Frage: Erziehung

Hatte ja letztens erst eine Frage zu meinem 14 Monate alten Sohn gestellt. Im Grunde ist er sehr lieb und hört sehr gut auf Nein oder Verbote. Nun haben wir schon seit Wochen das Problem, das er am und im Becken der Wasserschildkröte herum spielt. Es steht auf dem Fußboden, da wir noch mehr Terrarien- und Aquarientiere haben. Wir hatten die Schildi schonmal hoch gestellt, da stand aber die Landschildi unten, die eine Wärmelampe hat. Da die sehr heiß wird und er sich mal fast die Finger verbrannt hat, haben wir wieder umgestellt(lieber nasse als verbrannte Finger). Leider können wir das Becken nicht abdecken(Gage macht er hoch und eine Abdeckung die zu ist geht bei Wasserschildis nicht). Meist nehmen wir ihn weg wenn er garnicht hört. Er lacht dann(egal ob ermahnen oder wegschleppen) und wirft noch im hochnehmen gezielt Spielzeug ins Becken. Heute wollte er sogar sein geliebtes Kuscheleichhörnchen drin versenken. Warum macht er das!? Er macht es wenn wir gerade beschäftigt sind, aber auch wenn wir mitten im spielen sind. Er scheint zu wissen das er das nicht darf, warum aber macht er es dann immer wieder!? Wir sind echt ratlos, denn egal was wir machen nichts hilft. Und wenn wir ihn ignorieren haut er alles was er findet ins Becken.

