Frage: Tipps zur Umstellung zur Familienküche

Liebe Frau Neumann, schön langsam möchte ich auf den Familientisch umstellen. Mein Sohn (12 Monate), ist kein großer Esser, dh. es ist sehr sehr mühsam, ihn zum Essen zu bewegen (er isst leider nur mit Ablenkung, Buch lesen, sonst isst er nicht einmal einen Löffel und das schon über Wochen hinweg..). Ich füttere ihn mittags und abends nach wie vor mit Brei (mittags: Gemüse mit Fisch/Fleisch/Getreide und abends liebt er seinen Milch-Getreide-Obstbrei). Muss dieser Milch-Getreide-Obstbrei zwingend abends ersetzt werden (durch zB. Brot, Waffeln, etc)? Wie lange "darf" dieser noch gefüttert werden? Ich habe ein wenig Sorge, dass er mit Brot etc. nicht so gut schläft :-) Der Milchbrei wärmt doch schön das Bäuchlein... Zum Frühstück isst er gerne sein Brot mit Avocado/Butter/Humus/Käse - das ist kein Problem, mittags nur Familienkost - da habe ich Angst, dass er zu wenig bekommt, deswegen gebe ich zusätzlich noch seinen Brei. Ist das so ok? Vielleicht funktioniert zumindest hier der Umstieg auf die Familienkost. Danke für eine Rückmeldung und liebe Grüße

