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Geschrieben von AndreaL am 29.08.2010, 10:32 Uhr

Eure Definition der Mutterrolle (in Anspielung an den thread unter mir)?

Guten Morgen,

ich lese gerade den thread unter mir und mir fällt wieder das ein, was ich kürzlich im Spiegel und Spiegel 'Pubertät' las.

Aus ersterem zitiere ich frei, da schon entsorgt: Frau Badinter, französische Philosophin und 'Feministin' ließ sich neulich im Spiegel über die fatale Rückkehr zur Mutterrole aus. Aus ihrer Sicht. Sie sei der Ansicht, dass dieses Stillen-Müssen z.B. ganz schlecht sei. So viele Frauen, meinte sie, wollen wenige Wochen nach der Geburt wieder ausgehen und flirten und sich als Frau sehen... Da sei diese Ausrichtung für sie ein absoluter Rückschritt. Sie kokettierte auch nicht schlecht damit, bestimmt keine besonders 'gute' Mutter gewesen zu sein.

Im Wissen-Spiegel erläuterte Herr Winterhoff (den dürfte jeder kennen...) folgendes:

".. Seit Anfang der 90' er werden Kinder von vielen Eltern nicht mehr als Kinder sondern als gleichberechtigte Partner gesehen. (...) Die dritte Phase ist dann die Symbiose, die ich jetzt seit fast sieben Jahren beobachte. Das Kind muss herhalten für meine Unfähigkeit, Freude und Glück zu erleben. Ich fange an, das Glück des Kindes für mein eigenes Glück zu halten."

Wie bewertet Ihr diese Sätze für Euch? Ich wäre daran sehr interessiert, weil ich für mich noch abschließend zu einem Schluss gekommen bin.

Interessierte Grüße

Andrea

 
13 Antworten:

Re: Eure Definition der Mutterrolle (in Anspielung an den thread unter mir)?

Antwort von melaarosann am 29.08.2010, 10:49 Uhr

Hallo

Zum ersten Zitat:
Ich definiere mich nicht über die Mutterrolle, aber auch nicht als Frau die sich nur wohlfühlt wenn sie "weggehen kann" " von Männern bewundert wird"
Ich sehe stillen nicht als Rückschritt, ich sehe es als natürlich an.
Die Mütter die Kinder bekommen und eine (Schonzeit) geniesen, den Altag hinter sich lassen und nur Baby und sich in Einklang sehen ist doch auch ein Fortschritt.
Wann hatten Mamis mal so viel Zeit! Ihnen wurden schon immer das Wochenbett zugesprochen...aber danach nix mehr.

Was den Raub vom Glück steht...kann sein.
Mütter definieren sich oft übers Kind, wenn sie sonst nix haben auser Haushalt. Sie konkurieren...mein kann schon laufen..meins schon sprechen...andere werden schlecht geredet sein Kind gut geredet..usw
Leistungskampf schon in der Schule! Lehrer brauchen keine Noten kam letzes raus..das fordern die Eltern!!
Die Mutter fühlt sich als gut, wenn das Kind ein guter Schüler, Sportler usw. ist und freut sich oft mehr als das Kind...!
Es ist aber nicht einfach den Absprung zu meistern, das Kind seinen Weg gehen zu lassen, sein Glück finden zu können..Das Vertrauen ins Kind setzen...mein Kind schafft das schon und sich im Hintergrund als Berater und Wegbegleiter sehen...und net aus Steineausdemwegräumer, Leistungsdruckübermittler..usw
Kinder als Freunde zu sehen find ich auch falsch..sie sind viel mehr.
Eltern sollten ein sicherer Hafen, wo sie Halt und Zuneigung ein zu Hause sein.

LG

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Re: Eure Definition der Mutterrolle (in Anspielung an den thread unter mir)?

Antwort von Vogelsängerin am 29.08.2010, 11:06 Uhr

Ich denke, dass das was Herr Winterhoff sagt bzw. schreibt, sich zu 95% in diesem Forum wiederspiegelt.
Threads wie dieser fallen unter die (angenehmen) verbleibenden 5%, die wirklich - aus meiner Sicht - sinnvoll sind.

