geben. Es geht mir darum aufzuzeigen, dass die Lösung häufig gar nicht im "Entweder-oder" sondern vielmehr im "Sowohl als auch" zu finden ist.
Auch möglich wäre: eine Scheibe Brot mit Tomatenmark bestreichen, frische Tomatenscheiben, Basilikum und Käse drauf - überbacken - fertig ist die ratzfatz-Pizza mit "besseren und frischen" Zutaten, weniger salzig.
So wie ich dich verstanden habe, machst du das auch ohnehin schon ganz ähnlich. Der Unterschied ist, so wie ich es lese, dass du die zusätzlich für deinen Sohn gekochten Speisen allerdings eher ungewürzt lässt und auch noch sehr wenige Zutaten überhaupt angeboten hattest. Ihr als Eltern davon eher nichts esst? Dadurch kommt es dir so vor, als würdet ihr nicht vorankommen und die Abwechslung fehlen.
Sieh doch diese Sowohl als auch Methode genau als eine gute Chance für euch alle. Eurem Kind wird das gut tun, wenn somit alle bei Tisch die Gelegenheit haben von allem zu essen. Das extra aufgelegte Basilikumblättchen von der Fertigpizza wäre somit genau der gleiche "Erfolg", wie wenn dein Kind das Basilikumblättchen von seinem liebevoll angerichteten eigenen Teller essen würde. Dein Kind erlebt damit einen Geschmackseindruck, hat eine Geschmackserfahrung.
Du bräuchtest für dein Kind nicht extra eine geschmacksarme Kost zu kochen, die ihr Erwachsene selber nicht mögt. Das Sowohl als auch beinhaltet ebenfalls, dass du Pommes für alle anbieten könntest und die Portion deines Sohnes nicht extra mit extra viel Salz überstreuen würdest. Und ein Kompromiss könnte im Falle von Fertig-TK-Pommes sein: ein Blech Fertigpommes und ein Blech selbstgemachte Pommes, wenn ihr nicht die Zeit und den Appetit habt, um komplett selbst welche zu schneiden. Somit würde dein Kind auf jeden Fall trotzdem den Geschmack von den selbstgemachten Pommes kennen lernen können. Und auch ihr Eltern bekämt die Möglichkeit, langsam eure Ernährungsgewohnheiten zu verändern um langfristig auch dabei bleiben zu können.
Ihr könnt auf jeden Fall beginnen morgens und abends Brothäppchen anzubieten. Morgens klappt das ja auch schon ganz gut. Statt Brot sind auch Nudeln am Abend möglich. Hauptsache wäre, dass dein Kind so oft es geht (auch) selbständig essen könnte.
Und hier noch ganz allgemein:
Kinder lernen essen durch eine nonverbale Sprache. Sie lernen durch einfaches Beobachten und Imitieren. *
Zu guter Letzt - noch ein paar Inspirationen:
Ofengemüse, buntes
1 kg gemischtes buntes Gemüse (z. B. lila, festkochende Kartoffeln, bunte Möhren, Süßkartoffel, gelbe oder rote Bete, Sellerie,…..)
Ggf 2 Zweige Thymian
3 EL Olivenöl
Zubereitung:
Ofen vorheizen, auf 180°C.
Das Gemüse und die Kartoffeln waschen.
Das Gemüse und die Kartoffeln schälen.
Alles nochmals kurz abbrausen.
Das Gemüse und die Kartoffeln in Pommesgröße schneiden.
Das Gemüse und die Kartoffeln in eine Schüssel geben und
das Öl dazu geben.
Auch Salz und Pfeffer, wenn gewollt
und den Thymian, falls gewollt
Alles gut vermischen.
Dann auf einem Backblech (Backmatte/Backpapier) verteilen.
Ca 25 min leicht knusprig garen.
Zwischendurch einmal wenden
Rezept für Selbstmachpommes/Stäbchenkartoffeln
Stäbchenkartoffeln, also in Stäbchen geschnittene Kartoffeln, werden in einer Schüssel mit erhitzbarem Öl vermengt und anschließend auf einem Backblech im Ofen bei 200° leicht vergoldet.