von Susi1234567890 am 01.08.2023, 09:50



Antwort auf: Tipps zur Umstellung zur Familienküche

Hallo Susi1234567890 Babys wachsen in ihren ersten Lebensmonaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht sehr schnell, sondern die gesamte Entwicklung und Gewichtszunahme, wozu auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt. Das erfordert die Aufnahme großer Kalorienmengen. Babys brauchen und trinken darum viel Milch und auch kalorienreiche Beikost. Das Gewicht verdreifacht sich bis zum 1. Geburtstag und ab dann geht es sehr viel langsamer voran. D.h., mit etwa 10 Lm ist diese sehr schnelle Wachstumsphase in der Regel vorbei, das Saugbedürfnis lässt nach, das Gebiss will jetzt benutzt werden und ein Baby will und wird selbständiger handeln. Ab jetzt reichen aufgrund des weniger schnellen Körperwachstums kleinere Nahrungsmengen. Das zu wissen hilft vielen Eltern. Denn ab und mit der Familienkost essen Babys scheinbar kleinere Portionen als zuvor mit Brei gewohnt. Das irritiert viele Eltern. Du kannst darum nun entspannter zusehen, wie und was und wie viel/wenig dein Sohn jetzt durch die stückige Kost isst. Dazu gibt es Milch in einer angemessenen Menge. Welche Milch bekommt dein Kind aktuell und wie viel trinkt er noch davon oder stillst du noch? Je mehr Milch/stillen dein Kind aktuell trinkt, desto weniger Hunger hat er. Diese Frage möchte ich nur kurz vorab stellen, bevor ich mich sonst zu sehr in anderen Details verliere. Ich fasse nochmal kurz zusammen, wie eure Familienkost momentan aussieht: Dein Kind isst morgens gut und gerne Frühstück. Er isst Brot und verschiedenen Brotbelag und Beilagen und er isst zu Mittag Familienkost selbständig und eigenständig. Da du etwas Sorge hast, dass das zu wenig sein könnte, fütterst du noch etwas Brei. Und auch davon isst dein Kind etwas. Und auch abends fütterst du momentan Brei. Stimmt das in etwa? An sich ist das alles eine ganz gute Mischung. Dein Kind isst selbständig und er mag es auch, ab und zu gefüttert zu werden. Das Füttern von dir beruht momentan allerdings hauptsächlich eher auf dem Grund, dass du sonst besorgt bist, dass er zu wenig oder vielleicht nicht ganz Passendes essen würde. Sind deine Sorgen hierzu wirklich begründet? Biete deinem Sohn zusätzlich dazu noch ausreichend Milch an, aber nicht zu viel, weil er sonst keinen Hunger entwickeln kann. Biete deinem Sohn immer und zu jeder Mahlzeit ausreichend Familienkostangebote in einer für ihn gut passenden Form und Konsistenz. Er sollte sämtliche Angebote gut mit den Händen und Fingern anfassen, nehmen und zum und in den Mund befördern können. Welche Form passt für dein Kind gut? Du kannst sämtliche Speisen so klein schneiden oder zerrupfen, zerdrücken, ggf pürieren oder formen, dass es für ihn ein Leichtes ist, zuzugreifen und zu essen. Im Mund sollten sich die Speisen ebenfalls gut anfühlen, so dass er diese kauen und schlucken kann. Eigentlich klappt das alles doch ganz gut bei euch, so wie sich das aus deinen Zeilen heraus lesen lässt. Du kannst das alles sicherlich noch viel weiter ausbauen und deinem Kind somit immer häufiger die Möglichkeit geben, sich damit satt zu essen. Anschließend kannst du ihn noch etwas füttern, wenn er noch etwas mag. Das allerdings muss nicht der übliche oder bisher gewohnte Babybrei sein. Vielleicht ist auch etwas Wasser als Getränk im Anschluss (lauwarm oder Tee) ebenfalls in Ordnung, um ein rundum gutes Bauchgefühl zu bekommen und satt und zufrieden zu sein. Und vielleicht hat dein Kind somit dann zur nächsten Mahlzeit, etwa 2-3-4- Stunden später am Nachmittag dadurch wieder so viel Hunger, Appetit und Lust auf Essen, dass er hier wieder zugreifen und essen wird. Euer Sohn wird das am liebsten essen und essen wollen, was ihr Eltern esst. Und insbesondere das, was ihr als Eltern gerne und genußvoll und immer und immer wieder auf und in euren Tellern habt. Du kannst sämtliche Speisen ganz klein scheiden oder sogar pürieren. Du kannst manche Speisen weniger intensiv salzen und würzen und bei anderen Speisen kleine Handgriffe vornehmen, um sie kleinkindgeeignet zu machen. Aber lass deinen Sohn ruhig verschiedenste Geschmackserfahrungen sammeln. Das schult den Geschmackssinn. Je mehr positive Geschmackserlebnisse er hat, desto lieber wird er künftig viele neue Speisen probieren wollen. Festere bzw stückige (aber weiche) Kost und Brot - all das sollte er komplett selbständig mit seinen Händen/ Fingern greifen und essen. Und bevor diese Antwort nun zu lange würde....schau bitte noch in diese Links hinein: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Familienkost_52181.htm https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Fruehstueck-und-Abendessen-Vorschlaege_51539.htm Hier kannst du noch eine ganze Menge mehr zum Thema Übergang zur Familenkost nachlesen. Also dann Grüße Birgit N. P.S. und zu guter Letzt noch ganz allgemein das: Vielleicht hat dein Sohn Spaß daran, breiige Speisen ebenfalls eigenständig zu essen. Vielleicht mit den Händen oder vielleicht schafft er es auch schon mit einem Löffel, der ihm gut in der Hand liegt. Finde das richtige Equipment für dein Kind für den Esstisch, wie bspw einen schönen Teller, ein kleines Tässchen, bequeme Lätzchen etc. und esst zusammen mit ganz viel Freuden. Je mehr euer Kind sieht, wie und was ihr Eltern esst, desto besser. Er kann, will und wird euch nachahmen. Nutze jede Gelegenheit, um deinem Kind eine Vielfalt an Geschmacks- und Sinneserfahrungen - direkt von euch - zu ermöglichen. Kostproben von Mama und Papa direkt auch aus der Hand oder euren Tellern. Hier bist du jetzt aufgefordert das Bestmögliche zu tun, um deinem Kind einen freudigen und unkomplizierten Übergang zur Familienkost zu schaffen. Schau mal, wie du dein Kind in euren Essalltag noch besser einbeziehen kannst. Welche Stückgröße ist optimal für dein Kind und welche Präferenzen hat dein Kind in Bezug auf die Konsistenz?

von Birgit Neumann am 02.08.2023



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