Ich persönlich glaube, dass die meisten Mütter ihren natürlichen Mutterinsinkt verloren haben. Das Kind als Partner ist leider allzuoft das Problem von Alleinerziehenden. Das ist nicht zu verurteilen, sondern aus der Situation heraus nachvollziehbar. Nur ist es gut, ihnen das hin und wieder bewußt zu machen bzw. es sich selber bewußt zu machen, um das eigene Handeln und die Mutterrolle immer neu zu reflektieren.

Das Kind zum Retter der eigenen Träume zu machen, ist fatal. Eine Folge davon ist das "Wettbewerbsverhalten". hierbei steht nämlich in Wirklichkeit gar nicht das Kind im Mittelpunkt, sondern die Mutter.

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Re: Eure Definition der Mutterrolle (in Anspielung an den thread unter mir)?

Antwort von Ebba am 29.08.2010, 11:48 Uhr

Hier ein Link zum Interview mit Frau Badinter:

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,713292,00.html

Ich fand, das Interview sehr interessant und ihre Argumente bedenkenswert.

Meiner Meinung nach setzen sich Mütter heute jedenfalls viel zu sehr gegenseitig unter Druck. Perfektion ist Pflicht, am Besten sowohl im Beruf als auch in der Familie. So ein Quark.
Kinder werden viel zu lange umsorgt und behütet wie Säuglinge, es wird ihnen zu wenig zugetraut u. Eltern hätscheln ihre Ängste vor Unfällen und schwarzem Mann anstatt sie zu bearbeiten u. zu relativieren.
In der längsten Zeit der Weltgeschichte sind Kinder aber auch ohne ständige Beobachtung durch ihre Eltern ganz prima zurecht gekommen, wenn sie in Gruppen unterwegs waren. Ich jedenfalls bin mir ziemlich sicher, dass sie eher an Hunger und Krankheiten und durch Kriege gestorben sind als durch die Hand des schwarzen Mannes oder Unfälle beim Spielen
Ich schließe mich, was die Ängste betrifft, nicht aus. Schließlich bin ja auch ich ein Produkt unserer Zeit.
Zumindest aber versuche ich darüber nachzudenken, abzuwägen und meine Ängste mit der Realität in Einklang zu bringen und meine Tochter nicht darunter leiden zu lassen.
Weiteren Stress machen sich die Mütter des Bildungsbürgerums heute IMHO dadurch, dass sie meinen ihre Kinder von früh an fördern und fordern zu müssen um sie für die Zukunft fit zu machen.
Ach Quark IMHO. Am Besten, so meine Überzeugung, werden Kinder für die Zukunft fit gemacht, wenn sie im Freien zusammen mit anderen Kindern spielen dürfen, wenn die Mütter mit den Kleinkindern spielen und basteln, nicht, wenn sie sie in den Chinesisch- oder Englischkurs schicken und sie Geige nach der Suzuki-Methode lernen lassen.
Und dann gibt's da natürlich immer auch die Mütter, die glauben, sie wären besser als die anderen, wenn ihre Kinder besser sind und mehr erreichen als die anderen, die von ihren Kindern erwarten, dass diese das leisten, was die Mütter nicht geschafft haben.

Tja und bei all dem Stress, den sich Mütter machen und der ihnen gemacht wird, da wundert man sich dann noch, dass sich Frauen immer häufiger gegen ein Kind entscheiden.

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Re: Eure Definition der Mutterrolle (in Anspielung an den thread unter mir)?

Antwort von AndreaL am 29.08.2010, 11:50 Uhr

Dann will ich auch mal...

Also - bei Frau Badinter klappte mir echt die Kinnlade 'runter. Das ist diese andere Tendenz - durchaus auch in Foren zu lesen 'ich bin vielleicht ne Rabenmutter *höhö* - mit der ich wenig anfangen kann. Ich persönlich habe spät ein Kind bekommen und habe jede Sekunde genossen es auskosten zu dürfen. Ohne Rechtfertigung.