Statt der obligatorischen Stäbchenform kannst du auch Scheiben (ca 5mm dick) schneiden und die Scheiben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Anschliessend einzeln mit Olivenöl bepinseln. Geht schnell. Ab in den Ofen.
Dazu Ei und ggf Rahmspinat
Grießschnitten:
200ml Kuhmilch
ca 35g-40g (+/-) Grieß
Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden.
In einer beschichteten Pfanne etwas Butter schmelzen, die Grießstücke einlegen,,leicht in der Butter erwärmen und auf einen Teller geben. Dazu Obstmus (selbst zubereitet).
Sie sind ein Kompromiss zu Brei und Brot und eignen sich super als Fingerfood.
Minipizzen:
mit Mozzarellaflöckchen und Gemüsestückchen nach Wahl
Teig:
ca 10g frische Hefe*
1/8l Wasser
250 g (Pizza-) Mehl (hier kannst du experimentieren mit Anteilen von Hartweizengrieß, Vollkornmehl, andere Mehlsorten)
2 EL (Oliven-)Öl
1 Pr Zucker
etwas Salz
Teig gut und ausgiebig kneten und ruhen lassen
*die Hefemenge richtet sich nach der Gehzeit. Je weniger Hefe, desto länger die Ruhephase. Je mehr Hefem desto schneller muss der Teig gebacken werden.
Nach dem Gehen:
den Teig auswellen und kleine Kreise ausstechen. (Mit einem Trinkglas oder einem Dessertring)einfacher Pizzateig.
Teigkreise auf ein Backblech (Backpapier) setzen.
schnelle Sosse:
2 mittelgroße rohe Tomaten (gewaschen und ohne Butzen) mit 1 EL Öl pürieren, würzen.
Optional: 1 EL Tomatenmark, frisches oder getrocknetes Oregano/Basilikum dazu.
Und dann:
Sosse auf den Pizzen verteilen.
Käse aufgeben (MOZZARELLA in Flöckchen teilen) oder geriebenen Gouda, Edamer nach Belieben.
Belag aufgeben
Nochmals kurz gehen lassen.
Ofen vorheizen - 200° Ober/Unterhitze
Mit Wasser besprühen, damit sie nicht zu dunkel und kross werden
ca 15-20 min backen, bis fertig
Kompromiss- sowohl als auch -Methode: Fertigtomatensosse (ggf Bio) auf selbstgemachtem Teig verstreichen und belegen. Keine Minipizzen sondern eine ganzes Blech backen.
Reste einfrieren und bei Gelegenheit hervorzaubern
Was meinst du, hilft dir das alles ein bisschen weiter oder habe ich komplett an deiner eigentlichen Frage vorbei geschrieben? Meld dich ggf einfach noch mal.
Bis dann
Grüße
Birgit Neumann
P.S.
Schau auch mal noch unbedingt in diesen Beitrag rein:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Ernaehrung_51043.htm
*
Unter Familienkost versteht man nicht nur die Speisen an sich. Familienkost bedeutet auch das gesamte Arrangement bei Tisch. Es ist der gemeinschaftliche Aspekt der Mahlzeit. Das gemeinsame Sitzen und Essen. Das Sehen der gedeckten Speisen bei Tisch, Das Sehen der anderen Esser bei Tisch. Das gemeinschaftliche Erlebnis, wenn alle das Gleiche essen können. Kinder imitieren. Sie möchten das Gleiche haben wie die Eltern. Es zählt der Gesamteindruck beim Essen. Dein Kind erlebt nicht nur den Geschmack, sondern ebenfalls die Struktur und Konsistenz, die Temperatur der Speisen aber auch die Gesichtsausdrücke von euch Eltern, eure Haltung zum Essen und vieles andere mehr.
