Vorsorge gegen RSV-Infektionen: Babys sind besonders gefährdet

Impfung gegen eine RSV-Infektion

© Adobe Stock, Konstantin Yuganov

Muss ein kleines Kind noch vor seinem 2. Geburtstag ins Krankenhaus, dann ist in den meisten Fällen das RS-Virus der Grund. Dieses weit verbreitete Atemwegsvirus ist die Hauptursache für Krankenhauseinweisungen bei Kindern bis zum Alter von 2 Jahren.

Tatsächlich infizieren sich 70 Prozent aller Babys im Laufe des 1.Lebensjahres mit RSV. Ob ein Kind daran schwer erkranken wird oder nicht, lässt sich leider nicht vorhersagen. Aber tatsächlich wurden in der vergangenen Wintersaison 2022/23 etwa 400 bis 500 Kinder unter vier Jahren pro Woche in eine Kinderklinik eingewiesen. Dabei waren es doppelt so viele Babys wie Kinder im Alter von 2 bis 4 Jahren, die stationär behandelt werden mussten.

RSV: Hochsaison von November bis März

Die Abkürzung RSV steht für das "Respiratory-Syncytial-Virus"das, wie der Name sagt, eine Infektion der Atemwege verursacht. Im 1.Lebensjahr führt diese zur typischen Entzündung der kleinen Bronchien  - "Bronchiolitis" , bei älteren Kindern zur obstruktiven Bronchitis. Vor allem bei jungen Säuglingen und Frühgeborenen sowie Kindern mit Vorerkrankungen wie einem Herzfehler kann die RSV-Infektion rasch zur bedrohlichen Atemnot führen, sodass nicht selten eine intensive Krankenhausbehandlung erforderlich wird.

Eltern sollten schon erste Beschwerden ernst nehmen: Wenn Ihr kleines Kind krank ist und Schwierigkeiten beim Atmen hat, sollten Sie nicht zögern, sich umgehend an Ihren Kinderarzt oder den Kindernotdienst oder die nächste Kinderklinik zu wenden..

Das RS-Virus verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion aus den Atemwegen direkt oder indem man mit Erregern verunreinigte Objekte berührt. Dagegen hilft, nahen Kontakt zu Menschen mit Erkältungssymptomen zu meiden, sich regelmäßig die Hände zu waschen und im Zweifelsfall eine Maske zu tragen, um die Übertragung des Virus zu stoppen.

Leider kann die Ursache einer RSV-Infektion nicht behandelt werden, es ist nur eine unterstützende Therapie möglich, welche die Beschwerden lindert: Fieber senken, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und, falls notwendig, Sauerstoff-Gabe  bis hin zur künstlichen Beatmung.

Schutz durch Impfung

Bislang erhielten nur Kinder mit einem sehr hohen Risiko für eine schwere Erkrankung eine passive Impfung mit einem speziellen Antikörper, der alle 4 Wochen von November bis März gespritzt wurde. Das betraf Frühgeborene und Kinder in den ersten zwei Lebensjahren mit chronischer Lungenerkrankung, angeborenen Herzerkrankungen, neuromuskulären Erkrankungen und mit starker Abwehrschwäche, wie z.B. Trisomie 21. Die Immunisierung sollte in den ersten zwei Lebensjahren während der RSV-Saison erfolgen, dafür übernehmen die Krankenkassen die Kosten.

Endlich Vorsorge gegen RSV für alle möglich

Seit Herbst 2023 sind zwei neue unterschiedliche Möglichkeiten der Prophylaxe gegen das RS-Virus zugelassen, die allen Kindern zugute kommen könnten. Leider gibt es derzeit noch keine STIKO-Empfehlung hierfür und damit keine verbindliche Kostenübernahme durch die Krankenkassen.

  1. Der neu entwickelte monoklonale Antikörper der Firma Sanofi muss nur noch einmal zu Beginn der RSV-Saison gespritzt werden und zeigte in den Studien eine hohe Wirksamkeit gegen RSV-bedingte Atemwegserkrankungen und gegen die Notwendigkeit einer Krankenhausbehandlung der Kleinen. Für Risikokinder wird die Prophylaxe und passive Impfung mit nur einer Spritze damit einfacher und angenehmer. Und für sie werden wie bisher auch die Kosten von der Krankenkasse übernommen.
  2. Noch eleganter ist die Prophylaxe über eine aktive Impfung der Mutter zwischen der 32. und 36. Schwangerschaftswoche, die von der Firma Pfizer entwickelt wurde. Damit erhält das Neugeborene ähnlich, wie es sich gegen Keuchhusten, Grippe und Covid-19 bewährt hat, über die Plazenta Antikörper gegen RSV-Infektionen, die es in den ersten 6 Lebensmonaten beschützen. Bei einem voraussichtlichen Entbindungstermin im Winterhalbjahr von November bis März, kann die Impfung das Risiko einer schweren RSV-Infektion in der Krankheitswelle in den Wintermonaten verhindern.
  3. Daneben kann auch eine Impfung der älteren Familienmitglieder gegen RSV hilfreich sein. Schließlich zählen die Großeltern ab einem Alter von 60 Jahren zur Risikogruppe, und auf diese Weise würde eine mögliche Ansteckungsgefahr durch die Familie ebenfalls verringert.

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