Und ich hatte beleibe nicht die geringste Lust wenige Wochen nach der Geburt wieder auf die Piste zu gehen. Das hatte ich 20 Jahre lang getan. Vielleicht eben ein Grund für mich, mich in dieser Aussage nicht wiederzufinden. Persönlich mache ich Dinge immer ganz oder gar nicht. Auch ein Aspekt...

Herr Winterhoff hat mich schon eher kalt erwischt ;-). Ich empfinde großes Glück, wenn mein Kind dies tut. Ich sehe da durchaus eine Symbiose und einen gewissen Gleichschritt. Aufgrund der eigenen negativen Kindheits-Erfahrung wollte ich das aber so...

Ich suche noch nach einer Position für mich. Aus Schneller-höher-Weiter-Diskussionen halte ich mich gerne 'raus, so wie sie hier gerne unter Müttern aus seiner Klasse stattfinden. Da setzt bei mir der Fluchtinstinkt ein *fg*, da muss ich dann leider immer auf der Stelle nach Hause. Der letzte Elternabend war schon wieder echt gruselig *fürcht*... Eine endlose Diskussion einer Mutter mit einem 1'er Kind in Englisch, ob denn genug Vokabeltests als 'Anreiz' geschrieben werden. Diese Nummer ist also nicht meine, aber diese prinzipielle Symbiose... hmmm... darüber grübele ich schon noch.

Das war mal mein Beitrag dazu.

Andrea

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Danke Ebba für den link!

Antwort von AndreaL am 29.08.2010, 11:59 Uhr

Ebba,

da bin ich ganz bei Dir. Wir wohnen günstigerweise so, dass unser Kind schon mit drei Jahren auf der Straße spielen durfte und mit 5 Jahren alleine zum Spielplatz ging. Oft von mir heimlich doch noch beobachtet ;-), aber für mich war Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein dadurch immer wichtig.

Diese Fördernummer allerdings, die ist übel. Ich unterstütze mein Kind auch und überlege oft, ob's zu viel ist. Aber dann gibt es da viele Eltern, die ich persönlich kenne, die noch so viel mehr machen. Und die haben dann Kinder, die enorm unter Druck stehen, bloß IMMER der Beste zu sein. Einen solchen Kandidaten nennt mein Sohn seinen Freund. Ein wirklich zuverlässiger sehr sehr netter Junge, aber der sagt auch schon mal Treffen ab, weil er in Englisch vorlernen muss... mit seinem Vater. Da sind dann viele Seiten im worbbook schon vorher erledigt... *unglaublichdas*.

Andererseits muss man sich aber auch im Klaren darüber sein, dass die wirtschaftlichen Bedingungen momentan sich nur in der Fördermanie der Kinder wiederspiegeln. Ängste und Druck haben ja auch da zugenommen. Überall auch in hohen Positionen finden sich entlassene Arbeitnehmer, Arbeit muss mehr und mehr und beständig auf die Zahlen überprüft werden. Die Kindererziehung ist dann doch nur ein Spiegel davon... oft zumindest.

Tja... ich lese mal weiter Eure interessanten Beiträge!

Andrea

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Re: Eure Definition der Mutterrolle (in Anspielung an den thread unter mir)?