Schau, dass ihr eine gute Atmosphäre habt und viele gemeinsame Freudenmomente am Esstisch erlebt.
von
Birgit Neumann
am 21.04.2022
Antwort auf:
Wenig Abwechslung
Guten Abend Frau Neumann,
ich bin wirklich begeistert darüber, wie viel Mühe und Zeit Sie sich genommen haben um mir zu antworten. Vielen herzlichen Dank! :)
Ja. Sie haben die Frage richtig gedeutet. :) Ich bin so froh über Ihre Tipps und sehe es jetzt auch etwas entspannter und werde mich mal durchprobieren. Essen sollte etwas Gutes sein. Bis jetzt empfanden wir es als Eltern aber irgendwie stressig und überfordernd. Vor allem ich habe sehr viel Angst etwas falsch zu machen, da mein Mann und ich leider selbst nie wirklich eine gesunde Einstellung zum Essen hatten und zu viel auf den Rippen haben. Wir haben auch schon eher versucht bei uns anzusetzen aber leider nur kleine Teilerfolge zwischendurch gehabt. Unser Kinderwunsch hat sich leider über Jahre in die Länge gezogen und hat zum Glück doch (mit Unterstützung) geklappt. Umso mehr wollen wir jetzt nichts falsch machen und versuchen auf alles aufzupassen (vielleicht sind wir auch zu übervorsichtig), damit es unserem Sohn gut geht. Wir möchten, dass unser Sohn von Anfang an eine gesunde Einstellung zum
Essen und später keine Gewichtsprobleme hat (natürlich darf er aber auch mal in kleinen Mengen Schoki usw. probieren). Wir als Eltern möchten auch parallel an unserer Ernährung arbeiten und gute Vorbilder sein. Es war nur wirklich etwas viel. Wir haben uns die Frage gestellt, wie machen wir es richtig für unseren Sohn und uns. So eine große Umstellung in einem manchmal stressigen Alltag fällt doch nicht immer sehr leicht. Aber Ihre Tipps, dass alles nicht sofort sein muss, sondern es bessere Alternativen und Ergänzungen gibt sind toll und es lockert das ganze Thema für uns etwas auf. Vielen Dank nochmal. :)
Ich hätte noch eine Frage, wenn ich darf …
Und zwar ist es so, dass mein Sohn seit Monaten eine Spezialmilch (Alfamino) wegen einer Kuhmilchallergie getrunken hat. Die Allergie hat sich nie bestätigt und er trinkt die Kuhmilch (Bio-Vollmilch) abends ohne Probleme und isst auch Milchprodukte. Jetzt ist es so, dass wir nur noch die restliche Packung der Spezialmilch geben und dann komplett auf Kuhmilch umsteigen sollen. An sich ja super, da unser kleiner Mann es gut verträgt und es ihm schmeckt. Abends ist es auch kein Problem mit aufkochen und abkühlen. Das kann ich zeitlich gut organisieren. Allerdings weiß ich nicht, wie ich es morgens machen kann. Unser Sohn hat jetzt keine feste Zeit, wann er aufsteht (alles zwischen 06:30 und 08:30 Uhr ist möglich), sodass ich schlecht eher etwas vorbereiten kann. Zudem wird er meist auch eher wach, wenn er hört, dass wir schon wach sind. Wenn er wach ist, fängt er auch meistens direkt an zu schreien und beruhigt sich erst, wenn er sein Fläschen bekommen hat. Mit Wasser aus der Thermoskanne und dem Milchpulver ist das kein Problem. Aber wie soll ich es morgens in aller Schnelle schaffen, die Milch abzuwiegen, abzukochen und dann noch auf die richtige Temperatur abzukühlen? Er würde bis dahin schreien, da er sich auch nicht ablenken lässt. Ich weiß nicht ob er auch in Stimmung wäre, direkt etwas anderes wie Brot zu essen. Und auch das braucht kurz Vorbereitungszeit. Laut der Kinderärztin sollten wir lieber auch keine andere Milchpulver verwenden. Ich bin gerade ein bisschen ratlos, wie ich das Problem am besten löse … Hätten Sie vielleicht eine Idee für uns?
