hallo katrin ,
ich meld mich mal wieder bei dir, geht es dir und deiner familie gut?
zu meinem anliegen , unser leon wird im nov.3., es ist zur zeit so schwierig mit ihm.
früh beim anziehen , nur mit überreden und tricks, dann nehm ich ihn mit dem auto mit, dann will er den autoschlüssel, und schreit wenn er ihn nicht bekommt.
er will alles haben, und wenn es nicht nach seinem kopf geht dann haut er und schreit wie am spieß.
ich verliere manchmal die gedult und bin überfordert, bei meinem mann ist es so , er steckt ihn in sein zimmer und lässt ihn da schreien.
ich versuch immer ihn zu beruhigen , aber dann wird es noch schlimmer.
wir wohnen im block, ich denke immer was sollen die leute denken, ich weiß lass sie, aber naja man macht sich ja doch gedanken.
auf die toilette will er auch nicht.
was kann ich tun
DANKEEEEEEEEEEEE
Mitglied inaktiv - 03.03.2010, 21:21
Antwort auf:
erziehung
Liebe Kathi,
vielen Dank der Nachfrage.... Wir sehnen uns nach Wärme und dem Frühling, trotz eines ( fast) erkältungsfreien!!!! Winters!!
Zu Deinem Leon:
Der kleine Mann ruft nach Grenzen!!! Vermutlich ist dies kein Fremdwort für Dich und Du weißt im Grunde genau, was Du tun solltest, traust Dich aber nicht so recht???
Grenzen zu setzen heisst für Eltern nämlich sich zunächst unbeliebt zu machen bei seinen Kindern. Sich anschreien zu lassen, ein wütendes tobendes Kind vor sich zu sehen, evt. so ausser sich, dass man es kaum noch beruhigen kann... Ja, es kann heikel werden für das eigene ICH:
Aber- diesen Satz habe ich noch sehr einprägsam im Kopf von einer Fortbildung- " Kinder wollen die Eltern nicht als Freunde, davon haben sie genug. Kinder möchten ihre Eltern als Eltern und Autoritäten."
Und diese Differenzierung ist es!
Wichtig: Dein Mann und Du solltet konform gehen in der Grenzsetzung = Regeleinhaltung bei Euch daheim. Achtet darauf, dass Unstimmigkeiten nicht vor dem Kind ausdiskutiert werden, sondern später. Kommt es in einer Situation zu einer Unstimmigkeit, dann sollte einer von Euch nachgeben und die Regie dem anderen überlassen. So vermeidet Ihr die Diskussion. ( Leichter gesagt, als getan,ja!).
Überlasse Deinem Sohn momentan eher weniger Entscheidungen. Je mehr sich Dein Sohn an einem roten Faden entlanghangeln kann, desto besser. In immerwiederkehrenden Konfliktsituationen lohnt es sich mal zu schauen, wie man einen Kompromiss finden kann oder die Situation zu umgehen.
Vielleicht wäre z.B. die Option in Punkto Autoschlüssel, dass er 1. diesen bis zum Auto haben darf, und um dann z.B. das Auto zu öffnen. Oder 2. einen eigenen Autoschlüssel bekommt ( ausrangierte mit grossem Autoanhänger dran o.a.) und damit dann schalten und walten kann, wie er mag.
Wenn Euer Sohn bei Unstimmigkeiten lauthals schreit und bockt, so lasst ihm zunächst diese Zeit. Wirds schlimmer bei Beruhigungsversuchen, dann gebt ihm vor, dass nun ein Ende da ist. Kann der kleine sich auf eine Vorbestimmung nicht einlassen, dann gebt ihm ein Ziel vor: " Wenn dann....!" Manchmal ist es auch möglich Kinder aus einem Schreikrampf durch Ablenkung herauszuholen. Ihnen ein Ziel in Aussicht stellen ( Du wolltest doch das Auto aufschliessen, Du wolltest doch im Tiergarten die Tiere füttern- wo ist denn eigentlich das Futter, o.a.)... Eben je nach Situation und Kreativität.
Je mehr Euer Sohn an Selbstständigkeit im Alltag üben darf, desto weniger wird er an Trotzverhalten einfordern. Heisst: gebt Eurem Sohn Aufgaben und lobt !! ihn dafür. Z.B. immer nach dem Essen die Kerze auspusten, den Tisch mit decken helfen, den schweren! Wäschekorb tragen, beim Einkaufen Dinge in den Wagen legen lassen u.a. Je intensiver Euer Sohn den Alltag nachahmen und mitgestalten darf durch sein Handeln, desto weniger wird er es bei Dingen einfordern, die Euch als Eltern unpassend sind.
Hauen auf Menschen ist verboten! Ist die Wut so gross, dann darf der kleine in ein Kissen boxen; nur mit den Händen- nicht mit den Füssen!!!
Vielleicht kann er sich dann beruhigen. Andernfalls die Hände und Arme festhalten, sich ( grundsätzlich immer) auf die Knie begeben und auf Niveau Eures Kindes zu sein und im in die Augen schauen. Formuliert deutlich, dass Hauen weh tut und nicht erlaubt ist. Manches Mal ist ein Festhalten des tobendes Kindes wohltuend für das Kind, weil es sich wieder spüren kann; seine Grenzen auf körperliche Ebene zu erleben, wenn es sie anders noch nicht versteht oder nicht mehr verstehen kann, weil die Wut schon so gross ist. Geht momentan viel raus und lasst den kleinen sich auspowern. Die körperliche Energie muss abgeben werden, damit der Kopf denken kann :-).
Ja, und die Leute im Block müssen eben da durch!
Zum Thema Toilette gibt es z.B. ein Buch: " Jedes Kind kann sauberwerden", welches Du mal schmökern kannst. Und auch in dieser Situation schau, ob Eure Konsequenz den nötigen Druck hat, dass der kleine Euch für glaubwürdig hält. Denn je öfter Grenzen oder Regeln ins wanken geraten oder "Sanktionen" nicht erfolgen, desto unglaubwürdiger wird man als Eltern. Ihr seid die Chefs- liebevolle konsequente Eltern!
Ach ja, ein nettes Buch, um ein paar humorvolle Ideen für stressige Phasen zu bekommen ist: " Ein Löffelchen voll Zucker" das Mary Poppins Prinzip... ( gesehen bei Amazon).
Ich wünsche Euch erst einmal alles Gute und bis bald!
P.S. Solltet Ihr Übungen wünschen und Euch eingehender mit Erziehungsschwerpunkten befassen wollen, dann besucht den Kurs
" Starke Kinder, starke Eltern". Oft von Bildungseinrichtungen o.a. angeboten.
Viele Grüße von Katrin
von
Katrin Simon
am 05.03.2010