Antwort von MamaMalZwei am 29.08.2010, 12:32 Uhr

Hallo Andrea, den Beitrag im Spiegel von Frau Badinter habe ich auch gelesen. Ich habe aber auch im Hinterkopf gehabt dass die Frau a) Feministin ist und b) aus Frankreich kommt. Die Franzosen sind in punkto Fremdbetreuung von Kindern ganz anders drauf als wir Deutschen.
Da ist es normal, dass das Kind so früh wie möglich in die Krippe kommt. Genauso übrigens auch in Dänemark. Da wohnt die Frau, die später Dein Kind betreuen wird, in derselben Straße. Du kriegst sogar schon kurz nach der Geburt eine Liste mit auf den Weg. Dort kannst Du Dir die (staatlich geprüfte) TAMU schon mal aussuchen, die am besten zu Dir passt.
Nur das Statement gegen das Stillen, was sie schrieb, fand ich krude.
Auch hier gibt es Mittel und Wege (Milch abpumpen fürs Fläschchen) dass man trotzdem arbeiten kann.
Nur - wer das nicht will, der soll das doch um Himmels Willen auch machen können: Zuhause bleiben beim Kind nämlich.
Gerade am Anfang ist es doch wichtig, eine Bindung zum Kind aufzubauen.
Was ich auch schlimm finde in D: Es gibt fast keine Möglichkeit für jemanden, der in der freien Wirtschaft arbeitete, länger beim Kind zuhause zu bleiben ohne massive Einbußen beim Geld und bei der Jobsuche hinnehmen zu müssen. Das ist der eigentliche Skandal!
Und wir haben eine Regierung der Kinderlosen (siehe Frau Merkel), die das normal findet.
Wenn Frau Badinter den "Gebärstreik" der Deutschen als Sieg des Feminismus wertet, dann hat sie schlicht nichts begriffen von der politischen Situation hier in D und ist ganz einfach ignorant.
Womit wir bei Herrn Winterhoff wären, der mir viele Bereiche der Erziehung einfach zu sehr verkürzt. Gut, manche Eltern haben versäumt, Grenzen zu setzen und einzufordern. Aber wo bleiben denn für Eltern mit auffälligen Kindern die Möglichkeiten, sich Unterstützung zu holen? Stattdessen setzen Schule und auch Erzieher vor das Handeln und Erkennen von Misständen eine "Diagnose" beim Arzt. Oft ist sogar die dann einsetzende Hilfe abhängig von dieser Diagnose. Und selbst Erzieher trauen sich nicht, ihren gesunden Menschenverstand einzusetzen und zu handeln.
Dann kommt es in Elterngesprächen oft dahin, dass der Lehrer ellenlang beschreibt, was das Kind Böses tut aber auf die Idee, dass er vielleicht selbst was daran ändern könnte, kommt er nicht.
Herr Winterhoff sagt weiterhin, dass man Kindern nicht dauernd die Bürde zu vieler und zu früher Entscheidungen überlassen sollte, sondern diese in bestimmten Bereichen einfach auch mal für sie trifft. Dagegen hab ich nichts, das mache ich auch selber.
Aber das Meiste, was er schreibt, ist mir einfach zu populistisch. Da will mal einer Geld machen so nebenbei bei Eltern, die auch nicht wissen, wie sie ihre Kinder erziehen sollen. LG

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Re: Eure Definition der Mutterrolle (in Anspielung an den thread unter mir)?

Antwort von sun1024 am 29.08.2010, 13:19 Uhr

Ui, spannende Diskussion!

Danke AndreaL für das Aufbringen des Themas, und dafür, dass du so ehrlich zugibst, deine Position nicht 100%ig gefunden zu haben und einiges zu überdenken. Das ist mir immer sympathischer als Fundamentalisten, die meinen, den einzig wahren Weg zu kennen.

Ich muss sagen, ich persönlich bevorzuge eine ziemlich entspannte Erziehung. Meine Mutterrolle... nun, ich liebe meine Kinder, ich bin für sie ein Stück weit verantwortlich, ich verbringe auch mal gerne Zeit mit ihnen. Aber in erster Linie bin ich ICH.
Ich gehöre zu denen, die von Anfang an auch mal gerne ein paar Stunden ohne Kinder verbracht hat. Sei es bei Babysitterabenden, beim Arbeiten-gehen oder bei einem Oma-Opa-Wochenende. Meine Kinder waren früh in KiTas und zum großen Teil in Ganztagsbetreuungen.
Allerdings war mir dabei immer wichtig, dass es den Kindern damit gut geht. Das hatte Priorität. Als meine Älteste sich in ihrem Hort so unwohl fühlte, die einzige alternative Betreuung aber nur bis 14 h betreute, mussten wir unsere Arbeitszeiten eben so umbastelt, dass das passte.

Wie Ebba bin ich der Meinung, dass Kinder am meisten vom freien Spielen unter freiem Himmel haben. Eltern verlangen z.B. heutzutage vom Vorschulprogramm im Kindergarten so viel Schulisches... "also bei der XYZ machen die so ein Zahlenland-Programm, warum machen wir das nicht?" Ich finde, der soziale Austausch, das Aufgaben-übernehmen, das Kreativsein, das sich-organisieren im Kindergarten ist die allerwertvollste Vorbereitung für die Schule, da kommen keinerlei Arbeitsblätter mit.