Über Ihre erneute Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.
Vielen Dank und liebe Grüße
Barbara
von
Babsi_89
am 21.04.2022, 20:22
Antwort auf:
Wenig Abwechslung
Hallo Babsi_89
ah, danke für deine Rückmeldung. Ja, das Thema Essen ist, so wie du es schilderst bei euch etwas vorbelastet und ihr fühlt euch nicht ganz frei, um das Thema gelassener zu sehen. Doch es ist doch wirklich prima, dass ihr als Eltern euch schon Gedanken gemacht habt, und ihr zukünftig dabei und allgemein bei eurem Speisenangebot etwas verändern wollt. Und Änderungen können und werden entstehen, in dem ihr Neues integriert um sanfte Übergänge zu schaffen. Dieser Weg ist langfristig wirklich zielführend und hilft, Essfreude zu erhalten.
Und jetzt noch zu deiner weiteren Frage bezüglich der Milch:
Was das Aufstehprozedere und das Milchaufwärmen betrifft - hier kannst du definitiv neue Wege gehen. Dein gesundes Kind bräuchte jetzt mit etwa 13 M nicht sofort und unmittelbar nach dem Aufstehen eine Flasche Milch. Nimm dein Kind nach dem Aufwachen zu dir und rede mit ihm. Ein kurzes Warten wäre in diesem Alter definitiv möglich. Ihr könntet gemeinsam in die Küche gehen und dein Kind könnte (ggf auf deinem Arm verweilend oder nahe bei dir sitzend, während du alles erklärst was du tust) zuschauen, wie du das Frühstück bzw die Milch richtest. Es ist jetzt auch gar nicht mehr nötig, die Kuhmilch abzukochen, ein sanftes Erwärmen würde ausreichen.
Das ;Milch trinken liefert nach der Nacht schnell und unkompliziert einen Energienachschub. Insofern ist es okay, gleich morgens nach dem Aufstehen etwas Milch anzubieten. Es wäre gut, wie du sicher in dem im letzten Beitrag angehängten Link* gelesen hast, wenn ihr darauf achtet zukünftig nicht zu lange falsche Gewohnheiten zu füttern.
Wann und was frühstückst du denn?
Vielleicht wäre es schön, wenn ihr euch zusammen an den Tisch setzt und dein Kind mit dir/euch gemeinsam am Tisch sitzend frühstücken kann. Vielleicht bei einer Tasse Tee für dich?
Oder esst ihr euer Frühstück in der Regel erst gegen 11 Uhr weil du/ihr vorher keinen Hunger habt? Diese Mahlzeit dafür ausgiebiger?
Wie wäre es schon vorher (um 8?) mit einem kleinen Obstangebot für deinen Sohn - Honigmelone z.B.?
Was ist dein Lieblingsobst?
Und wie gesagt, eine Trinkmilch (aus dem Fläschchen) wäre mittelfristig nicht mehr nötig. Es wäre auch eine Möglichkeit bspw einen Naturjoghurt mit Obst zu essen. Damit könntest du mittelfristig die gewünschte Abwechslung hinkriegen - durch verschiedene Obstangebote. Um 11 Uhr könnte es Brotstückchen geben und um 14 Uhr euer Mittagessen.
Auf die Brotstückchen oder zu den Brotstückchen dazu könntest du neben Käse und Wurst zukünftig vielleicht auch vegetarische Aufstriche anbieten. Überlege dir zunächst, was ihr als Eltern selbst toll finden würdet, was ihr schon immer mal probieren wolltet. Denn ihr seid das beste Vorbild - und das seid ihr nur, wenn es euch schmeckt und ihr ebenfalls Freude daran habt.
Vielleicht ein selbstgemachter Frischkäse (weniger salzig) mit frischen Kräutern?
