Hallo Birgit,
heute muss ich dich mal wieder um Hilfe bitten.
Wir haben bei unserer Tochter mit 5,5 Monaten mit der Beikost angefangen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnten wir dies zum gesamten Mittags-Gemüse-Fleisch Brei ausbauen und schließlich auch Milchbrei mit Muttermilch und Obstmuß abends.
Nun zum Problem. Dann kam ein Infekt und sie ist komplett auf Milch zurück gegangen. Das war ja auch in Ordnung. Wir haben dann wieder vorsichtig mit Beikost angefangen und naja jetzt ist der Wurm drin ;-)
Abendbrei geht soweit ganz gut (100-160g). Nur Mittagsbrei möchte sie nur wenig bzw. eigentlich nur Karotte-Zucchini-Kartoffel. Alles andere akzeptiert sie schlecht bis gar nicht. Es sieht so aus. Ein paar Tage Lieblingsbrei bis sie ihn gut isst, dann Fleisch oder anderes dazu bzw. anderen Brei und es wird sofort weniger bis gar nichts. Heute Mittag haben wir dann sogar mit dem Schnuller Spaß gemacht, damit sie überhaupt etwas vom Brei isst. Schnuller Richtung Mund...schnell Löffel rein. Das habe ich natürlich nur solange gemacht wie sie es lustig fand.
Sie ist jetzt 8 Monate und eigentlich sollte ja jetzt der nächste Brei kommen, aber der wäre ja auch süß oder? und ich denke sie mag nur süß zur Zeit. Hättest du einen Tipp für mich, wie ich am besten weiter machen kann?
Vielen Dank!!!!
von
Katjuscha87
am 03.07.2017, 19:56
Antwort auf:
Am liebsten nur süß
Hallo Katjuscha87
das liest sich doch durchaus sehr gut. Dein Stillbaby hat Beikost vom Löffel akzeptiert und isst nach einer Krankheitsphase nun immer noch Beikost vom Löffel. Nur mag dein Baby jetzt leider nicht mehr die Mittagsmahlzeit im vollen Umfang, als GKF-Brei, essen. Den Mittagsbrei aus Karotte-Zucchini-Kartoffel, isst sie jedoch noch in großer Menge. Das ist wunderbar und ausreichend. Freue dich weiterhin über die Beikostzeit und mache in entspannter Weise weiter. Du brauchst den Mittagsbrei nicht zu variieren, wenn deine Kleine daran keinen Gefallen findet. Wenn sie bereits selbständig sitzen kann. könntest du den Brei evt mit Fingerfood erweitern, um deiner Tochter mehr Selbständigkeit zum eigenständigen Essen zu geben. Durch das eigenständige Entdecken kann sie sich langsam, in ihrem Tempo und nach ihrem persönlichen Geschmack an Neues trauen. Als Stillmama musst du nicht das Ziel haben, deine Tochter an Breie zu gewöhnen, um Nährstoffe in sie hineinzubekommen, du brauchst keine Milchmahlzeit zu ergänzen. Du kannst weiterhin nach Bedarf stillen und dein Baby vielmehr mit essen vertraut machen - unabhängig einer Mindestessmenge. Lass deine Tochter vielmehr das Essen mit allen Sinnen erfahren, lass sie Essen riechen, fühlen, schmecken.
Das angebotene Fingerfood sollte aus weich gedünsteten Obst/Kartoffel/Gemüsestücken bestehen. So kann dein Baby das Essen auf - wörtlich genommen - eigene Faust erkunden. Dünste oder dämpfe einfach das Gemüse, zu Sticks geschnitten, ohne weitere Zusätze, in wenig Wasser.
Als Stäbchen/Stick lässt sich das weiche Gemüse (Kartoffel oder Obst) gut mit der Faust umschliessen und festhalten. Die Kleinsten lutschen das Stückchen vorsichtig ab und erspüren und erschmecken das "Ding".
"Rezept" für die Zubereitung von babygerechten Gemüsesticks:
Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich.
Fertig ist das Fingerfood. Esst alle davon :)
Das Kennen lernen und die Gewöhnung an neue Familienspeisen funktioniert i.A. so:
Kinder untersuchen die neuen Dinge i.d.R. zuerst mit den Händen, dann erst mit dem Mund. Manches wird in den Mund genommen und nach kurzen Kaubewegungen geschluckt und manches aber durchaus wieder ausgespuckt. Es geschieht alles nur soweit, wie deine Kleine mit der Nahrung umgehen kann und will. Die angebotenen Speisen sollten darum etwas weich sein, damit sie mit dem Gaumen und der Kraft auf den Kauleisten zerdrückt werden können.
Bspp für Obstsnacks:
fein geriebener oder gekochter Apfel, Banane in Scheiben oder am Stück, auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet
Trauben geviertelt und ohne Kerne? sind möglich, Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, Avocado oder Kiwi ist möglich, Erdbeeren
Für die Vollständigkeit:
!!!
Achtung: niemals(!!!) harten Lebensmittel wie rohe Apfel/Möhrenstücke, ungekochte Nudeln, Gummibärchen, Nüsse, Kerne, Saaten etc geben.
Fingerfood wäre eine Option für euch, auch um allgemeine Begeisterung für Familienmahlzeiten zu wecken. Wenn dir das Konzept nicht gut gefällt, dann kannst du auch weiterhin den gewohnten Brei geben und evtl die anderen Mahlzeiten variieren.
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 04.07.2017