Ich bin sehr dafür, Kindern Dinge zu ermöglichen, die sie interessieren. Das dürfen natürlich auch Zahlen und Arbeitsblätter sein - wenn man sich nicht nur auf sowas fokussiert. Meine 5jährige geht gerade stolz alleine zum Edeka und haut ihr Urlaubstaschengeld auf den Kopf. Meine 11jährige hat allein mit dem Zug ihren Patenonkel in der 250 km entfernten Großstadt besucht. Oder backt mal selbst einen Kuchen. Sowas meine ich - wenn die Kinder selbst Interesse oder gar Begeisterung zeigen, wenn sie selbst Verantwortung übernehmen wollen, nur zu. Deswegen würde ich das aber nicht so in einen Lehrplan gießen. Jedes Kind ist für etwas anderes zu begeistern und auf was anderes stolz.

Allerdings muss ich dazu sagen, dass meine Kinder im Schnitt ziemlich clevere Exemplare sind. Das macht es natürlich auch ein bisschen leicht, viel einfach laufen zu lassen. Ich lasse sie ihre Hausaufgaben machen und auch mal selbst die Hefte zuhause vergessen. Ich lebe damit, dass sie vor den Klassenarbeiten nicht üben, denn es reicht ja auch so.
Da hab ich durchaus schon ein paarmal drüber nachgedacht. Wenn meine Kinder sich z.B. im Schulischen schwer tun würden - würde ich es auch laufen lassen? Würde ich es darauf bewenden lassen, anzubieten, abends nochmal zusammen Vokabeln durchzugehen - oder würde ich auch einsteigen darein, dass die Kinder ihr Potential gefälligst halbwegs auszuschöpfen haben?

Ich meine damit, dass ich eben von einem hohen Ross runter urteile. Ich sage: lebt euer Leben weiter, lasst die Kinder auch mal laufen - aber das liegt natürlich mit an meinen positiven Erfahrungen und guten Bedingungen.

Und dann gibt es noch einen anderen Aspekt: Ich selbst fühle mich sehr wohl, wenn ich nicht dauernd meine Kinder umglucke. Ich kenne aber auch Frauen (Männer eher nicht), die es genießen, ihre Kinder möglichst dauernd um sich zu haben und alles von ihnen mit zu bekommen und stundenlang mit ihnen zu basteln. Haben die nicht auch einfach ein Recht darauf, das so zu empfinden? Wieso sollte mein Weg richtiger als deren Weg sein, nur weil ICH mich damit wohl fühle?

Ach, ich hab noch lange nicht all meine Gedanken dazu in Worte fassen können, aber eh das hier zu lang wird, schick ich's mal ab.

LG sun

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Re: Eure Definition der Mutterrolle (in Anspielung an den thread unter mir)?

Antwort von susafi am 29.08.2010, 14:23 Uhr

".. Seit Anfang der 90' er werden Kinder von vielen Eltern nicht mehr als Kinder sondern als gleichberechtigte Partner gesehen."

Die Frau hat völlig recht... wie man hier oft genug lesen kann...

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Re: Eure Definition der Mutterrolle (in Anspielung an den thread unter mir)?

Antwort von sylea am 29.08.2010, 14:44 Uhr

stimmt, habe das bei meiner cousine festgestellt.
die hatte mit ihren töchtern alles besprochen, selbst ihre partnerwahl!
es gab oft momente wo bei mir die ohren "schlackerten" was sie alles mit den töchter (damals 9 u 12 jahre) besprach.
(mache dinge hätte ich noch nicht mal mit meiner schwester besprochen)

ich denke---meine kinder sind kinder-----und so verhalte ich mich auch!
(naja, den 18jährigen muss ich langsam als erwachsenen behandelt, obwohl es mir bei seinem verhalten echt schwer fällt)

ich habe mich nie als "frau" vergessen, obwohl ich trotzdem nicht ständig auf die rolle gehe.
ich nehme mir ohne ein schlechtes gewissen zu haben meine freiheiten.