Frischkäse selbst gemacht
500 ml Kuhmilch aufkochen und Zitronensaft zugeben, ca 1-2 EL. Rühren und zuschauen, wie die Milch ausflockt. Es trennt sich Flüssigkeit ab. Die Masse in ein Sieb geben. Das Sieb vorher mit einem Mulltuch (oder Passiertuch oder einfach Küchenkrepp/Küchentuch) auslegen. Das Sieb in eine ausreichend großes Gefäß stellen. Die Flüssigkeit tropft hier hinein. Der Frischkäse bleibt oben im Tuch. Stehen lassen, bis sich ein Klumpen gebildet hat, (ggf über Nacht) im Kühlschrank. Den Klumpen entnehmen, in eine Schüssel geben und ggf etwas Salz zugeben, Gewürze, Kräuter nach Belieben. Die Masse nochmals durchmischen. Fertig.
Falls sie Masse du fest oder krümelig ist, kannst du Sahne zugeben für eine bessere Cremigkeit.
Tipp:
Die Flüssigkeit in der Schüssel (Molke) kannst du zum Backen (Brötchen) verwenden.
oder:
nimm einen 1 Becher Naturjoghurt (3,5%). Verrühre den Inhalt cremig. Nimm ein kleines Küchensieb und lege 1-2 Lagen Küchenkrepp (Küchentücher von der Rolle) hinein. Lege das Sieb über eine Tasse und gib den gerührten Joghurt in das Sieb. Decke den Joghurt ab und stelle ihn (mit der Tasse drunter) in den Kühlschrank - für ca 12 h. Das Ergebnis schmeckt sahnig und kaum sauer - mit Frucht ab und zu ein super Frühstück.
Mango"marmelade":
Faserarme) Mango schälen, waschen, klein schneiden, dann pürieren. Die Masse sollte sehr fein püriert sein. Falls nötig, die Masse durch ein feinmaschiges Sieb streichen, damit evtl enthaltene grobe Fasern entfernt werden. Ggf für bessere Haltbarkeit nochmals aufkochen. Binnen 2-3 Tagen aufbrauchen. Statt frische Mango zu nehmen, kannst du auch Mangostücke aus TK verwenden - das erspart das Schälen und Schneiden. Das schmeckt definitiv supersüß - ganz ohne Zuckerzusatz.
Dattelcreme:
ca 150g Datteln (entsteint) mit etwa gleich viel Wasser (ggf etwas mehr) aufkochen, etwas Zimt und Bourbonvanillepulver unterrühren und pürieren
Marmelade aus getrockneten Früchten, bspw Aprikose:
getrocknete Aprikosen klein schneiden, in ein Gefäß geben, mit Wasser knapp bedecken. Über Nacht im Kühlschrank einweichen lassen, dann pürieren. Ggf mit etwas Zitronensaft abschmecken, ggf Zimt und/oder Vanille zugeben. Die Masse in ein Schraubglas geben und in den Kühlschrank stellen. Man kann es ein paar Tage aufbewahren.
Beginne mit einer kleinen Menge. Je nach Fruchtsorte variiert der Geschmack stark und auch die Süßintensität schwankt - je nach Sorte. Aussehen ist evtl auch eher "gewöhnungsbedürftig :).
Im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum kann ich dir trotzdem leider nur ganz allgemeingültige Antworten schreiben und dir zu deiner speziellen Frage betreffs Kuhmilchallergie und Milchkonsum leider nicht komplett individuell antworten. Fragen zur Spezialmilch/Kuhmilchallergie kannst du auf jeden Fall ins Forum Allergien bei Herrn Prof. Dr. U. Wahn einstellen. Du könntest hier evtl auch einmal fragen, inwieweit es in eurem Fall vielleicht sinnvoll wäre weiterhin Kuhmilch wirklich achtsam auf die Mengen** bezogen anzubieten, ggf vielleicht eher Joghurt statt Trinkmilch anzubieten oder ob es ggf sinnvoll wäre auf besondere Milchsorten (Stichwort A2-Milch, nicht homogenisierte Milch, etc) zu achten.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
*
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Ernaehrung_51043.htm
**
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Milch_46302.htm
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Wie-viel-Eiweiss_47012.htm
von
Birgit Neumann
am 23.04.2022