Mitglied inaktiv - 27.10.2007, 21:07



Antwort auf: Erziehung

Hallo Ihr beiden! Eure beiden kleinen Schätze sind mitten im Trotzalter angekommen und wollen nun testen... Die Fragestellung hinter dem Ganzen "was muss ich tun, damit Mama/Papa wütend werden?" "warum reagieren sie manchmal schneller und manchmal abwartender, wenn ich ein und das selbe tue?", "was könnte mich erwarten, wenn ich dies oder jenes tue?" "gibt es noch eine Steigerung von Mamas/Papas Verhalten?". Im Klartext heisst dies: Eure Kinder suchen nach Grenzen. Sie brauchen festgesteckte Rahmen und Regeln. Diese sind notwendig, damit die kleinen zum einen vor Gefahren geschützt werden und darin, um andere nicht in Gefahr zu bringen. Aber auch, um zu begreifen, dass es Werte und Normen unserer Gesellschaft gibt, die schlicht und einfach zu beherzigen sind. Schildkröten können verletzt werden, ihnen kann geschadet werden- Spielzeuge, die einen ideelen und materiellen Wert haben, dürfen nicht mutwillig zerstört werden- und; die Autorität der Eltern sollte natürlich auch den Stellenwert einnehmen, der ihnen zusteht. Wie aber kann man den Kindern dies nun vermitteln? Ihr macht es genau richtig. Erläutert den Kindern nach wie vor, dass das Verhalten nicht o.k. ist. Ermahnt sie. Gebt den Kindern deutlich zu verstehen, dass gleich die letzte Ermahnung und dann eine "Sanktion" erfolgt. Die Ermahnungen können in Form einer Erklärung oder Ablenkung ausgedrückt werden z.B."Unsere Schildkröte Otto erschrickt sich wirklich sehr, wenn Du immer wieder das Spielzeug ins Wasser wirfst. Sie mag das genausowenig, wie Du, wenn Dein Freund Max Dich mit seiner Schaufel haut." Oder "Otto ist doch Dein Freund, der Dich doll lieb hat. Einen Freund ärgert man nicht einfach so" o.ä. Werden die Erklärungen nicht angenommen, dann ist es Zeit eine "Sanktion" erfolgen zu lassen. Die darin aussehen kann, dass ein Spielzeug weggelegt werden muss, eine schöne Aktivität unterbrochen oder abgebrochen werden muss... Betont auch, dass Ihr sehr gerne z.B. weiterspielen würdet, aber es auf diese Art und Weise nicht funktioniert. So bemerkt Euer Kind, dass Ihr nicht glücklich seid mit der Situation. Versucht dabei so diplomatisch wie möglich zu bleiben. Denn dem Kind Schuldgefühle zukommen zu lassen, ist nicht die richtige Art. Habt Ihr den Eindruck die Botschaft kommt an, dann könnt Ihr einen Handel eingehen. Es darf bei einsichtigem Verhalten sein Spielzeug wieder erhalten oder ihr führt das Spiel fort. Betont auch, dass es nun wieder Spaß macht bzw. Schildkröte Otto sich freut, nicht mehr geärgert zu werden. Lobt Euer Kind, wenn es bei seinem Tun bleibt... Die Ruhe zu bewahren in den immer wiederkehrenden Situationen ist manchmal wirklich schwer; ich weiß es nur zu gut. Dennoch ist dies genau das richtige ( was wir alle ja auch theoretisch wissen). Meist hilft es, sich für wiederholende Vorfälle einen neutralen Blickwinkel zu verschaffen. Wie kann man nämlich gewisse Situationen von vorneherein vermeiden?! Oft können diese durch ein Ritual durchbrochen werden, was man sich schafft z.B. immer ein Wettrennen veranstalten, wenn es klar ist, dass die letzten Meter zum Haus eine Tortour werden... Oder aber man verblüfft das Kind durch ein entgegengesetzes Verhalten, was es von einem erwartet. Das Kind wirft z.B. einen Teller mutwillig herunter?! "Ach so, du möchtest gerne auf dem Boden Dein Mittagessen einnehmen? Dann können wir ja für Dich da unten alles decken..." Das Kind wird vermutlich sehr irritiert sein. Nutzt die Chance und korrigiert gleich die Situation:" Nein? Ach so, ich dachte schon, dass ich nun ganz allein am Tisch essen muss. Ich habe Dich doch so gern bei mir." o.ä. Dann lasst Euer Kind eine Aufgabe übernehmen, die es schon beherrschen könnte. Dennoch wird es Tage geben, wo man einfach keine Kraft, Lust und Ideen mehr hat, so vielfältig auf sein Kind einzugehen. Und wißt Ihr was; auch das ist richtig und in Ordnung. So manches Mal ist die Autentiziät der Eltern ( wütend werden, auch mal laut werden, traurig gucken etc.) der Knackpunkt des Ganzen. Dann bemerken die kleinen Mäuse ganz echt, dass sie über die Strenge geschlage sind und die Grenzen verlassen haben. Eltern sein ist in der Tat eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Im Berufsleben würde man viele Seminare zum "Konfliktamanagement" besuchen dürfen, um diplomatisch und professionell handeln zu können. Als Eltern steckt man plötzlich mitten drin im Geschehen und keiner sagt einem so echt, wie man professionell, elternliebend und kindgerecht handeln soll oder kann. Wichtig: Seid Euch darüber bewußt, dass die Kinder nicht Euch persönlich ärgern, sondern dass sie in einer Entwicklungsphase stecken. Tauscht Euch viel mit anderen Eltern aus und guckt Euch einfach den ein oder anderen Trick ab oder fragt gezielt, wie sich die ein oder andere Mutter verhalten würde... Je mehr Ihr Euren Kindern an Herausforderungen bietet und sie altersgerecht in den Alltag einbindet, desto weniger oft werden die kleinen vermutlich ihre Grenzen testen. Denn- so stoßen sie automatisch auf Ihr Können/ Nichtkönnen. Viele Grüße und bis bald, Eure Katrin

von Katrin Simon am 28.10.2007



Antwort auf: Erziehung

Hallo Tamilipo, da wollte ich gerade ein eigenes Thema anschneiden und stelle fest: wir haben genau das gleiche problem, nur eben ohne Schildkröten, dafür mit diversen anderen Dingen, die einfach durch die gegend geflackt werden. Dabei schaut unsere Tochter (21!!!Monate) uns mit einem Blick an, der einem sagt: hey, paß auf, ich mach jetzt was, das darf ich nicht und mal sehn, was du dazu sagst! es ist zum verrückt werden. wir haben auch schon alles probiert: konsequente "Neins", Ablenkung (das funktioniert nur temporär), das Mädel auf die "Strafbank" setzen - nichts hilft, dann sucht sie sich halt den nächstgelegenen Gegenstand und wirft den einfach runter! Dabei gehen natürlich auch Dinge zu Bruch, was die ganze Sache noch unerträglicher macht. Warum machen die kleinen sowas? und vor allem, wie reagiert man dann richtig, dass sie auch merken, dass man das ganze ziemlich traurig findet, wo sie doch genau wissen, dass sie das nicht dürfen ? und wie um himmels willen behält man die Nerven, dass man nicht laut wird, sondern weiterhin dem ganzen überlegen gegenüber stehen kann ? schon mal vielen dank für alle tipps sagt yvonne

Mitglied inaktiv - 28.10.2007, 12:06



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