klar, oft dort wo viele mütter sind gibt es ein konkurrenzdenken, das ist in der krabbelgruppe so, im spielkreis und auch später noch!

aber man muss sich ja nicht darauf einlassen!
mein kleiner ist nun 13 monate, denkt gar nicht dran zu laufen!
da habe ich auch schon oft gehört-----"meiner konnte schon mit 11 monaten laufen, dies und das reden" usw.
aber es interessiert mich nicht.

sicher haben auch einige hier im forum so ein denken, trotzdem geht es auch vielen einfach nur um einen "austausch"!

ich wohnte damals mit meinen großen 10 jahre allein, was ich jetzt auch wieder mit den kindern tu, aber ich habe sie nicht als "partnerersatz" gesehen.
aber ich denke mal, dass ich mich mit dem begriff noch ein wenig näher befassen werde!

lg

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Re: Eure Definition der Mutterrolle (in Anspielung an den thread unter mir)?

Antwort von Hase67 am 29.08.2010, 17:24 Uhr

Hi,

was Frau Badinter schreibt, schreibt sie zunächst mal aus der Sicht einer Französin, die sie eben ist. Die Französinnen haben grundsätzlich ein ganz anderes Verständnis von Frau- und Muttersein als wir, so meine Erfahrung. Wegen der Kinder zu Hause zu bleiben, gilt dort als "bourgeois" und wird eher mit Häme bedacht. Außerdem ist die Konkurrenz der Französinnen untereinander darum, als Frau begehrenswert, jugendlich und attraktiv zu sein, größer als unter deutschen Frauen - dafür hat "die Französin an sich" weniger Probleme damit, mit ihren Kindern nicht - aus unserer Sicht - politisch korrekt umzugehen. Konkurrenzverhalten unter Geschlechtsgenossinnen ist aber beides, Hyänen gibt es hüben wie drüben.

Zu den Thesen von Herrn Winterhoff kann ich nur sagen: Da hat es einer geschafft, das diffuse Unbehagen der konservativeren Bevölkerungsschichten gegenüber "ungezogenen" Kindern der heutigen Generation (viele Kinder "funktionieren" eben nicht mehr so wie wir früher teilweise) in Worte zu fassen und dafür einen Schuldigen zu finden - mal wieder die unfähigen Eltern. Klar gibt es Leute, die mit dem überzogenen 68er-Ideal groß geworden sind, dass man Kinder bloß nicht einschränken darf, damit sie sich ohne Rücksicht auf Verluste frei entfalten können.

Diese Leute sind aber in der Elterngeneration, die ich heute um mich herum beobachte, in der Minderzahl. Die meisten Leute bemühen sich zwar um einen demokratischen Umgang mit ihren Kindern, lassen sich aber nicht bis zum Gehtnichtmehr auf der Nase herumtanzen. Die Malaise, die Winterhoff hier ausgemacht haben will, ist einfach das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Vorstellungen davon, wie ein Kind optimal zu sein hat - und die Grenze, an der hier unterschiedliche Vorstellungen aufeinanderprallen, lässt sich oft durch den gesellschaftlichen und politischen Hintergrund der Leute erklären.

Ich will nicht in Abrede stellen, dass es Eltern gibt, die überhaupt nicht in der Lage sind, ihre Kinder zu erziehen - weil sie selbst sehr unreif sind, in der Kindheit selbst massive Grenzüberschreitungen seitens der Erwachsenen aus ihrer Familie erfahren haben und sich dadurch nicht wirklich als Erwachsene von den Kindern abgrenzen können. Solche Leute brauchen fachliche Begleitung, und ihre Kinder brauchen Schutz, auch von behördlicher Seite.

Es gibt sicher auch die Alleinerziehenden, die sich mit ihrer ganzen symbiotischen Energie (die sie vorher in glücklose, nicht funktionierende Partnerschaften investiert hatten) auf ihre Kinder stürzen und ihr Glück und ihren Ehrgeiz nicht von dem der Kinder trennen können. Trotz allem sind das meiner Beobachtung nach aber eher extreme Randerscheinungen.

Ich selbst sehe mich übrigens, was die berufliche Seite angeht, eher auf Seiten der französischen Frauen - mir ist mein Job zu wichtig, als dass ich ihn meinem Muttersein geopfert hätte - aber ich bin andererseits froh, auch gelegentliches Muttergluckentum ausleben zu dürfen - ich backe, koche, bastle und stricke (!) nämlich auch leidenschaftlich gern, sofern mir meine knappe Zeit das zulässt. Die Ergebnisse dieser Hausmütterchenseite werden sicher auch von anderen Müttern belächelt oder als "Übermutter-Getue" abgetan.

Ich bin froh und stolz, dass meine Große (10) extrem selbständig und eigenverantwortlich ist, dass sie zupackt und von mir nicht betüdelt werden will. Genauso froh und stolz bin ich aber auch über meinen Sohn (6), der ein eher anhängliches und nicht so selbstständiges Wesen hat, und das, obwohl beide eigentlich von Anfang an damit aufgewachsen sind, dass ich berufstätig bin und beide schon sehr früh fremdbetreut waren...

Weil ich sehe, wie verschieden meine Kinder trotz eigentlich "gleicher" Erziehung geworden sind, gebe ich auf die Meinungen von Experten bezüglich Kindererziehung und der Rolle der Eltern nicht mehr allzu viel. Kinder haben extrem viel Kraft und meistens auch die Zähigkeit, das Potenzial zu entwickeln, das in ihnen steckt, und wir Eltern spielen dabei nur für einen sehr kurzen Zeitraum die entscheidende Rolle.

Oder, um es provokant mit einem alten Erziehungsratgeber zu sagen, der hier noch herumliegt und in dem ich früher gern geschmökert habe: "Wenn Sie möchten, dass Ihre Kinder gedeihen, sollten Sie sie gern haben, sie kleiden und ernähren, sie nicht in den Besenschrank sperren, wenn sie mal zu laut sind und ihnen keine Bratpfanne über den Kopf hauen, wenn Ihnen im Stress gerade mal danach zumute ist."

LG

Nicole

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Re: Eure Definition der Mutterrolle (in Anspielung an den thread unter mir)?

Antwort von sun1024 am 29.08.2010, 17:59 Uhr

LOL Hase67, das ist ja mal eine tolle Aussage aus dem Ratgeber, die gefällt mir sehr! Ein sehr wahrer und genügend weiter Rahmen.

Es stimmt schon, ich habe drei Kinder und sehe auch, wie sehr man im Zweifel einfach danach gucken muss, wie das Kind ist und was zu ihm (und zu den Eltern) passt. Eltern, die "nur" ein Kind haben oder zwei sehr ähnliche, denken oft, ihre Erziehungsratschläge wären allumfassend, nur weil sie bei ihren Kindern gut funktionieren... auch bei einem vierten, fünften, sechsten Kind würde ich sicher immer noch dazu lernen, was möglich ist.

LG sun

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Re: Eure Definition der Mutterrolle (in Anspielung an den thread unter mir)?

Antwort von Hase67 am 29.08.2010, 19:33 Uhr

Hi,

ja, das fand ich damals, als ich es zum ersten Mal las, auch sehr erfrischend - der Ratgeber trägt übrigens den bezeichnenden Titel "Die Eltern-Paranoia" und ist zwar auf britische Eltern gemünzt, aber auch durchaus auf deutsche Eltern anwendbar ;-)

LG

Nicole

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Re: Eure Definition der Mutterrolle (in Anspielung an den thread unter mir)?

Antwort von Emmi67 am 29.08.2010, 20:45 Uhr

Die französische Philosophin finde ich seltsam: Man kann auch trotz Stillen ausgehen, flirten uns sich als Frau fühlen- Frauen, bei denen sich sowas ausschließt, verstehe ich gar nicht....
Winterhoff: den mag ich generell nicht so gern, finde aber, dass ein Kind nicht Partnerersatz sein sollte. Andererseits finde ich es als Mutter normal, dass ich glücklich bin, wenn meine Kinder glücklich sind und behandle meine Kinder auch öfter gleichberechtigt, aber sehe sie natürlich nicht als solche Partner wie meinen Mann.

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